Magazin · Erfolge und Happy Ends · 19. März 2025 · 5 Min. Lesezeit
Vor dem Tod bewahrt: Lebensrettende Hilfe für die Straßenhunde in der Türkei
Seit der Verabschiedung einer umstrittenen Gesetzesänderung sind Straßenhunde in der Türkei in größter Gefahr. 2024 riefen wir die Kampagne Hilferufe der Straßentiere ins Leben, um den Tierschützenden bei der Rettung und Versorgung der heimatlosen Hunde zur Seite zu stehen. Lies hier, wie wir das Leben unzähliger Tiere retten konnten.

Versorgt und in Sicherheit: Durch die Stärke der VETO-Community konnten in der Türkei bereits viele Straßenhunde gerettet werden. Foto: Hamburger Internationaler Tierschutz in Not e. V.
Als sich die Lage der Straßenhunde in der Türkei 2024 aufgrund einer Änderung des Tierschutzgesetzes Nr. 5199 dramatisch veränderte, war für uns klar: Wir müssen etwas tun, wir müssen helfen!
Das neue Gesetz ebnete den Weg zur Tötung der heimatlosen Hunde und sämtliche Straßentiere sind seither in akuter Gefahr. Tierschützende berichten von einer beispiellosen Welle der Gewalt, die durch die Einführung des Gesetzes losgetreten wurde. Die Tierschützerinnen und Tierschützer vor Ort sind für die Straßenhunde seither die einzige Chance auf Sicherheit.
Mit unserer Kampagne Hilferufe der Straßentiere setzten wir im vergangenen Jahr auf ein ganzheitliches Konzept, um den Tierschützenden in der Türkei bei der Rettung und Versorgung der Straßenhunde zu helfen und ihnen in dieser dramatischen Situation beizustehen.
Aufgrund des überwältigenden Erfolges unserer Kampagne konnten wir statt der ursprünglich geplanten fünf insgesamt 17 Tierschutzvereine unterstützen und unzählige Leben retten.
Notunterkünfte und Ausbaumaßnahmen ermöglichen sichere Unterbringung
Die Tierschutzvereine geben seit der Gesetzesänderung alles, um so viele Straßenhunde wie möglich zu retten und sicher unterzubringen. Doch sie stießen aufgrund der hohen Anzahl der Straßentiere in Not schnell an ihre Grenzen und benötigten mehr Platz.
Dank unserer Kampagne konnten wir den Tierschutzvereinen insgesamt 164.000 Euro für Baumaßnahmen an den Tierheimen und die Errichtung von Notunterkünften bereitstellen. Damit waren die Tierschützenden in der Lage, vielen weiteren Tieren Schutz zu bieten, denen sonst der Tod gedroht hätte.
Der Verein Taro Germany e. V. konnte beispielsweise auf einer Gesamtfläche von rund 1000 Quadratmetern insgesamt 19 neue Gehege bauen, darunter auch ein Quarantänebereich für kranke und frisch kastrierte Hunde. Es wurde ein überdachter Bereich für die Freigängerhunde geschaffen und ein Katzengehege gestellt. Ein Auslaufbereich für die Hunde, die in kleineren Gehegen untergebracht sind, und ein weiterer Quarantänebereich für Katzen sind noch im Bau.
„In den letzten Monaten haben wir sehr viele neue Hunde von der Straße bei uns aufgenommen. Durch die neuen Gehege war das nun möglich. Die erwarteten Gesamtkosten für dieses Projekt liegen bei ca. 30.000 €. Ohne eure Hilfe wäre das schlichtweg gar nicht möglich gewesen.“
Taro Germany e. V.
Der Verein TIERisch! e. V. konnte durch die finanzielle Unterstützung ein bestehendes Shelter in Izmir sowie ein umliegendes Gelände, auf dem sich heimatlose Hunde befinden und versorgt werden, absichern.

