Magazin · Erfolge und Happy Ends · 13. März 2025 · 5 Min. Lesezeit
Hoffnung für Rumäniens Straßenhunde: Hunderte Kastrationen verhindern künftiges Leid
Dank des großen Erfolgs unserer Kampagne Zum Tode Verurteilt und starken Kooperationen haben wir die Möglichkeit, Großes zu bewirken. Mit flächendeckenden Kastrationen sorgen wir für einen echten Wandel in Rumänien und treiben den Tierschutz im Land voran. Lies hier, was wir im Kampf gegen Tötungsstationen bereits in Târgu Jiu bewirken konnten.

Kastrationen sind der Schlüssel, um das Leid der Straßenhunde zu beenden und Tötungsstationen langfristig leer zu halten. Foto: VETO
Als wir im August 2024 nach Târgu Jiu gereist sind, haben wir die schreckliche Lage von Rumäniens Straßenhunden mit eigenen Augen gesehen. Die Not auf den Straßen ist enorm: Welpen, die ums Überleben kämpfen, unzählige Tiere, die in einem katastrophalen Zustand sind. Tierleid, wohin man sieht.
Neben den Tieren auf der Straße fristen unzählige Hunde in Rumänien ihr Dasein in Tötungsstationen. Sie vegetieren dort tagein, tagaus vor sich hin, viele sind verletzt und krank. Nach einer Frist von 14 Tagen dürfen sie per Gesetz getötet werden.Anschließend werden die freigewordenen Plätze mit weiteren eingefangenen Straßenhunden besetzt. Ein Teufelskreis aus Leid und Tod, der endlich durchbrochen werden muss. Und genau das tun wir.
Mit unserer Kampagne Zum Tode Verurteilt haben wir das Problem bei der Wurzel gepackt – unser Ziel: dem Tierleid in Târgu Jiu langfristig ein Ende zu setzen.
Hunderte Kastrationen: Gemeinsam retten wir Leben
Durch flächendeckende Kastrationen können wir verhindern, dass immer neue Straßenhunde in den Tötungsstationen landen – und langfristig Leben retten.
Dank unserer Kampagne konnten seit Oktober 2024 bereits 411 Hunde kastriert werden. Und noch viele weitere Kastrationen werden folgen.
Mit den Vereinen Future 4 Paws und Happy Paws Germany haben wir starke Partner an unserer Seite, um die Situation der Straßenhunde in Târgu Jiu nachhaltig zu verbessern. Gemeinsam mit engagierten Tierärztinnen und Tierärzten verhindern wir Tierleid, bevor es entsteht und sorgen für nachhaltige Verbesserungen.
Jede einzelne Kastration ist wichtig, um zu verhindern, dass die Population an Straßentieren unkontrolliert weiterwächst. Rein rechnerisch kann ein unkastrierter Hund für über 7.000 Nachkommen in nur fünf Jahren sorgen – in acht Jahren wären es bereits über eine Million neuer Tiere auf der Straße. Unvorstellbares Leid, das wir durch Kastrationen effektiv verhindern.
„Nur durch Kastration können wir nachhaltig etwas ändern und verhindern, dass immer mehr Hunde auf der Straße um ihr Überleben kämpfen müssen oder in der Tötung landen. Mit VETO haben wir einen starken Partner an unserer Seite, der uns Planungssicherheit gibt und damit weiterhin die Kastration von Hunden in Târgu Jiu ermöglicht.”
Future 4 Paws e. V.
Kastrationsmobil ermöglicht Fortschritt in entlegenen Dörfern
Dank der wertvollen Unterstützung der VETO-Community konnte auch die Finanzierung eines Kastrationsmobils ermöglicht werden. Mit diesem speziellen Fahrzeug, um dessen Anschaffung wir uns aktuell gemeinsam mit den Vereinen kümmern, kommen die Tierärztinnen und Tierärzte auch in entlegene Dörfer und ermöglichen dort den Zugang zu Kastrationen.
Noch in diesem Jahr wird das neue Kastrationsmobil in Betrieb genommen und macht sich auf den Weg in die abgeschiedenen Regionen, um den Tierschutz vor Ort mit unzähligen Kastrationen voranzutreiben.

Ein Kastrationsmobil schafft die Möglichkeit, auch in entlegenen Dörfern Kastrationen in einem sterilen Umfeld durchzuführen. Foto: VETO
Wichtig ist, dass auch Haustiere flächendeckend kastriert werden, denn sie sind die Vorantreiber der Straßentierpopulation. Bei regelmäßigen Kastrationsaktionen bieten die Tierärztinnen und Tierärzte deshalb den Menschen vor Ort an, ihre Hunde kostenlos kastrieren zu lassen. Damit wird aktiv unterbunden, dass immer neue Welpen in das gnadenlose Leben auf der Straße hineingeboren oder kurz nach der Geburt ausgesetzt werden.
31 Tonnen Futter für die Hunde in Târgu Jiu
Für die Tierschützenden vor Ort, die so viele Straßenhunde wie möglich in ihren Tierheimen aufnehmen und versorgen, ist die Bereitstellung von ausreichend Futter eine der größten Herausforderungen.
Durch das großartige Ergebnis unserer Kampagne Zum Tode Verurteilt können wir sicherstellen, dass kein Hund hungern muss, solange wir an nachhaltigen Lösungen arbeiten.
Insgesamt 48 Paletten Futter mit einem Gesamtgewicht von rund 31.290 Kilogramm sind in zwei Tierheimen in Târgu Jiu angekommen – eine enorme Unterstützung, die die Versorgung der heimatlosen Tiere sichert.

