Magazin · Erfolge und Happy Ends · 24. Februar 2023 · 5 Min. Lesezeit
Gebrochene Knochen, starker Lebenswille: Happy End für Clark
Hohes Fieber und sehr schwer verletzt – In diesem Zustand wird der ausgemusterte Jagdhund Clark vor dem Tierheim in Córdoba aufgelesen. Zu diesem Zeitpunkt ist nicht klar, ob der Rüde überleben wird. Doch Clark kämpft sich mit Geduld, Ruhe und ganz viel Liebe zurück ins Leben.
Galgo-Mix Clark in den Armen von VETO-Botschafterin Jacky Wruck: „Ich habe mich ein bisschen in ihn verliebt!" Foto: VETO
Anfang September im spanischen Córdoba: Ein schwarzer Wagen hält vor dem Tierheim Galgo del Sur. Die Überwachungskamera des Tierschutzvereins zeigt zwei Männer, die etwas abladen, kurz hantieren und dann schnell davonfahren. Wenig später wird Clark gefunden: Der Rüde liegt angebunden vor dem Eingang des Tierheims und blickt mit schmerzerfülltem Blick zu seinem Retter. Der Mitarbeiter des Tierheims führt Clark auf das Gelände. Der entkräftete Hund humpelt stark und kann sich kaum auf den Beinen halten.
Den erfahrenen Tierschützer:innen ist sofort klar: Clark braucht medizinische Hilfe – und zwar schnell. Sie bringen ihn in die Tierklinik in Córdoba, wo das Team von Andrés Fernández sich seiner annimmt. Die Röntgenbilder zeigen, dass Clark einen komplizierten und alten Bruch am Hinterlauf hat. Die Knochenfugen sind bereits verwachsen, was eine Operation erschwert. Zusätzlich bereitet das hohe Fieber des Hundes dem Team große Sorgen, daher handeln sie und wagen einen komplizierten Eingriff.
Die Operation dauert lange: Aus der Schulter des Galgo-Greyhound-Mix wird Knochenmark entnommen, das später in die Fugen des alten Knochenbruchs eingefügt wird. Eine Titanplatte stabilisiert das Bein. Das Team der Tierklinik ist zufrieden, doch die Regenerierung von Clark wird noch lange dauern und die Tierschützer:innen vor Herausforderungen stellen.
Zarte Seele trotz großer Schmerzen
In der Klinik wird Clark noch eine Weile beobachtet und anschließend ins Tierheim Galgo del Sur zurückgebracht. Tierheimleiterin Gudrun Sauter kümmert sich persönlich um den schönen, schwarzen Rüden, der so viel Leid erfahren hat. „Clark war 24 Stunden am Tag bei mir. Er versteht sich gut mit Katzen und anderen Hunden. Er liebt auch alle Menschen, egal ob Kinder, Männer, Frauen – Er ist einfach wunderbar!“, schwärmt die Tierschützerin aus Deutschland.
Drei Monate lang darf Clark nicht mit den anderen Hunden herumtollen, sondern lediglich ein paar Schritte an der Leine gehen. Der kräftige Hund bringt etwa 30 Kilogramm auf die Waage. Die Gefahr, dass sein frisch operiertes Bein bei zu großer Belastung erneut in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, ist einfach zu groß. Auch wenn Clark es liebt zu rennen, zeigt er sich geduldig und genügsam. Vielleicht ahnt er schon, dass sein Happy End nicht mehr lange auf sich warten lässt.
VETO zu Besuch bei Clark
Im November lernen wir von VETO Clark auf unserer Tierschutzreise nach Spanien kennen. Er ist größer und muskulöser als die meisten Hunde im Tierheim Galgo del Sur, deshalb fällt er uns direkt auf. Besonders VETO-Botschafterin und Model Jacky Wruck schließt Clark direkt in ihr Herz. „Ich habe mich ein bisschen in ihn verliebt!“, sagt sie im Interview, während Clark die ausgiebigen Streicheleinheiten genießt.
So schnell wie möglich soll Clark jetzt in ein eigenes Zuhause ziehen, wo seine körperlichen, aber auch seelischen Wunden heilen können. Und Clark hat Glück: Ein Vereinsmitglied von Galgo del Sur hat sich ebenfalls in Clark verliebt und ihn bei sich aufgenommen. Heute lebt Clark in Madrid und genießt sein Hundeleben in vollen Zügen.
Heute ist Clark kein Jagdwerkzeug mehr, sondern ein geliebtes Familienmitglied. Foto: Tierschutz Spanien e. V.
Warum haben so viele Galgos Knochenbrüche?
Für das Tierschutzteam von Galgo del Sur sind Galgos mit Beinbrüchen keine Seltenheit. Die Tiere hetzen bei der traditionellen Jagd einem Hasen oder einer Hasenattrappe hinterher. Oft finden solche Rennen auf unebenem Gelänge statt und die Galgos treten mit Geschwindigkeiten um die 50 Stundenkilometer häufig in Erdlöcher. Dabei brechen sie sich leicht die Vorderbeine.
Warum Clark sich das Hinterbein brach, ist natürlich nicht bekannt. Zu vermuten ist, dass ein abrupter Richtungswechsel während der Jagd ihn stürzen ließ. Verletzte Hunde werden in der Regel von den Jägern nicht behandelt, sondern einfach aus dem Bestand der Hunde aussortiert. Tierschutzvereine in Spanien haben es sich zur Aufgabe gemacht, ausgemusterte Galgos und andere Jagdhunde zu retten. Die Kosten für Operationen und die medizinische Pflege der verletzten Vierbeiner sind immens.
Nur durch die finanzielle Unterstützung der Tierschutzvereine sind Happy Ends wie das von Clark möglich, deshalb erhält jeder Verein bei der Spendenaktion Hilfe für Galgos in Not zusätzlich zu den Futterspenden auch eine Geld-Prämie. Diese kann für Operationen oder andere Behandlungen der verletzten Hunde genutzt werden und im Ernstfall Leben retten.