Magazin · Erfolge und Happy Ends · 23. März 2022 · 5 Min. Lesezeit
Der Weg einer Futterspende: So kommt das Futter zu den Tieren in die Ukraine
Seit Angriffe die Ukraine zu einem unsicheren Ort machen, arbeiten Hilfsorganisationen auf Hochtouren, um Menschen und Tiere aus dem Kriegsgebiet sicher zu versorgen. Dank zahlreicher Futter- und Geldspenden leisten wir von VETO flexible und gleichzeitig verlässliche Hilfe für Tierschutzvereine in der Ukraine und den Grenzgebieten. Doch wie genau gelangt das Futter zu den Tieren?
Das Futter ist da! In Măgura Bacău in Rumänien warten die Paletten auf ihre Weiterreise. Foto: Yorkshire-Hilfe e. V.
Täglich erreichen das Team von VETO neue Hilferufe: Tierschutzvereine in der Ukraine, aber auch in den Nachbarländern brauchen dringend Futter und finanzielle Unterstützung. Der Verein Yorkshire-Hilfe mit Sitz in Wolfhagen hat es sich schon längst zur Aufgabe gemacht, Tieren in Deutschland, aber vor allem auch im Ausland zu helfen. Nun steht der deutsche Tierschutzverein Hunden und Katzen aus der Ukraine zur Seite – gemeinsam mit VETO und hilfsbereiten Tierfreund:innen, die Futter für Hunde und Katzen aus der Ukraine spenden. Doch bis die Spenden bei den Tieren ankommen, unternehmen sie eine Reise mit Umwegen.
Wohin wird das Futter geliefert?
Aktuell ist es nicht nur schwierig, sondern auch sehr gefährlich, Lkw-Lieferungen direkt in die Ukraine zu schicken. Es gibt keine Planungssicherheit zu Hilfskorridoren, daher werden die Futterspenden von VETO hauptsächlich an Tierschützer:innen in der Grenzregion ausgeliefert. Auch Yorkshire-Hilfe e. V. hat viele Kontakte aktiviert, um ein Tierschutz-Team an der rumänisch-ukrainischen Grenze zu unterstützen. Der Verein steht in engem Kontakt mit den Menschen vor Ort und kann so genau festlegen, welche Hilfe aktuell sinnvoll ist.
Bereits am 4. März macht sich der Lkw auf den Weg von Deutschland nach Rumänien. Seine wertvolle Fracht: 15 Paletten nahrhaftes Tierfutter, das entspricht etwa 12.000 Kilogramm. Mehr als einen Tag sind die Futterspenden unterwegs, bis sie ihr Ziel erreichen. Als der Wagen beim rumänischen Tierschutz-Team vorfährt, ist die Freude riesig! Ganze vier Stunden dauert es, bis das komplette Futter abgeladen ist. Sogar ein Kleinbagger kommt dabei zum Einsatz. Als alle 15 Paletten nebeneinander auf dem Gelände in Măgura Bacău stehen, gönnen sich die rumänischen Tierschützer:innen aber keine Pause. Sofort verladen sie das Futter in verschiedene Kleintransporter, die jetzt unterschiedliche Ziele ansteuern.
Schweres Gerät: Mit diesem Bagger werden die Paletten abgeladen. Foto: Yorkshire-Hilfe e. V.
Wer bekommt das Futter?
Tierschützerin Stefania Alice Dima koordiniert den Weitertransport der Spenden in Rumänien. Ihre Organisation Cat&Dog Rescue – Transport on Europe ist eigentlich darauf spezialisiert, Hunde und Katzen, die ins Ausland vermittelt wurden, in ihr neues Zuhause zu fahren. Heute sitzen in den geräumigen Lieferwagen aber keine Tiere, sondern es stapeln sich Futtersäcke.
Ein Kleintransporter hat nur einen kurzen Weg: Sein Ziel ist ein Hotel in Rumänien, wo Geflüchtete mit ihren Haustieren untergebracht sind. Die Hunde und Katzen werden hier mit dem gespendeten Futter sicher versorgt und können sich so von den Strapazen der Flucht erholen.
Ein anderer Transporter steuert die Grenze zur Ukraine an. Auch hier harren zahlreiche Menschen mit ihren Vierbeinern aus. Zusätzlich irren viele Tiere schutzlos durch die Gegend. Sie alle werden von den Tierschützer:innen gefüttert. Die Straßentiere freuen sich nicht nur über das nahrhafte Futter, sondern auch über die menschliche Zuwendung.
Auf dieses Futter hat der Verein Yorkshire-Hilfe gewartet. Nun können Tiere aus der Ukraine lange Zeit versorgt werden. Foto: Yorkshire-Hilfe e. V.
Eine Fahrt in die Ukraine
Die letzte Fahrt eines Transporters von Stefania Alice Dima ist gleichzeitig auch die gefährlichste: Einige Kilometer hinter der Grenze liegt die ukrainische Stadt Cernăuți. Bis hierhin dürfen Hilfstransporte momentan fahren. Weiter ins Landesinnere gelangen die Helfer:innen nicht. Soldaten halten alle Transporter auf, sodass eine Weiterfahrt unmöglich ist. An einem kleinen Bahnhof stoppt der Wagen von Cat&Dog Rescue. Von hieraus startet einmal in der Woche ein Güterzug, der Hilfsgüter weiter in die Ukraine hineinbringt. Erneut verladen die Tierschützer:innen das Futter für Hunde und Katzen. Alles wird schnell in den Zug gebracht, der dann seine Reise zu den ukrainischen Tieren antritt.
Am Zielbahnhof im Landesinneren nehmen Privatpersonen, die sich um Tiere in der Ukraine kümmern, und auch Mitarbeiter:innen einiger Tierheime das Futter in Empfang. Für die nächste Zeit sind ihre Schützlinge nun sicher versorgt und sie selbst haben etwas an Hoffnung gewonnen.
Die Hilfe von VETO: flexibel und verlässlich
Das Beispiel von Yorkshire-Hilfe e. V. zeigt, wie kompliziert und teilweise gefährlich es ist, Menschen und Tieren in der Ukraine mit Spenden zu versorgen. Dank unseres sehr großen Netzwerks und des ständigen Austauschs mit den helfenden Tierschutzvereinen ist es uns von VETO jedoch möglich, immer die bestmögliche Hilfe zu leisten.
Die Lage in der Ukraine ist so unübersichtlich, dass laufend neu erörtert werden muss, auf welchem Weg das Futter seine Ziele im Kriegsgebiet erreichen kann. Die Futterspenden kommen bei den Tieren an – in der Ukraine, aber vor allem auch in den Nachbarländern, wo Tierschützer:innen Tag und Nacht Vierbeiner aus der Ukraine in Empfang nehmen und in den Tierheimen und Pflegestellen vor Ort unterbringen.
In dieser schwierigen Zeit zeigt sich, dass menschlicher Zusammenhalt Grenzen überwindet und die Herzen öffnet. Wir von VETO danken allen beteiligten Tierschutzvereinen für ihren mutigen Einsatz für Hunde und Katzen aus der Ukraine. Nur gemeinsam machen wir Hilfstransporte wie den von Yorkshire-Hilfe e. V. möglich.