Mit den Futterspenden können die geschwächten Straßenhunde aufgepäppelt werden und zu Kräften kommen. Foto: Happy Paws Germany e. V.
Die Tierschützenden vor Ort versuchen auch den Hunden in der Tötungsstation so gut es geht zu helfen. Auch wir waren im August 2024 selbst vor Ort und wollten die Bedingungen der Hunde verbessern. VETO spendete deshalb 50 Hundekörbchen, der Verein Happy Paws Germany steuerte weitere Körbchen bei. In Zusammenarbeit mit der Tierschutzabteilung des Landkreises Gorj konnten diese in die Tötungsstation von Târgu Jiu gebracht werden, um die Lebensbedingungen der Hunde zu verbessern.
Dennoch ist die Gefahr noch nicht gebannt, dass die Hunde getötet werden könnten – vor allem, wenn die Station überfüllt ist. Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir dafür sorgen, dass Tötungen nicht mehr notwendig sind, um die Überpopulation in den Griff zu bekommen.
Gemeinsam treiben wir den Tierschutz voran
Um das Tierleid in Târgu Jiu zu mindern und den Tierschutz in der Region zu fördern, ziehen wir alle Register. Deshalb stehen wir in regelmäßigem Austausch mit der Tierschutzabteilung des Landkreises Gorj, um Maßnahmen vor Ort gezielt zu unterstützen und zu intensivieren.
Und wir können bereits erste Fortschritte verzeichnen: So führt die Tierschutzabteilung des Kreisamtes nun regelmäßig Zählungen durch, um zu erfassen, wie viele Haushalte Hunde halten und ob diese kastriert sind. Je nach Ergebnis können in diesen Dörfern dann gezielt Kampagnen organisiert werden, bei denen die Haustiere kastriert und gechippt werden.
Dass es viel zu tun gibt, zeigte sich beispielsweise in der Gemeinde Alimpești – von insgesamt 515 dort gehaltenen Hunden waren bei der Zählung im Februar gerade einmal 46 kastriert. Eine Zählung in Târgu Jiu ergab, dass von den 163 Hunden, die dort aktuell in 178 Haushalten leben, nur 21 kastriert sind.
Für ein kollektives Umdenken: Aufklärungskampagnen in Schulen und Kindergärten
Um die Überpopulation der Straßentiere und ihr unermessliches Leid nachhaltig zu bekämpfen, müssen die Tiere als fühlende Lebewesen anerkannt und Verantwortung übernommen werden. Ausdauer und Beharrlichkeit sind hier entscheidend, um langfristig bei möglichst vielen Menschen ein Umdenken und eine Etablierung des Tierschutzgedankens zu erreichen.

Vielerorts wird Straßentieren mit Ablehnung begegnet. Dabei steht am Anfang der Kettenreaktion, die vielerorts zu der hohen Population geführt hat, immer der Mensch. Foto: VETO
Tierärztinnen und Tierärzte wie Patricia Parashiv, die mit dem Verein Future 4 Paws zusammenarbeitet, setzen hier bereits bei den Kleinsten an. In Schulen und Kindergärten informiert und klärt Patricia die Kinder und Heranwachsenden zum Thema Tierschutz auf.
Auch die Behörden des Kreises Gorj besuchen nun regelmäßig Kindergärten und Schulen, um den Kindern Verantwortung gegenüber Tieren zu vermitteln und ihr Bewusstsein für Tierrechte und Tierschutz zu schärfen.
Im Februar waren etwa Vertreterinnen und Vertreter des Tierschutzbüros in einer Schule in der Gemeinde Dănești zu Besuch. Vor Ort wurde den Schülerinnen und Schülern erklärt, wie man sich um Tiere kümmert und was zu tun ist, wenn sie ein verletztes Tier finden. Die Mitarbeitenden der Behörde wurden dabei auch von Polizeihund Vas und einem Welpen, der auf den Straßen von Târgu Jiu ausgesetzt wurde, begleitet. Ihm durften die Kinder einen Namen geben, er heißt nun Rex.
Gemeinsam beenden wir das Tierleid in Târgu Jiu
Wir setzen in Târgu Jiu auf ein langfristiges Engagement und werden weiter dranbleiben. Immer mehr Menschen vor Ort sind gewillt, ihr Haustier kastrieren zu lassen. Das zeigt sich unter anderem daran, dass die Kastrationsaktionen des Vereins Future 4 Paws stets ausgebucht sind.
Durch vielschichtige Maßnahmen und starke Kooperationen treiben wir den Tierschutz in Rumänien voran und stoppen den Kreislauf aus Leid und Tod auf den Straßen und in den Tötungsstationen. Mit Aufklärung und Kastrationen packen wir das Problem bei der Wurzel und sorgen für einen echten Wandel. Gemeinsam bewegen wir Tierschutz.