Durch die finanzielle Hilfe konnten die Tierschützenden unter anderem Zäune errichten und ihre Schützlinge dadurch besser beschützen. Foto: TIERisch! e. V.
Zudem wurden neue Hundehütten gekauft, in denen sich die Hunde zurückziehen können und ein neues Gelände gesichert und aufgebaut, um noch mehr Straßenhunden Schutz zu bieten.

Mehr Platz für die heimatlosen Hunde in der Türkei durch gezielte Unterstützung. Foto: TIERisch! e. V.
Der Verein Hamburger Internationaler Tierschutz in Not e. V. setzte die finanzielle Unterstützung gezielt für dringend benötigte Baumaßnahmen ein, um die Lebensbedingungen der Hunde, die vor der Tötung gerettet werden, zu verbessern.
„Mit den finanziellen Mitteln konnten wir eine Vielzahl von Baumaterialien erwerben, die notwendig waren, um neue Abteilungen im Tierheim zu errichten. Diese Abteilungen sind speziell darauf ausgelegt, den Hunden eine sichere, saubere und geschützte Umgebung zu bieten.“
Hamburger Internationaler Tierschutz in Not e. V.

Durch die finanzielle Unterstützung für Bauholz und andere Materialien konnte der Verein unter anderem neue Unterschlüpfe für die heimatlosen Hunde schaffen. Foto: Hamburger Internationaler Tierschutz in Not e. V.
Zusätzlich wurden sichere Außengehege errichtet, die es den Tieren ermöglichen, sich regelmäßig zu bewegen und Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Ein weiterer Schwerpunkt der Baumaßnahmen war die Trennung der Hunde in Gruppen, um Konflikte zu vermeiden und auf die individuellen Bedürfnisse der Tiere einzugehen.
„Die Tiere, die oft traumatische Erlebnisse hinter sich haben, finden hier Schutz, Geborgenheit und die Möglichkeit, sich zu erholen. Jede Spende und jeder Euro hat dazu beigetragen, diesen Wandel zu ermöglichen, und wir sind unendlich dankbar für die Unterstützung, die dieses wichtige Projekt möglich gemacht hat.“
Hamburger Internationaler Tierschutz in Not e. V.
Sichere Versorgung dank 289 Tonnen Futter
Die Beschaffung von ausreichend Futter für die vielen geretteten Straßenhunde stellt die Tierschützenden in der Türkei vor enorme Herausforderungen.
Durch den Erfolg unserer Kampagne konnten wir den Tierschützerinnen und Tierschützern insgesamt 428 Paletten Futter zur Verfügung stellen – mit einem Gesamtgewicht von rund 288.900 Kilogramm.
Die Tierschützenden, die seit Einführung des Gesetzes absolut am Limit sind, konnten durch die gesicherte Futterversorgung ein Stück weit aufatmen. Denn sie wussten: Sie können ihre Schützlinge verlässlich ernähren.
„Ohne regelmäßige Futterspenden geraten wir in eine sehr schwierige Lage. Dank der Unterstützung von VETO konnten wir eine gewisse Erleichterung spüren, und es ist das Schönste zu sehen, dass unsere Hunde satt und zufrieden sind.“
Hamburger Internationaler Tierschutz in Not e. V.
Medizinische Versorgung und Kastrationen verhindern künftiges Tierleid
Flächendeckende Kastrationsmaßnahmen sind der einzige Weg, die Population an Straßenhunden langfristig einzudämmen und so ihr Leid und den Tod zu verhindern. Gleichzeitig benötigen die heimatlosen Tiere dringend medizinische Hilfe, viele sind krank, von Parasiten übersät oder wurden angefahren.
Mit unserer Kampagne Hilferufe der Straßentiere haben wir deshalb auch gezielt Spenden für Kastrationen und die medizinische Versorgung der heimatlosen Hunde gesammelt. Mit insgesamt rund 134.000 Euro konnten wir wertvolle Hilfe leisten, aktiv Tierleid mindern und diesem vorbeugen.
