Magazin · Erfolge und Happy Ends · 14.12.2020 · 5 Min. Lesezeit
Malin fühlt sich endlich sicher
Als eine polnische Tierschützerin Kettenhund Malin rettet, ist er abgemagert, verwahrlost und verdreckt. Das war Anfang 2020. Heute ist der Vierbeiner kräftig und zufrieden. Von seiner Rettung bis zum Happy End – wir nehmen dich mit.
Der ehemalige Kettenhund Malin darf endlich ein normales, artgerechtes Hundeleben führen. Foto: Perelka e.V.
Frau Wanda holt einmal tief Luft. Auch nach vielen Jahren als aktive Tierschützerin in Polen bewegt sie der Anblick verwahrloster Vierbeiner tief. Wird es jemals leichter werden? Sie beißt die Zähne zusammen und betritt entschlossen das Grundstück.
„Jetzt wird alles gut“, flüstert sie Malin ins Ohr, während sie den Hund von einer Stahlkette befreit. Als ihre Hände dabei über sein stumpfes Fell streicheln, wird ihr bewusst, wie schlecht der Zustand des älteren Rüden wirklich ist.
Spuren der Vergangenheit
Malin verliert Fell und hat schlimme Hautprobleme. Er ist stark abgemagert, verdreckt und mit seinen Kräften am Ende. Der Tierschützerin fällt auf, dass seine Brustwarzen stark vergrößert sind – die Folge einer unbehandelten Schilddrüsenerkrankung, wie sich später herausstellt. Zudem entdeckt sie einen Tumor an der Hinterpfote.
Malins schlechter Zustand lässt darauf schließen, dass er sein ganzes bisheriges Leben angekettet im Hinterhof seines bisherigen Besitzers verbracht hat. 365 Tage im Jahr hütete er einsam den Hof, gefesselt an eine Stahlkette.
Seiner Freiheit beraubt, war er Wind und Wetter schutzlos ausgesetzt. Wenn er Hunger, Durst oder Schmerzen hatte, bemerkte es niemand. „Niemand schenkte ihm Aufmerksamkeit, Zuneigung oder Liebe“, denkt Frau Wanda traurig. Doch das gehört jetzt der Vergangenheit an.
Ein neues Leben für Malin
Frau Wanda und ihre Helfer:innen bringen den Schäferhund-Mix sogleich in eine Klinik, wo er untersucht wird. Der Tumor wird entfernt und schon kurz nach der OP bekommt Malin ein neues Hundelager im privaten Tierheim der engagierten Tierschützerin.
Hier kann er bleiben, bis er in ein eigenes Zuhause zieht. Der Vierbeiner fühlt sich sichtlich wohl: Er freut sich wie ein Welpe, rollt sich herum und macht es sich bequem. Malin kann sich endlich sicher fühlen.
Malins schlechter Zustand lässt darauf schließen, dass er als Kettenhund nur das Minimum an Versorgung erhielt. Foto: Perelka e.V.
Kettenhund Malin ist kein Einzelfall
In vielen europäischen Ländern fungieren Hunde als Nutztiere. Auch heute noch ist es zum Beispiel in Polen nicht unüblich, sich einen Kettenhund zur Bewachung des Grundstücks zu halten. Oftmals erhalten diese Tiere gerade so viel Versorgung wie nötig ist, um sie am Leben zu halten.
Ihr Zweck ist es, eine Arbeit zu erfüllen, wie beispielsweise den Hof zu bewachen. Den Besitzer:innen fehlt das Bewusstsein dafür, dass die Vierbeiner fühlende Lebewesen mit Bedürfnissen sind und unter Vernachlässigung leiden. Darum ist Auslandstierschutz so wichtig.
Tierschützer:innen, wie Frau Wanda in Polen, tragen dazu bei, der einheimischen Bevölkerung den Tierschutzgedanken näherzubringen und dadurch die Situation für die Hunde und Katzen im Land langfristig zu verbessern.
Jede Futterspende kann ein Schicksal verändern
Zum Glück gibt es Tierfreund:innen, deren Hilfsbereitschaft nicht an Landesgrenzen endet. Dank ihnen kann Hunden wie Malin geholfen werden.
Malins Rettung ereignet sich rund zwei Wochen bevor die Futterspenden bei Frau Wanda im polnischen Tierheim ankommen, die letzten Winter beim Spenden-Marathon für Tiere 2019 gesammelt wurden. Mithilfe des gespendeten Futters kann der entkräftete Hund über Wochen aufgepäppelt und dann auch kastriert werden.
Das hier ist die Geschichte von Malin. Doch sie steht stellvertretend für unzählige Straßen- und Tierheimtiere in Europa, die nach ihrer Rettung auf Spenden angewiesen sind. Dank dieser Hilfe werden noch mehr Happy-End-Geschichten wie die von Malin ermöglicht.