Magazin · Erfolge und Happy Ends · 6. September 2022 · 5 Min. Lesezeit
Ausgesetzt im Müllsack: Welpenrettung in Griechenland
Die Pflege sehr junger Hunde ist auch für erfahrene Tierschützende eine riesige Herausforderung. Da die Kleinen sich rasch mit Krankheiten infizieren, reißt die medizinische Versorgung der Welpen ungeplant Löcher in die Kassen der Tierschutzvereine. Zum Glück erhalten Vereine, die VETO angeschlossen sind, eine finanzielle Hilfe.
Werden Welpen ohne Muttertier gefunden, müssen sie Tag und Nacht umsorgt werden. Der Aufwand für die Tierschützenden ist enorm. Foto: Pfotenhilfe Naxos e. V.
Zwischen idyllischen Gassen, Grünanlagen mit Palmen und beschaulichem Kleinstadttreiben kämpft eine mutige Frau im griechischen Neos Skopos Tag für Tag für das Wohlergehen der Straßentiere: Tierschützerin Eleni rettete 2010 zum ersten Mal einen Straßenhund. Seitdem hat die Griechin sich dem Tierschutz in der Kleinstadt verschrieben und bekam 2018 von der Gemeinde sogar ein 18.000 Quadratmeter großes Grundstück zur Verfügung gestellt, um dort ihr Tierheim Eleni´s Shelter zu errichten. Seitdem trägt sie allein die Verantwortung für die freilebenden Tiere in 17 Dörfern. Heute beherbergt Eleni in ihrem privaten Tierheim rund 200 Hunde.
Obwohl Eleni in den letzten Jahren schon viel tierisches Leid miterleben musste, ist die Geschichte der sieben Welpen im Plastikbeutel auch für sie eine ganz besondere.
Im gelben Müllsack sollten sie sterben
In einigen Teilen Griechenlands ist dies nichts Unübliches: Am Wegesrand liegt ein zugebundener Plastiksack. Im Inneren bewegt sich etwas, ein leises Jammern ist zu hören. Normalerweise verenden so ausgesetzte Welpen kläglich in ihrem Gefängnis ohne ausreichend Sauerstoff, Wasser und Futter. Doch am 28. April 2022 haben die Tiere, die in diesem Beutel um ihr Leben kämpfen, großes Glück! Ein Anwohner findet sie und alarmiert sofort Tierschützerin Eleni.
Sieben zierliche, erst wenige Tage alte Welpen rettet Eleni aus dem gelben Sack: sechs Rüden und eine Hündin. Alle sind in einem schlechten gesundheitlichen Zustand und einer der Rüden ist bereits so schwach, dass er noch an Ort und Stelle verstirbt. Für seine sechs Geschwister geht es umgehend in Elenis Tierheim, wo sie ab jetzt rundum die Uhr versorgt werden. Die Kleinen müssen zu Kräften kommen, um zu überleben – und zwar schnell!
Eleni und ihre wenigen Helfer:innen geben alles, um die Welpen durchzubringen: Mehrmals täglich und nachts bekommen die kleinen Schützlinge ihr Fläschchen, anschließend muss ihr Bauch massiert werden. Für alle Beteiligten ist die Rettung der jungen Vierbeiner ein Kraftakt. Doch die Mühe lohnt sich: Alle sechs werden von Tag zu Tag kräftiger und tapsen schon bald eigenständig durch die Gegend.
Auch Namen bekommen die Geschwister: Joy, Jayjay, Yoshi, Bubi, Eddi und Schröder haben ihren grausamen Start ins Leben überstanden und sollen nun bald ein schönes Zuhause bekommen.
Als Eleni am 4. Mai jedoch nach den Kleinen sieht, erschrickt sie: Alle Welpen leiden unter schrecklichem Durchfall und müssen erbrechen. Die Kleinen hatten sich mit Parvovirose angesteckt, einer weltweit verbreiteten Krankheit, die insbesondere bei Welpen tödlich enden kann. Eleni ist entsetzt und will sogleich mit allen Hunden in die Tierklinik fahren. Doch für den kleinen Bubi kommt jede Hilfe zu spät. Er stirbt noch im Tierheim.
Kleine Welpen kämpfen gegen die Krankheit
Das Team der Tierklinik versorgt die fünf kranken Hunde, mit allem, was sie brauchen. Nach zwei Tagen aufwendiger Behandlungen und Pflege, ist ihr Zustand stabil und Eleni darf ihre Schützlinge wieder zu sich ins Tierheim holen. Doch bereits am Folgetag sind vier Welpen wieder so schwach, dass Eleni sie erneut in die Klinik bringt. Nur der kleine Eddi macht einen munteren Eindruck. Um alle anderen sorgt sich die Tierschützerin.
Joy, das einzige Mädchen, erliegt der Parvovirose am 10. Mai. So traurig Eleni über den Verlust ist, so sehr will sie nun weiterkämpfen für die vier Welpen. Jayjay, Yoshi, Eddi und Schröder nehmen viele Medikamente und werden im Tierheim liebevoll gepflegt. Es geht bergauf! Die kleinen Kämpfer überleben. Eleni ist erleichtert und überglücklich. Nun kann sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Zuhause für ihre Schützlinge machen.
„Ohne Euch wären alle diese kleinen unschuldigen Hündchen über die Regenbrücke gegangen.“
Jayjay, Yoshi, Eddi und Schröder dürfen ihr Leben leben. Ohne finanzielle Unterstützung wäre ihre aufwendige Behandlung nicht möglich gewesen. Foto: Pfotenhilfe Naxos e. V.
Glückliches Ende dank Geld-Prämie
Von sieben Welpen, die in einem gelben Plastikbeutel gefunden wurden, leben vier heute ein glückliches und artgerechtes Hundeleben in Sicherheit. Die Versorgung von Welpen ist für Tierschützende wie Eleni immer besonders herausfordernd, denn sie benötigen viel mehr Pflege und Fürsorge als erwachsene Tiere und sind anfälliger für Krankheiten. Medizinische Behandlungen stellen zudem eine große finanzielle Belastung dar.
Das Team von Pfotenhilfe Naxos e. V. konnte diese finanzielle Hürde dank der Geld-Prämie bewältigen. Zusätzlich zu jeder Futterspende, die über eine Wunschliste von VETO getätigt wird, erhält ein Verein ganz automatisch diese Unterstützung. Im Fall von Eleni und ihrem Team betrug die Geld-Prämie 525 Euro. Ein Großteil dieser Summe verwendete Eleni für die Behandlungen der sieben Welpen. Ohne dieses Finanzpolster wären vermutlich alle Geschwister gestorben. Dank der hingebungsvollen Pflege und der Geld-Prämie nimmt diese Geschichte ein Happy End.