Magazin · Erfolge und Happy Ends · 20. Juli 2022 · 6 Min. Lesezeit
Perspektive für Straßentiere: 4 Beispiele, die Hoffnung spenden
Straßentieren fehlt es an Futter, Wasser, medizinischer Hilfe und einem sicheren Unterschlupf. Darum bieten Tierschutzvereine den Vierbeinern Zuflucht, päppeln sie auf und ermöglichen ihnen so eine Zukunft. Täglich verändern sie die Welt für diese Tiere zum Besseren. Ihre kleinen und großen Erfolge verdienen es, erzählt zu werden.
VETO stellt angeschlossenen Tierschutzvereinen zu jeder Futterspende eine Geld-Prämie zur Verfügung und fördert so die verschiedensten Hilfsmaßnahmen für Straßen- und Tierheimtiere in Europa. Foto: Tierhilfe Pfotentraum e. V.
Asalis langer Weg zum großen Glück
Heute führt Hündin Asali ein glückliches Hundeleben, doch das war nicht immer so. Als Straßentier in Rumänien wird sie von einem Auto erfasst – und einfach liegengelassen. Was für tierliebe Menschen nach einem unvorstellbaren Szenario klingt, ist in vielen Ländern Europas, in denen der Tierschutz-Gedanke noch nicht so weit verbreitet ist und die zahllosen Straßentiere als Plage angesehen werden, traurige Realität.
Die Rettung von im Straßenverkehr verunglückten Hunden und Katzen ist in Ländern wie Rumänien für Tierschützende an der Tagesordnung. Nicht alle Notfälle haben das Glück, wie Asali rechtzeitig gefunden zu werden. Ihre Retter:innen bringen die verletzte Hündin umgehend in eine Tierklinik in Bukarest. Dort stellt sich heraus, dass ihre Beine gebrochen sind und sie operiert werden muss.
Leider stößt ihr kleiner Körper dabei das eingesetzte Metall ab. Zwei lange Monate wird die Hündin in der Tierklinik behalten, in der Hoffnung, dass sie sich erholt. Dann beschließen die behandelnden Tierärzt:innen, ihr Bein zu amputieren, weil sich noch immer Bakterien darin befinden.
Die richtige Entscheidung, wie heute klar ist: Asali kommt zu Kräften und erholt sich Stück für Stück. Währenddessen beginnt der Tierschutzverein Straßenhunde Rumänien in Not ein Zuhause für die kleine Hündin zu suchen und wird in Deutschland fündig. Heute wohnt Asali bei ihrer neuen Familie in Heppenheim und nach insgesamt drei Operationen nimmt ihre Geschichte endlich ein Happy End.
Kastrationen – wichtiger Schritt zu wirksamem Tierschutz
Ihr großes Leid wird oft übersehen: Sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland gibt es zahllose Straßenkatzen, die dringend Hilfe brauchen. Sie sind krank, ausgehungert oder verletzt. Engagierte Tierschutzvereine sind ihre einzige Überlebenschance. Vor allem den Tierbabys, nicht selten erst wenige Tage alt, droht ohne menschliche Hilfe schnell Lebensgefahr.
Fehlende Kastrationen bei Straßenkatzen und unkastrierte Besitzertiere sind der Ursprung dieses großen Elends. Die Katzen vermehren sich fortlaufend und die Menschen werden der Lage nicht mehr Herr. So finden Tierschützende immer wieder auch Kitten und Welpen, die im Müll entsorgt worden zu sein scheinen.
Aufklärung über die Notwendigkeit von Kastrationen bei freilebenden Katzen und Hunden ist vielerorts in Europa weiterhin unabdingbar. Mit gutem Beispiel gehen hier Tierschutzvereine wie unter anderem Strolchi Tierhilfe, Tiernothilfe Nord, HundeFairmittlung-Rumänien und Pfotenfreunde Bulgarien voran.
Jedes im Tierheim oder auf einer Pflegestelle in Obhut genommene Tier wird kastriert und die Tierschutzvereine starten regelmäßig große Kastrationsaktionen, bei denen auch Straßentiere sowie Hunde und Katzen mit Besitzer:innen behandelt werden können.
