Magazin · Erfolge und Happy Ends · 22. September 2021 · 2 Min. Lesezeit
Vom Sorgenkind zum Sonnenschein: Alfie aus Almyros
Heute sieht man es dem schönen Jagdhund aus Griechenland nicht an, doch er hat monatelang Qualen gelitten. Fast wäre er gestorben. Als seine Lage aussichtslos schien und er sich selbst schon aufgegeben hatte, nahm die Geschichte von Alfie eine unerwartete Wendung.
Das Leben ist schön! Heute genießt der ehemalige Notfall-Hund jeden Tag. Foto: Frieden für Pfoten e. V.
„300 Hunde sind fast verhungert!“ – Dieser Hilferuf wurde vom Verein Frieden für Pfoten am 18. März 2021 auf Social Media gepostet. In dem abgelegenen Ort Almyros in Griechenland waren in einem privaten Tierheim die schutzlosen Vierbeiner sich selbst überlassen. Futter oder Wasser hatten sie lange nicht mehr bekommen, denn die Betreiberin des Tierheims war unerwartet verstorben.
Als Tierschützerin Eri von Frieden für Pfoten e. V. das Shelter das erste Mal betrat, traute sie ihren Augen kaum. Selbst für die erfahrene Tierschützerin war der Anblick von so viel Leid, Krankheit und Hunger nur schwer zu ertragen. Unter den rund 300 ausgemergelten Hunden war auch Alfie.
Der Underdog aus Almyros
Warum Alfie in diesem Tierheim untergebracht war, wird für immer ein Rätsel bleiben. Vielleicht wurde er ausgesetzt, weil er für die Jagd zu langsam war. Auch sein fortgeschrittenes Alter könnte ein Abgabegrund gewesen sein.
Fast alle Hunde im Shelter vom Almyros waren unterernährt und krank. Alfie gehörte zu den Pechvögeln, die es besonders schwer erwischt hatte. Durch seine zurückhaltende und schüchterne Art schien der Rüde schon sehr lange kein Futter mehr abbekommen zu haben. Die Tierschützer:innen vermuten, dass das Futter auch vor dem plötzlichen Tod der Tierheimbetreiberin nicht für alle Tiere reichte. Die Schwachen und Ängstlichen hatten keine Chance, sich ihre Nahrung zu erkämpfen.
Nur Haut und Knochen: Der Jagdhund litt nicht nur unter dem Futtermangel, sondern auch unter dem extremen Stress im Tierheim. Foto: Frieden für Pfoten e. V.
Medizinischer Notfall: 300 kranke Hunde
Alle Vierbeiner im Tierheim von Almyros litten an unzähligen Krankheiten. Als Tierschützerin Eri und ihr kleines Team Alfie untersuchten, war schnell klar, dass der magere Hund mehrere Mittelmeerkrankheiten hatte. Spätestens jetzt stand fest: Ein neues Zuhause für Alfie zu finden, ist nahezu aussichtslos.
Doch Eri kämpfte weiter für den schwer vermittelbaren Underdog aus Almyros und von Tag zu Tag schien es Alfie etwas besser zu gehen.
Doch gerade als der Vierbeiner ein wenig an Gewicht zugelegt hatte, ereilte ihn der nächste Schicksalsschlag. In seinem Gesicht prankte eine eitrige Beule. Wahrscheinlich wurde er von einer Schlange gebissen. Sofort brachte Eri ihren Schützling in eine Tierklinik, wo er zehn Tage stationär behandelt wurde. Obwohl Alfie in dieser Zeit sehr gut versorgt und behandelt wurde, war sein Allgemeinzustand bei seiner Rückkehr ins Tierheim dramatisch. Er wog weniger als zuvor und wirkte matt und teilnahmslos. Eris Eindruck war, dass der Hund sich aufgegeben und den Lebensmut verloren hatte.
