Magazin · Erfolge und Happy Ends · 17. März 2022 · 5 Min. Lesezeit
Opfer des Krieges: die Rettung von Hunden und Katzen aus der Ukraine
Bei einer polnischen Tierschutzorganisation herrscht Ausnahmezustand. So viele Hunde und Katzen wie möglich werden aus der Ukraine gerettet, um sie vor dem sicheren Tod zu bewahren. Mit unermüdlichem Einsatz gehen die Tierschützer:innen Tag und Nacht an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. VETO steht ihnen zur Seite!
Traumatisiert und verletzt ist dieser Hund in Polen angekommen. Nun wird er behandelt und aufgepäppelt. Foto: Perelka e. V.
Rund 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt liegt die ukrainische Stadt Lwiw. Hier wartet das Team der Fundacja dla Szczeniąt Judyta, kurz Judyta genannt, auf befreundete ukrainische Tierschützer:innen. Die Stiftung aus Polen setzt sich für Hunde und Katzen in Not ein. An diesem Tag begeben sich die Helfer:innen der Stiftung selbst in große Gefahr, denn sie retten schutzlose und verletzte Vierbeiner aus dem Kriegsgebiet.
Die Rettungsaktion
Ein Transporter fährt vor. In ihm sind Hunde aus einem Tierheim in Kiew, die hier in Lwiw zur Weiterfahrt nach Polen übergeben werden. Nur die Evakuierung kann die Vierbeiner vor weiteren Grausamkeiten des Kriegs retten. Schnell laden die Tierschützer:innen auch noch streunende Hunde, die ihnen begegnen, in ihren Wagen. Einige wirken wie typische Straßentiere, andere wie Haustiere, die bei der Flucht zurückgelassen werden mussten.
Eins haben alle Tiere, die bei dieser Rettungsaktion aus der Ukraine gebracht wurden, gemeinsam: Man kann die Furcht in ihren Augen lesen.
Mit angsterfülltem Blick lässt dieser Vierbeiner die medizinische Kontrolle in Polen über sich ergehen. In der Ukraine hat er den Krieg erlebt, nun ist er endlich in Sicherheit. Foto: Perelka e. V.
Schnelle Hilfe für verletzte Tiere
Knapp einhundert Hunde und rund 30 Katzen können von Judyta bei dieser und anderen Aktionen aus der Ukraine in die Obhut der polnischen Stiftung genommen werden. Bei der ersten medizinischen Untersuchung der Vierbeiner werden schwere Verletzungen behandelt. Einige sind Folgen von Gewalttaten des Krieges, andere stammen von Unfällen. Das Team sieht gebrochene Wirbelsäulen, Schusswunden und große, tiefe Schnitte. Alle arbeiten jetzt auf Hochtouren! Die Vierbeiner sollen so schnell wie möglich behandelt werden, damit auch ihre Seele langsam heilen kann.
„Die Verletzungen sind gemischt, aber viel vom Krieg verursacht: Unfälle, Schussverletzungen, Verletzungen durch Trümmerteile, Glasscherben …“
Der in Deutschland ansässige Verein Perelka e. V. arbeitet mit der polnischen Stiftung zusammen und hat uns von VETO um Hilfe gebeten. Viele der geretteten Tiere brauchen vor allem orthopädische Hilfe und Operationen, was den Verein vor enorm hohe Kosten stellt. Es mangelt an Möglichkeiten der Unterbringung, an Medikamenten und natürlich an nahrhaftem Futter.
Mit einer Geldspende über 6.000 Euro konnte VETO das Tierschutz-Team in Polen schnell unterstützen. Zusätzlich machen sich 30 Paletten Futter auf den Weg zu den Vierbeinern in Not. Die finanzielle Hilfe wird für Medikamente, Quarantäneboxen, medizinische Behandlungen, Impfungen, Chips und Benzin eingesetzt. Die Futterspenden bestehen hauptsächlich aus Aufbaufutter, denn viele der aufgenommenen Tiere sind schwach und krank.
Das Team von Judyta gibt in dieser Notsituation alles, um den Hunden und Katzen aus der Ukraine zu helfen. Wir von VETO leisten schnelle finanzielle Unterstützung. Foto: Perelka e. V.
Eins von vielen Happy Ends: Walsyla überlebt den Krieg
Im Kriegsgebiet irren Hunde und Katzen derzeit ziellos umher. Einige sind Straßentiere, andere zurückgelassene Haustiere. Als die Helfer:innen der Stiftung Judyta von Polen in die Ukraine fahren, nehmen sie neben Tierheimtieren auch etliche Vierbeiner mit, die ihnen auf ihrem Weg begegnen. Unter ihnen ist auch die dreibeinige Wasyla.
Warum die rechte Vorderpfote der Hündin fehlt, wissen die Tierschützer:innen nicht. Doch nach einer ersten tierärztlichen Begutachtung steht schnell fest: Wasyla leidet unglaubliche Schmerzen – körperlich und seelisch. Riesige Entzündungen im Knochengewebe machen weitere Operationen unumgänglich. Zusätzlich wird die ängstliche Hündin mit Schmerzmitteln und Antibiotika behandelt.
Bisher belaufen sich die Kosten für ihre Behandlungen auf rund 2.200 Zloty, das sind etwa 470 Euro. Hinzu kommen selbstverständlich noch Kosten für die Unterbringung und das Futter.
Die meisten Tiere, die beim polnischen Tierschutzverein unterkommen, benötigen medizinische Behandlungen, deren Kosten für Judyta alleine kaum zu stemmen sind. Dank der großen Hilfsbereitschaft und Solidarität von Tierfreund:innen aus Deutschland können Hunde wie Wasyla operiert und sicher versorgt werden. Wasyla wird ihr Happy End erleben – auch, wenn sie den Krieg nur knapp überstanden hat.
Wasyla aus der Ukraine steht die Angst ins Gesicht geschrieben. Niemand weiß genau, was die behinderte Hündin erlebt hat. Foto: Perelka e. V.
Unser aller Solidarität ist gefragt
Um in Fällen wie dem von Perelka e. V. und seinem polnischen Partnerverein auch zukünftig schnelle Hilfe leisten zu können, sammeln wir auch weiterhin Futter- und Geldspenden für Tierschutzvereine, die den Hunden und Katzen in und aus der Ukraine helfend zur Seite stehen. Das Team von VETO bleibt stets in engem Kontakt zu den Tierschutzvereinen, die in der Ukraine oder den Nachbarländern Hilfe für Hunde und Katzen aus dem Kriegsgebiet leisten. Aktuell werden dringend Spenden benötigt, um die Tiere zu retten und zu versorgen.