Zufluchtsort für junge Fundkatzen
Auch in Ungarn ist die Not von Katzenbabys allgegenwärtig. Als die Helfer:innen auf Tordaszoo bemerken, dass die Anzahl der Katzenkinder steigt, die in Kisten oder Plastiktüten vor ihrem Tierschutzhof abgeladen oder einfach aus dem Auto geworfen werden, beschließen sie zu handeln.
Anstatt sie wie bisher in einer kleinen Tierklinik oder in extra dafür hergerichteten Pferdeboxen sowie den Aufenthaltsräumen der Mitarbeiter unterzubringen, startet das Team mit dem Bau eines eigenen Katzenhauses. Hier können die jungen Fundkatzen untergebracht werden, bis sie vermittelt sind oder sich der vom Tierschutzhof versorgten Katzenkolonie anschließen.
Das neue Katzenhaus des Tierschutzhofes Tordaszoo in Ungarn bietet Katzenkindern einen geschützten Raum zum Aufwachsen. Foto: Tierhilfe Pfotentraum e. V.
Neuer Schutz vor Wind und Wetter
Vielerorts in Europa können heimatlose Hunde und Katzen aus zahlreichen Gründen nicht sicher leben. Während in Ländern wie Rumänien oder Spanien Tötungsstationen eine Gefahr darstellen, finden zum Beispiel in Griechenland Vergiftungsaktionen statt, um die hohe Anzahl von Straßentieren zu senken. Besonders in touristischen Gebieten sind die vielen streunenden Tiere den Menschen, die an den angereisten Besucher:innen verdienen, ein Dorn im Auge – sie sind hier nicht erwünscht.
Tierheime, in denen die Vierbeiner sicher untergerbacht werden können, spielen darum eine zentrale Rolle im Auslandstierschutz. Häufig müssen sie jedoch von Tierschützenden in Eigenregie erschaffen werden, da die örtliche Politik oftmals gar nicht oder nur wenig offen für tierschutzkonforme Lösungsansätze ist.
Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen die Tierschutzvereine ihre privaten Tierheime so zu gestalten und zu verbessern, dass den Hunden und Katzen ein sicherer und lebenswerter Ort geboten werden kann. So hat zum Beispiel Look Tierschutzverein Deutschland e. V. eine neue Überdachung im Tierheim von Grevena in Griechenland gebaut, damit die Junghunde im Winter vor Schnee geschützt sind sowie im Sommer einen Schattenplatz als Rückzugsort haben.
Auch im griechischen Partnertierheim vom Verein für hilfebedürftige Tiere e. V. sind die beherbergten Hunde zukünftig noch besser untergebracht: 14 neue, geräumige Hundehütten bieten selbst den großen bis sehr großen Vierbeinern unter ihnen ausreichend Platz – auch wenn sie es sich häufig sogar zu zweit in einer Hütte gemütlich machen.
Tierschutz mit Perspektive dank Geld-Prämie
Finanzielle Unterstützung ist im Tierschutz unerlässlich. Darum stellt VETO den angeschlossenen Tierschutzvereinen zusätzlich zu jeder Futterspende eine Geld-Prämie zur Verfügung. So erhielten auch die zwölf Tierschutzvereine, denen unsere Spendenaktion Stark für Straßentiere im Sommer 2021 zugute kam, neben 15 Lkw-Ladungen mit Futterspenden ebenso 6.850 Euro als finanzielle Hilfe für ihre Arbeit.
„Ich möchte mich noch einmal, im Namen des kompletten Teams, für eure großartige Arbeit bedanken. Ihr seid einfach toll, echt!“
Vom plötzlichen Notfall bis zur langfristigen Baumaßnahme – die Einsatzzwecke des Geldes waren bei jedem Verein verschieden, das Ziel jedoch dasselbe: Straßen- und Tierheimtieren eine bessere Zukunft ermöglichen. Die leidvolle Situation von Straßentieren in Europa und die lebensrettende Arbeit von Tierschutzvereinen erfordert Unterstützung und diese konnte durch die Hilfsaktion gewährleistet werden. Wir von VETO sind froh, die vorgestellten Projekte und Maßnahmen durch die Geld-Prämie mit gefördert zu haben.