Magazin · Erfolge und Happy Ends · 25. November 2023 · 5 Min. Lesezeit
Zweimal Glück für Unfallopfer Tapper
Er wird in Rumänien von einem Fahrzeug erfasst und schwer verletzt. Die Überlebenschancen des Welpen Tapper stehen schlecht – zumal eine bedrohliche Krankheit ihn zusätzlich schwächt. Doch der kleine Hund überlebt. Hier liest du seine Geschichte.
Ein Welpe wie jeder andere? Auf den ersten Blick sieht man Tapper nicht an, welches Martyrium er durchmachen musste. Foto: Strays United e. V.
In der rumänischen Stadt Moreni, etwa einhundert Kilometer nordwestlich von Bukarest, erhält die Tierschützerin Marilena Barbulescu einen verzweifelten Anruf. Eine Frau bittet sie um Hilfe, denn vor ihrem Wohnhaus in einem Gebüsch liegt ein kleiner schwarzer Hund – bewegungsunfähig und schwer verletzt. Sofort macht sich Marilena auf den Weg, um dem Tier zu helfen. Doch was sie vorfindet, lässt selbst der erfahrenen Tierschützerin kurz den Atem stocken.
Rettung am Straßenrand
Auf dem Gehweg wartet schon die Anwohnerin, die Marilena angerufen hatte. Sie zeigt ihr das Gebüsch, in dem der Hund liegt. Marilena erschrickt! Sie sieht einen verängstigten Welpen, der sie mit schwachem Blick ansieht. Er liegt in seinem eigenen Blut. Sein linkes Hinterbein ist überzogen von einer großen Wunde, aus der ein gebrochener Knochen ein Stück herausragt.
Vorsichtig und mithilfe der Anruferin trägt Marilena den kleinen Hund in ihr Auto. Vor Angst und Schmerzen jault er immer wieder auf. Sofort fährt die Tierschützerin in die Klinik von Dr. Malina Ghete, die immer wieder Hunde aus dem Tierheim in Moreni behandelt. Der verletzte Welpe erhält nun auch einen Namen: Tapper.
Was war geschehen?
In Rumänien leben hunderttausende Hunde auf der Straße. Die meisten sind nicht kastriert und so kommen immer wieder Welpen zur Welt, die ein gefährliches und leidvolles Leben als Straßentier führen. Einer dieser Welpen ist Tapper.
Warum der Kleine ohne Muttertier an diesem Tag unterwegs ist, weiß natürlich niemand. Sicher ist jedoch, dass Tapper beim Überqueren der Straße von einem Auto erfasst wurde. Er überlebt, doch sein Hinterbein wurde gebrochen. Zum Glück hat Tapper noch ausreichend Kraft, um sich in das schützende Gebüsch zu schleppen, wo er dann wartet. Entweder auf seine Rettung oder auf seinen Tod.
Marilena Barbulescu ist als Tierschützerin in ihrer Heimatstadt bekannt und wird häufig gerufen, wenn ein Straßentier in Not ist. Doch dieser angefahrene Welpe bereitet ihr aufgrund seiner sehr schweren Verletzung und seines jungen Alters besonders große Sorgen. Noch weiß Marilena nicht, dass Tappers Leidensweg längst nicht beendet ist.
Letzte Chance für Tapper
Dr. Malina Ghete untersucht den Welpen ausgiebig und fasst einen Entschluss: Sein Hinterbein ist so in Mitleidenschaft gezogen, dass nur eine sofortige Amputation Tappers Leben retten kann. Marilena Barbulescu stimmt dem Eingriff zu und Tapper wird noch am selben Tag operiert. Komplikationen gibt es nicht und schon Stunden nach der Operation wirkt der Welpe mit dem starken Lebenswillen wach und dank starker Schmerzmittel schmerzfrei.
Zur Beobachtung bleibt Tapper in der Klinik und kommt Tag für Tag mehr zu Kräften. Die Tierärztin und auch die Tierschützerin sind zuversichtlich, dass Tapper überleben und schon bald ins Tierheim Moreni einziehen kann.
Doch das Schicksal schlägt erneut zu. Gerade als es so wirkt, als könne Tapper sich vollständig von seinem Unfall und der großen Operation erholen, erkrankt er an Parvovirose. Die schwere Magen-Darm-Infektion überträgt sich vor allem unter Straßenhunden oder auch Hunden in Tierheimen rasend schnell. Bei schwachen oder sehr jungen Hunden wie Tapper kann die Krankheit tödlich enden. Doch auch diesmal lässt der kleine Kämpfer sich nicht unterkriegen. In der Klinik wird er mit Medikamenten versorgt und sein Körper besiegt schließlich die Krankheit, die etlichen anderen Hunden zum Verhängnis wird.
Tierschützerin Marilena ist erleichtert, als sie die gute Nachricht aus der Tierklinik erhält: Tapper ist bereit für einen Platz im Tierheim.
Endlich angekommen: Im Tierheim blüht Tapper weiter auf. Foto: Strays United e. V.
Auf drei Beinen Richtung Glück
An sein neues Leben im Tierheim gewöhnt Tapper sich schnell. Der dreibeinige Junghund spielt im Shelter Moreni mit seinen Artgenossen, ist freundlich und aufgeweckt Menschen gegenüber und sogar mit Katzen versteht er sich prächtig. Was noch zu seinem Glück fehlt? Natürlich ein schönes Zuhause. Bis es soweit ist, darf Tapper in der Obhut des Tierschutzvereins alles lernen, was ein Hund wissen muss und artgerecht und beschützt die Welt entdecken.
Tappers Geschichte steht stellvertretend für die vieler Straßentiere in Rumänien und anderen europäischen Ländern, die Opfer von Verkehrsunfällen werden und einfach achtlos liegen gelassen werden. Tierschützer:innen wie Marilena ist es zu verdanken, dass diese Tiere eine Überlebenschance erhalten und sicher und glücklich leben dürfen. Nur durch Spenden ist es den Tierschutzvereinen möglich, sich tierischen Notfällen wie Tapper anzunehmen. Die medizinischen Behandlungen sowie die Pflege und Versorgung so stark verletzter Tiere ist eine finanzielle Herausforderung, die ohne Unterstützung nicht zu stemmen wäre.
Der deutsche Tierschutzverein Strays United e. V. versorgt das Tierheim Moreni mit Futter- und Geldspenden, damit Hunde wie Tapper überleben. Mit deiner Futterspende beim VETO-Spendenmarathon trägst du dazu bei, dass die Futterlager dieses und weiterer Tierschutzvereine ausreichend gefüllt werden.