Magazin · Erfolge und Happy Ends · 22. Juli 2021 · 2 Min. Lesezeit
Purzel kann wieder große Sprünge machen
Straßentiere wie Purzel gibt es reichlich in Bulgarien. Schutzlos sind sie der Witterung ausgesetzt und kämpfen im unbarmherzigen Winter gegen die Kälte. Um nicht zu erfrieren, werden die Vierbeiner erfinderisch. Lies hier die tragische Geschichte von Kater Purzel, die zum Glück mit einem Happy End endet.
Kleiner Kater mit großem Lebensmut: Ob Purzel überleben würde, war lange nicht klar. Foto: Strolchi Tierhilfe e. V.
An einem klirrendkalten Wintertag eilt ein Mann in Pleven im bulgarischen Balkangebirge zu seinem Auto. Eis und Schnee bedeckt die Straßen. Im tiefsten Winter kann es in Pleven schon mal – 20 Grad Celsius kalt werden. Er hat es eilig den Motor zu starten, um sich von der Heizung seines Wagens etwas wärmen zu lassen. Zügig fährt er los, während er der Musik im Radio lauscht.
An einer roten Ampel kommt er zum Stehen. Er hört ein seltsames Geräusch und dreht das Radio leiser. Auf der Suche nach der Ursache des Geräuschs stellt er den Motor ab, steigt aus dem Wagen und öffnet die Motorhaube. Dort liegt Purzel.
Was war geschehen?
Purzel ist ein noch sehr junger Kater, der auf den Straßen der Stadt lebt. In der vergangenen Nacht hat er wegen der extremen Kälte einen sicheren Unterschlupf gesucht und versteckte sich im Motorraum des Autos. Als der Wagen sich in Bewegung setzte, blieb dem Kater keine Zeit zu fliehen. Seine entsetzlichen Schreie wurden erst nach Kilometern gehört.
Der Anblick des Straßenkaters ist entsetzlich: Sein kompletter linker Hinterlauf und sein Schwanz sind verbrannt – so groß war die plötzliche Hitze im Inneren der Motorhaube. Zum Glück hat der Mann ein Herz für Tiere und informiert die Tierschützer:innen von Strolchi Tierhilfe e. V.
Die Helfer:innen eilen schnell zu Hilfe und handeln sofort. Sie fahren mit Purzel in Bulgariens Hauptstadt Sofia – circa 200 Kilometer von Pleven entfernt. Dort wird er in der Tierklinik ausgiebig behandelt. Doch sein Zustand bleibt kritisch.
Einzige Chance: Amputation
Bald ist klar: Purzels Hinterbein und Schwanz können nicht gerettet werden. Das Team der Tierklinik amputiert. Trotz unerträglicher Schmerzen verliert der kleine Kater seinen Lebensmut nicht. Nach der Operation erholt er sich von Tag zu Tag mehr. Doch die Tierschützer:innen von Strolchi Tierhilfe e. V. sind trotzdem besorgt, denn sie wissen, dass behinderte Tiere meist schlechte Chancen auf eine Vermittlung haben.
Purzel weiß von all dem nichts und kämpft sich zurück ins Leben. Seine körperlichen und seelischen Wunden heilen und eines Tages ist es dann soweit: Purzel wird adoptiert.
Purzel kommt wieder auf die Beine
Heute lebt Purzel gemeinsam mit anderen Vierbeinern glücklich bei seiner neuen Familie. Auf drei Beinen springt er fröhlich durch den Garten, ist verspielt und genießt das Leben jungen, aktiven Katers. Aus dem ehemaligen Straßentier, das um sein Leben fürchten musste, ist ein Haustier geworden, das sicher und behütet leben darf.
Nur dem schnellen Eingreifen des Tierschutzvereins ist es zu verdanken, dass Purzel seinen schweren Verbrennungen nicht erlag. Die hohen Kosten für Operationen und medizinische Behandlungen stellen die Tierschützer:innen ganz plötzlich vor große Herausforderungen. Bei VETO erhalten Tierschutzorganisationen zu jeder Futterspende auch eine Geld-Prämie. Mit dieser finanziellen Unterstützung können Rechnungen der Tierklinik bezahlt oder Tierschutzprojekte vorangetrieben werden.
Purzel heute: Dass der Kater eine Behinderung hat, merkt man ihm nicht an - weder beim Kuscheln auf dem Sofa noch beim Spielen im Garten. Foto: Strolchi Tierhilfe e. V.
Straßentiere in Europa leben gefährlich
Freilebende Katzen wie Purzel brauchen menschliche Hilfe, denn das Leben auf der Straße ist hart. Die Tiere leiden Hunger und stecken sich untereinander rasch mit Krankheiten an.
„Straßentiere haben keinen Stellenwert in der Gesellschaft. Einige Menschen füttern Tiere auf der Straße – wenn sie etwas Geld übrig haben. Als lästig empfundene Tiere werden verletzt, vertrieben oder getötet. Im Straßenverkehr wird keine Rücksicht auf Tiere genommen“, berichtet Bianca Zschammer von Strolchi Tierhilfe e. V. über die Situation in Bulgarien.
Mit deiner Futterspende kannst auch du dich für Straßenkatzen und -hunde in Europa einsetzen. Denn jedes Tier hat ein Recht auf ein artgerechtes Leben in Sicherheit.