Die übrigen Hunde spürten seine Unsicherheit und attackierten ihn ständig. Alfie musste separiert werden. Seine Trauer wurde dadurch noch stärker.
Tieren sieht man meist an, wenn ihr Lebensmut schwindet. Das Team von Frieden für Pfoten e. V. kümmerte sich rührend um das Sorgenkind von Almyros. Foto: Frieden für Pfoten e. V.
Neue Hoffnung für Alfie
Auch im Tierschutz passieren manchmal kleine Wunder! Eines Tages erklärte sich eine Familie bereit, Alfie ein Zuhause zu geben – trotz seines Alters und seiner Krankheiten. Eri war überglücklich! Endlich sollte der Pechvogel Alfie das ganz große Los ziehen. Sofort begann sie, alle Papiere für seine Vermittlung vorzubereiten. Da dies einige Tage in Anspruch nehmen sollte, zog Alfie kurzerhand auf eine private Pflegestelle, wo er dem Stress des Tierheims schon einmal entkommen konnte und sich sofort entspannte.
Als alle Vorbereitungen für Alfies Vermittlung abgeschlossen waren, erreichte Eri die traurige Nachricht: Aufgrund eines Unglücksfalls in der Familie können die Interessenten Alfie nun doch nicht adoptieren. Tierschützerin Eri und das ganze Team von Frieden für Pfoten e. V. waren verzweifelt. Das große Glück schien für den schwachen Hund zum Greifen nah und war dann plötzlich doch wieder verschwunden. Alfie, der sich inzwischen auf seiner Pflegestelle prima eingelebt hatte, ahnte von all der Aufregung nichts.
Die Wendung: Alfie darf bleiben
Die besten Dinge passieren manchmal völlig unerwartet: Obwohl Alfie nur als Kurzzeit-Pflegehund aufgenommen wurde, hatte sich die Pflegefamilie Hals über Kopf in ihn verliebt. Mit den vorhandenen Hunden verstand Alfie sich prächtig und sein Selbstbewusstsein wuchs von Tag zu Tag. Mit steigendem Wohlbefinden verbesserte sich auch sein Gesundheitszustand. Der Underdog aus Almyros blühte richtig auf.
Aus seiner Pflegefamilie wurde seine Familie. Die Menschen adoptierten Alfie und gaben ihm für seinen Start in sein neues Leben auch einen neuen Namen: Woody.
Heute ist Woody kaum noch wiederzuerkennen. Aus dem schmächtigen und kranken Hund ist ein stattlicher Jagdhund mit wachem Blick geworden. Er hat nicht nur die qualvolle Zeit im Shelter von Almyros überstanden, sondern dank des aufopferungsvollen Einsatzes von Frieden für Pfoten e. V. und der Futterspenden über die Notfall-Wunschliste von VETO sein Happy-End gefunden.
Alfie heißt jetzt Woody und Furcht und Hunger sind purer Lebensfreude gewichen. Foto: Frieden für Pfoten e. V.
Rettung in letzter Sekunde dank Notfall-Wunschliste
VETO sammelt in der Notfall-Wunschliste ständig Futter für akute Notfälle. Bei Bränden, Hochwasser oder Diebstählen in Tierheimen ist schnelle Hilfe besonders wichtig, um Hunde und Katzen auch in dramatischen Situationen sicher zu versorgen. Auch im Fall von Woody und den anderen Notfall-Hunden aus Griechenland konnten die Tierschützer:innen vor Ort in Almyros auf die Unterstützung von VETO zählen.
Dank der Notfall-Wunschliste von VETO konnte der Verein Frieden für Pfoten sofort mit sechs Paletten Hundefutter beliefert werden, um das Überleben der Vierbeiner für die erste Zeit zu sichern. Das entspricht 4.300 Kilogramm Futter! Am 9. April kam bereits die zweite Futterlieferung in Griechenland an. Diesmal waren es sogar 15 Paletten mit nahrhaftem Futter.