Magazin · Erfolge und Happy Ends · 27. AUGUST 2021 · 2 Min. Lesezeit
Tierschutzverein setzt Standards: Ein Vorzeigetierheim entsteht
Es ist nur eine kleine Unterschrift unter einem Vertrag, doch für Tierheimtiere in Rumänien ist sie von großer Bedeutung. Nach über acht Jahren Tierschutzarbeit in der Stadt Bistrita hat der Verein Ein Herz für Streuner nun offiziell die Leitung des örtlichen Tierheims übernommen. Lange Zeit schien das Vorhaben aussichtslos, doch plötzlich wendete sich das Blatt.
Erleichterung auf beiden Seiten des Gitters: Die Hunde scheinen zu spüren, dass nun für sie ein besseres Leben beginnt. Foto: Ein Herz für Streuner e. V.
Es ist ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte von Ein Herz für Streuner e. V.: Am 1. April 2021 wurde der Kooperationsvertrag zwischen der Stadt Bistrita und den Tierschützer:innen aus Deutschland unterzeichnet. Obwohl das Team des Vereins bereits seit 2013 das städtische Tierheim aktiv unterstützt, waren die Bemühungen die Einrichtung zu übernehmen lange Zeit aussichtslos.
Rund 140 Hunde sind in diesem Tierheim in der Regel untergebracht. Bis dato waren ihre Lebensbedingungen sehr schlecht. Futtermangel und Krankheiten sind in den meisten rumänischen Tierheimen an der Tagesordnung.
Ein Herz für Streuner e. V. half in den Anfangsjahren des Vereins mit Futterspenden und ließ die Tierheimhunde impfen. Versuche, sich auch politisch für eine artgerechte Unterbringung der Vierbeiner einzusetzen, scheiterten aber immer wieder. Mit der Wahl des neuen Oberbürgermeisters Ioan Turc änderte sich plötzlich alles. Er steht dem Verein als Partner zur Seite und hat der Tierheimübernahme rasch zugestimmt.
Große Pläne, große Kosten
Heute weht ein neuer Wind im Tierheim von Bistrita. Wo vorher Hunde nur notdürftig versorgt wurden, stehen nun neue, saubere Zwinger. Die Tiere werden liebevoll betreut, nahrhaft gefüttert und medizinisch versorgt. Dafür wurde eigens eine kleine Tierarztpraxis im Hauptgebäude eingerichtet, wo auch die EU-Heimtierausweise für die Vierbeiner ausgestellt werden. So können sie schneller vermittelt werden und in ein neues Zuhause einziehen.
In Zukunft sollen weitere Zwingeranlagen auf dem Gelände entstehen, um mehr Platz für die Unterbringung der Tiere zu haben. Das Fundament für dieses Bauvorhaben wurde bereits gegossen. Auch die Aufklärung der Bevölkerung soll vorangetrieben werden. Der Verein möchte mit den Menschen ins Gespräch kommen und in der Gemeinde kostenlose Kastrationen für Haustiere anbieten, um der ungewollten Vermehrung von Hunden und Katzen vorzubeugen.
Die Visionen der Tierschützer:innen sind groß. Doch kann eine Tierschutzorganisation überhaupt das nötige Budget dafür aufbringen?
Das Team von Ein Herz für Streuner e. V. war überglücklich! Dank der Geld-Prämie stand der Übernahme des Tierheims nichts mehr im Weg. Foto: Ein Herz für Streuner e. V.
1.900 Euro durch die Teilnahme am Spenden-Marathon
Ein Herz für Streuner e. V. gehörte zu den 50 Vereinen, die beim Spenden-Marathon für Tiere 2020 dabei waren. Bei Europas größter Futterspendenaktion wurden nicht nur 1.213.426 Kilogramm Futter unter den teilnehmenden Vereinen aufgeteilt, jede Organisation erhielt zusätzlich auch eine Geld-Prämie. Das Team vom Verein Ein Herz für Streuner konnte sich über 1.900 Euro freuen.
Sowohl das gespendete Futter als auch die finanzielle Unterstützung kamen genau zur rechten Zeit. Durch den großen Vorrat an nahrhaftem Futter konnten die Tierschützer:innen sich sicher sein, dass alle Schützlingen gut versorgt sind. Die Geld-Prämie war ein großer Teil des Startkapitals zur Übernahme des Tierheims.
Ein wichtiger Moment: Die Beton-Lieferung ist auf dem Gelände des Tierheims angekommen und die Bauarbeiten können beginnen. Foto: Ein Herz für Streuner e. V.
So wurde die Geld-Prämie genutzt
Zunächst standen die Arbeiten an, die besonders wichtig waren, um die Tiere gut unterbringen und versorgen zu können. Große Mengen Beton wurden geliefert, damit das marode Tierheim endlich stabil und witterungsbeständig ausgebaut werden konnte. Eine weitere Anschaffung war eine neue Kläranlage, denn bei starkem Regen standen die Hunde regelmäßig im verunreinigtem Wasser, da die alte Anlage ihren Dienst verweigerte.
Die Wirkung der Geld-Prämie auf einen Blick:
- Insgesamt hat Ein Herz für Streuner e. V. beim Spenden-Marathon für Tiere 2020 1.900 Euro Geld-Prämie erhalten.
- 1.500 Euro hat der Verein in Beton investiert, um die Basis für weitere Um- und Aufbauarbeiten zu schaffen.
- Für 400 Euro wurde die Kläranlage erneuert.
Dank der Geld-Prämie vom Spenden-Marathon konnten diese dringend notwendigen Bauprojekte realisiert und somit der Grundstein für eine Modernisierung des rumänischen Tierheims gelegt werden.
Mithilfe der Geld-Prämie vom Spenden-Marathon war es dem Verein möglich, das Tierheim zu modernisieren. Hier wird gerade das erste Material verarbeitet. Foto: Ein Herz für Streuner e. V.
Warum war die Übernahme des Tierheims so wichtig?
Rumänische Tierheime sind nicht vergleichbar mit Tierheimen in Deutschland. Laut Tierschutzorganisationen haben sie nicht das Ziel, Hunde und Katzen artgerecht zu versorgen oder gar zu vermitteln. Die Tiere werden hier lediglich aufbewahrt, damit sie nicht auf den Straßen leben. Oft berichten Tierschützer:innen, dass sie in den städtischen Einrichtungen Tiere in erbärmlichen Gesundheitszuständen sehen, manchmal sogar verendete Hunde und Katzen, die verhungert oder erfroren sind.
Die Übernahme des Tierheims in Bistrita durch eine deutsche Tierschutzorganisation kann neue Standards setzen und den Tierschutz in Rumänien ein großes Stück voran bringen.
Wie funktioniert die Geld-Prämie?
Zu jeder gesammelten Futterspende erhalten die Vereine automatisch eine finanzielle Unterstützung, die Geld-Prämie. Mit ihr wird der wirksame Tierschutz in Europa langfristig gesichert und gefördert. Über den Einsatz der Geld-Prämie entscheidet jeder Verein selbst: Einige investieren sie in Aufklärungsprojekte, andere in Kastrationen, wieder andere in Reparatur- oder Umbaumaßnahmen.
Zusätzlich zum Futter, das für die Schützlinge der Vereine lebenswichtig ist, erhalten die Organisationen so die Möglichkeit ihre Visionen von Tierschutzarbeit zu realisieren und auch in Zukunft viel für Tiere in Not zu bewirken.