Herdenschutzhunde aus dem Tierschutz

Was ist ein Herdenschutzhund?

Ursprünglich wurden Herdenschutzhunde gezüchtet, um Viehherden zu beschützen und Eindringlinge zu vertreiben.

Alle Herdenschutzhunde und deren Mixe stammen aus einer sogenannten Arbeitslinie, das heißt, dass ihre Vorfahren für den Menschen gearbeitet haben und das entsprechende Verhalten in ihren Genen verankert ist.

Zu den bekanntesten Rassen zählen der Kangal, der Pyrenäenberghund oder auch der Kaukasische Owtscharka.

Wie sieht ein Herdenschutzhund aus?

Die meisten Rassen sind groß und robust. Mit einer Schulterhöhe bis zu 75 Zentimetern und einem Gewicht bis zu 60 Kilogramm ist ihre Erscheinung imposant.

Je nach Herkunft der Rasse ist das Fell sehr dicht, um gegen Kälte und Wind zu schützen. Ihre Ohren hängen schlapp herunter. Sie wirken oft entspannt und gemütlich, dabei sind sie in der Regel hoch konzentriert.

Wie ist der Charakter eines Herdenschutzhundes?

Herdenschutzhunde verfügen über ein genetisch bedingtes Territorialverhalten mit hoher Wach- und Verteidigungsbereitschaft. Sie treten imposant auf und möchten gesehen und gehört werden.

Ihr Agieren ist eigenständig und selbstständig. Kommandos durch den Menschen befolgen sie nur, wenn es ihnen sinnvoll erscheint.

Mit der richtigen Bindungsperson sind Herdenschutzhunde loyale und liebevolle Begleiter.

Ausreichend Platz

Schon allein aufgrund der Statur der Hunde empfiehlt sich ein Zuhause, das groß genug ist. Viele Treppen sollten nicht im neuen Heim sein. Ein Garten oder Hof ist wünschenswert für einen Herdenschutzhund.

Ob ein Herdenschutzhund oder Mischling auch in einer großen Wohnung zufrieden sein kann, sollte immer mit dem zuständigen Tierschutzverein abgeklärt werden.

Aufgabe und Integration

Der Herdenschutzhund wurde gezüchtet, um zu beschützen. Wird ihm keine Schutzarbeit angeboten, sucht er sich selbst eine. Es ist wichtig, dass der Hund eine Aufgabe erhält, zum Beispiel das Beschützen eines Gartens. Ebenso wichtig ist aber, den Herdenschutzhund ins eigene (Familien-)leben zu integrieren, damit er eine Bindung aufbaut und ausreichend Ruhephasen hat.

Selbstständigkeit ausleben

Es ist wichtig, einen Herdenschutzhund so zu fördern und zu leiten, dass er in seiner Eigenständigkeit nicht eingeengt wird. Der angeborenen Schutztrieb des Hundes kann kanalisiert werden, ist aber immer ein wichtiger Teil seines Charakters.

Mit klaren Leitlinien kann der Hund sein angeborenes Verhalten ausagieren und gleichzeitig harmonisch mit dem Menschen leben.

Bindungsperson

Auch für selbstständig agierende Hunde ist eine feste Bindung wichtig. Sie müssen wissen, an wen sie sie sich wenden können, wenn sie in einer Situation unsicher sind.

Die Bindungsperson schenkt dem Hund Sicherheit und sollte feste Regeln und Rituale etablieren.

Flexibilität und Akzeptanz

Herdenschutzhunde haben ihren eigenen Kopf. Ist eine Aktivität aus ihrer Sicht sinnlos, sind sie nur schwer zu motivieren. So kann es passieren, dass sie bei Spaziergängen umdrehen wollen oder keine Lust haben, im Auto mitzufahren. Diese Eigenschaften sollten akzeptiert und ins Leben integriert werden.

Die Vorgeschichte kann prägen

Herdenschutzhunde weisen zwar rassetypische Charaktereigenschaften auf, dennoch ist es immer wichtig, jeden Hund als Individuum zu verstehen.

Vor der Adoption eines Tieres sollte daher unbedingt ausführlich Rücksprache mit dem Tierschutzverein gehalten werden, um herauszufinden, ob dieser Hund der Richtige ist.