Der Verein Taro Germany e. V. konnte dadurch beispielsweise zwischen September und November 40 Kastrationen durchführen. Auch Tierschutz Lara Kundu e. V. setzte durch die finanzielle Unterstützung Kastrationen um. Darüber hinaus konnten die Schützlinge des Vereins mit Antiparasitika und Antibiotika behandelt sowie auf Leishmaniose getestet werden.
Auch der Verein Hamburger Internationaler Tierschutz in Not e. V. verhinderte durch die finanzielle Hilfe aktiv, dass neue Tiere in das leidvolle Leben auf der Straße hineingeboren werden, indem 60 Hunde kastriert wurden.
Darüber hinaus wurden 250 Hunde gechippt und offiziell registriert. Mit dem Chip sind die Hunde eindeutig identifizierbar, und ihre Registrierung trägt dazu bei, ihre Sicherheit und ihren Schutz langfristig zu gewährleisten. Zudem helfen diese Maßnahmen, illegale Tiertransporte und das unkontrollierte Einfangen von Hunden durch Behörden zu verhindern.
„Dank der großzügigen Unterstützung von VETO konnten wir nicht nur den Alltag der Tiere im Tierheim verbessern, sondern auch einen nachhaltigen Beitrag zur Sicherheit und zum Schutz der Straßentiere leisten. Diese Hilfe rettet Leben und gibt Hoffnung – sowohl uns als auch den Tieren, für die wir jeden Tag kämpfen.“
Hamburger Internationaler Tierschutz in Not e. V.
Tierschützende in der Türkei benötigen weiterhin Unterstützung
Durch unsere Kampagne im vergangenen Jahr konnten wir schon beeindruckende Hilfe leisten und die Tierschützenden entscheidend bei der Rettung und der Versorgung der heimatlosen Hunde unterstützen.
Doch die Situation in der Türkei ist weiterhin dramatisch und die heimatlosen Hunde in größter Gefahr.
„Je mehr Zeit vergeht und je stiller es um das neue Gesetz wird, desto drastischer werden die Maßnahmen. Überall verschwinden Hunde, werden in Tierheime gebracht, dort getötet oder irgendwo in den Bergen abgelegen ausgesetzt.“
Taro Germany e. V.
Die Not vor Ort reißt nicht ab, deshalb wollen wir weitere Hilfe bereitstellen. Wir können angesichts des unermesslichen Leids, das den Straßenhunden in der Türkei seit der Änderung des Gesetzes widerfährt, nicht tatenlos zusehen.
Die Tierschützerinnen und Tierschützer sind dringend auf weitere Unterstützung angewiesen. Sie bekommen oft täglich Anfragen für die Aufnahme von notleidenden Tieren, doch sind vielerorts am Limit.
„Eine unserer größten Sorgen ist, wie wir es dauerhaft schaffen können, all diese Tiere zu versorgen. Dadurch, dass wir uns auf der Station und auch auf der Straße jetzt um viel mehr Hunde kümmern, ist natürlich unser Futterverbrauch enorm angestiegen und wir haben weitaus höhere Kosten für Behandlungen und Personal. Wir haben große Angst davor, dass wir das dauerhaft nicht stemmen können, denn die Spendeneinnahmen sind aktuell sehr gering und reichen kaum für alles aus.“
Taro Germany e. V.
Die Tierschützenden sind verzweifelt, doch sie wissen: Sie sind für die Straßenhunde die einzige Chance auf Sicherheit, die einzige Chance zu überleben.
„Wir sehen das immer größer werdende Leid der Tiere in der Türkei täglich und geben unser Bestes, dieses zu lindern. Viele der Hunde erfahren keine Liebe außer in den
Momenten, wenn unser Team vor Ort ist. Bitte helft uns zu helfen.“
Tierschutz Lara Kundu e. V.
Schließ dich uns an und stehe den Tierschützenden in der Türkei zur Seite. Jeder Beitrag rettet Leben!