Magazin · Erfolge und Happy Ends · 7. Dezember 2023 · 5 Min. Lesezeit
Galgo-Diebstahl im Tierheim: So reagiert der Tierschutzverein
Ein Einbruch, bei dem einige Hunde gestohlen werden, erschüttert das Tierheim-Team des Tierschutzförderverein A.S.P.A. friends e. V. in Spanien. Dank finanzieller Hilfe sind die Tiere heute besser geschützt. Lies hier, wie der Verein die Geld-Prämie der Spendenaktion Hilfe für Galgos in Not verwendete.
Blanca wurde aus dem Tierheim gestohlen. Heute lebt sie wieder sicher im Tierheim. Foto: Tierschutzförderverein A.S.P.A. friends e. V.
Spanien am 16. August 2022. Wie jeden Morgen betreten die Mitarbeitenden der Albergue La Esperanza Villarrobledo, was übersetzt Herberge der Hoffnung heißt, das Tierheim und sehen nach den Hunden. Etwas weniger als einhundert Vierbeiner sind hier untergebracht. Die meisten von Ihnen sind spanische Galgos, die in ihrem Heimatland traditionell zur Jagd abgerichtet und anschließend einfach abgegeben oder ausgesetzt werden, wenn sie nicht den gewünschten Erfolg bringen.
Einbruch trotz Sicherheitsmaßnahmen
Der deutsche Tierschutzförderverein A.S.P.A. friends e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen aussortierten Vierbeinern zu helfen und vor wenigen Jahren die Albergue La Esperanza Villarrobledo mithilfe von Spenden bauen lassen. Das Bauprojekt hat den Verein viel Energie, Kraft und finanzielle Mittel gekostet. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Heute steht etwas außerhalb der Stadt Villarrobledo ein großflächiges Tierheim, das mit modernen Zwingeranlagen und einer eigenen kleinen Krankenstation den meist schwachen und verängstigten Galgos Schutz bieten soll. Am 16. August jedoch ist alles anders.
Als das Tierheim-Team über das Gelände läuft, um alle Hunde mit Futter zu versorgen, fällt schnell auf: Eine Tür wurde aufgebrochen. Erschrocken sehen die Menschen nach den Galgos und zählen durch. Fünf Tiere fehlen: Ana, Sami, Blanca, Sprint und Reina. Ihre Zwinger wurden gewaltsam geöffnet und auf dem Tierheim-Areal sind sie nirgends zu finden.
Schockiert stellt das Tierheim-Team fest, dass eingebrochen wurde. Foto: Tierschutzförderverein A.S.P.A. friends e. V.
Galgo-Diebstahl in Spanien ist keine Seltenheit
Galgos und andere Hunde, die zur Jagd verwendet werden, genießen in Spanien nicht den Status eines Haustieres. Oft werden sie zusammen mit vielen anderen Hunden in Verschlägen oder Kellern gehalten und nur für ihren Einsatz bei der Jagd hinausgelassen. Tiere, die sich aus Sicht der Jäger nicht für die Jagd eignen, werden spätestens zum Ende der Jagdsaison aus dem Bestand aussortiert.
Es kommt aber auch vor, dass Jäger leistungsstarke Hunde am Tierheim anbinden und sie zum Start der nächsten Saison versuchen, zurückzuholen. So sparen sie sich die Kosten für die Fütterung und Unterbringung der Tiere. Andere Diebe nutzen die schutzlosen Hunde auch zu anderen Zwecken. Kirsten Berger, die frühere Vereinsvorsitzende vom Tierschutzförderverein A.S.P.A. friends e. V. sagt dazu: „Schon in der Vergangenheit kam es zu Einbrüchen, bei denen Galgos aus dem Shelter geklaut und für illegale Hundekämpfe missbraucht wurden.“
Beim Neubau des Tierheims achtete der Tierschutzverein deshalb darauf, dass die Zäune, die das Gelände umgeben, besonders hoch gebaut wurden und die Bauweise der Hütten massiv war. Oft übernachten freiwillige Helfer:innen sogar im Tierheim, um alle Tiere im Blick zu haben. Dennoch ist es Kriminellen in dieser Nacht gelungen, ins Tierheim einzudringen. Nach den fünf Galgos wird nun überall gesucht.
Erst nach Monaten, als die Tierschützer:innen die Hoffnung schon fast aufgeben, werden mithilfe der Polizei und Freiwilligen zwei der entwendeten Galgos gefunden. Sami kauert an einer Straße – übersäht mit Verletzungen, abgemagert und entkräftet. Blanca wird von der Polizei außerhalb der Stadt gesichtet. Auch sie ist extrem abgemagert und verängstigt. Als das Tierheim-Team zum Fundort fährt, erhellt sich jedoch ihr Blick und sie lässt sich erleichtert zurück ins Tierheim bringen. Ein weiterer Hund – der schwarze Rüde namens Sprint – wird überfahren auf der Autobahn gefunden. Von den anderen beiden Galgos fehlt bis heute jede Spur.
Schwer verletzt überlebt Sami den Diebstahl. Foto: Tierschutzförderverein A.S.P.A. friends e. V.
Mehr Sicherheit dank Geld-Prämie
Der Einbruch ins Tierheim und der Diebstahl der Hunde kostet mindestens einen Galgo das Leben. Zwei weitere Tiere überleben knapp, das Schicksal von Reina und Ana ist ungewiss. Das Tierheim-Team in Spanien sowie das Vereins-Team in Deutschland stehen unter Schock. Trotz hoher Zäune und stabiler Türen ist es Menschen gelungen, ins Tierheim einzudringen und dieses große Leid anzurichten.
Schnell ist klar: Sobald entsprechende finanzielle Mittel vorhanden sind, muss das Tierheim noch besser geschützt werden gegen Einbrüche und Zerstörung. A.S.P.A. friends e. V. ist einer der Tierschutzvereine, die an der Spendenaktion Hilfe für Galgos in Not von VETO teilgenommen haben. Zusätzlich zu ausreichend nahrhaftem Futter für die aussortierten Jagdhunde erhält jeder der teilnehmenden Vereine eine Geld-Prämie zur freien Verwendung für Tierschutzmaßnahmen.
Die finanzielle Unterstützung der Hilfsaktion über 800 Euro verwendet der Verein für ein neues Überwachungssystem am Tierheimgelände. Die rund einhundert Hunde sind heute noch besser vor Einbruch, Diebstahl und Vandalismus geschützt. Dank der Geld-Prämie leben die Galgos in Sicherheit und können sich endlich erholen von den Strapazen ihres bisherigen Lebens.