Magazin · Hunde-Ratgeber · 2. Mai 2022 · 6 Min. Lesezeit
Adopt don't shop: 12 Gründe, einen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren
Warum lohnt es sich, einen Hund aus dem Tierheim, von Pflegestellen oder aus dem Auslandstierschutz holen? Finde die besten Argumente dafür, ein Tier zu adoptieren - aber bedenke auch die Kritik!
#adoptdontshop - Es gibt viele gute Argumente für Tiere aus dem Tierschutz. Foto: VETO
Adopt don’t shop – was bedeutet das?
Der Slogan Adopt don’t shop ist mittlerweile eine weit verbreitete Forderung unter Tierfreund:innen. Auf Social Media-Plattformen wie Instagram oder Facebook hat sich das Motto #adoptdontshop als beliebtes Hashtag durchgesetzt. Die Übersetzung: Adoptieren statt kaufen. Die Aufforderung richtet sich an Menschen, die sich einen Hund anschaffen wollen und noch überlegen, woher der Vierbeiner kommen soll.
Adoptieren statt kaufen
Der Appel ruft dazu auf, Hunden aus dem Tierschutz eine Chance auf ein neues Leben zu geben. Die Tiere aus örtlichen Tierheimen oder aus dem Auslandstierschutz leiden unter dem Vorurteil, immer schwierig und unberechenbar zu sein. Doch viele dieser Vierbeiner eignen sich als tolle Weggefährten, wenn sie mit den passenden Halter:innen zusammenfinden.
Im Tierschutz kannst du den passenden Hund für dich finden und kennenlernen. Foto: VETO
Warum einen Hund aus dem Tierschutz? Diese 12 Argumente sprechen dafür
Du zweifelst noch daran, ob ein Hund aus zweiter Hand für dich infrage kommt? Vielleicht hast du bisher wenig Vorerfahrung oder fühlst dich als Ersthundebesitzer:in noch nicht genug informiert. Die folgenden Gründe können dir helfen, eine Entscheidung leichter und trotzdem sorgfältig zu treffen.
1. Die Auswahl ist groß – finde den Hund, der genau zu dir passt
Welpen und Junghunde, Erwachsene oder auch Senioren, im Tierschutz findest du Hunde in allen Altersklassen. Es ist egal, ob du lieber große Hunde oder kleine magst, ob mit langem Fell oder kurzhaarig. Selbst wenn du dir einen Rassehund wünschst, kannst du fündig werden. Ob gemütlich und genügsam, motiviert und sportlich oder ein Hund mit Handicap: Die Möglichkeiten sind enorm vielfältig.
Viele Menschen bevorzugen keine bestimmte Hunderasse. Ihre Herzen schlagen dafür umso höher, wenn ein Hund einen Mix aus vielen verschiedenen Eigenschaften vereint. Mischlinge entsprechen keinem Rassestandard, sondern sehen individuell aus. Dabei darf nicht vergessen werden: Auch Veranlagungen zu Verhaltensweisen werden vererbt. Es kann also auch passieren, dass ein äußerlich kleiner, flauschiger Vierbeiner das Innere eines großen Wachhundes hat.
2. Du kannst das Tier vorher kennenlernen
So vielfältig wie das Aussehen der Tiere sind auch deren Charaktereigenschaften und Veranlagungen. Nicht jeder Hund passt zu jedem Menschen und anders herum. Wenn du den Hund im Tierheim oder auf einer Pflegestelle besuchst, kannst du feststellen, ob ihr zueinander passt und ob das Wesen des Hundes mit deinen Vorstellungen vom Zusammenleben harmoniert. Kompetente Tierschutzvereine kennen ihre Schützlinge gut und können dich darin beraten, welches Tier am besten zu deiner Lebenssituation, deiner Vorerfahrung und deinen Bedürfnissen passt.
3. Die Hunde sind bereits auf der Welt
Dieses Argument ist genauso einfach, wie es wichtig ist. All die Hunde, die weltweit in Tierheimen sitzen, müssen nicht mehr extra gezüchtet und geboren werden. Sie existieren bereits und verdienen eine Chance auf ein gutes Leben. Ein Tier zu adoptieren bedeutet auch, sich der sinnlosen Vermehrung von Lebewesen zu widersetzen.
Du leistest einen Beitrag zum Tierschutz, wenn du einen Hund aus dem Tierheim bei dir aufnimmst. Foto: VETO
4. Du unterstützt keinen illegalen Welpenhandel und Vermehrer
Das Geschäft von skrupellosen Vermehrern und Welpenhändlern sorgt für unbeschreibliches Leid. Die Hunde werden als Ware angesehen und nicht als Lebewesen betrachtet. Die meisten der Tiere sind krank und kommen unter schlimmsten Bedingungen zur Welt. Um illegale Händler oder unseriöse Züchter zu bekämpfen, muss diesen die Geschäftsgrundlage entzogen werden. Wenn keine Nachfrage mehr besteht, wird viel Tierquälerei verhindert.
5. Du rettest gleich zwei Tiere, wenn du eins bei dir aufnimmst
Tierheime haben nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Wenn dein neuer Wegbegleiter bei dir einzieht, bedeutet das den Start in ein neues Leben für gleich zwei Hunde. Dein Hund gibt im Tierheim einen Platz frei für einen weiteren Vierbeiner in Not, der nun an seiner Stelle versorgt werden kann.
6. Du hilfst, die weitere Arbeit des Tierschutzvereins zu sichern
Bei der Adoption eines Tierschutzhundes entrichtest du die sogenannte Schutzgebühr. Diese soll die entstandenen Kosten für die Versorgung des Tieres ausgleichen, auch wenn die tatsächlichen Kosten oft deutlich höher sind. Die Arbeit von Tierheimen ist darum trotzdem immer auf Fördermittel und Spenden für den Tierschutz angewiesen.
Seriöse Tierschutzvereine arbeiten vertrauenswürdig und vermitteln transparent. Foto: VETO
7. Du hast kompetente Ansprechpartner:innen bei Problemen
Nach der Adoption bist du nicht auf dich allein gestellt. Hunde aus Tierheimen bringen eine Geschichte mit sich. Vielleicht haben sie schlechte Erfahrungen gemacht, aber viel öfter haben sie einfach wenig Erfahrungen überhaupt machen dürfen. Falls sich dadurch problematisches Verhalten entwickelt, hast du bei seriösen Tierschutzvereinen auch nach der Adoption immer sachkundige Anlaufstellen. Diese können dir helfen oder geeignete Trainer:innen empfehlen.
8. Gesundheitliche Vorsorge ist Standard
Gesundheitschecks sind sowohl bei lokalen Tierheimen und bei der Adoption von Hunden aus dem Auslandstierschutz üblich. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Tiere alle nötigen Impfungen zur Grundimmunisierung und einen Microchip zur Kennzeichnung erhalten haben. Die Hunde werden vor der Adoption tierärztlich untersucht und entwurmt, manche sind kastriert oder sterilisiert.
9. Die Anschaffungskosten sind gering
Im Vergleich zum Welpen vom Züchter sind Hunde aus Tierheimen deutlich günstiger. Bei der Anschaffung sollte ein niedriger Preis allerdings kein wichtiges Kriterium sein. Ein Hund kann immer unerwartete Kosten verursachen, weil beispielsweise regelmäßige Tierarztbesuche oder Spezialfutter erforderlich werden. Auch planbare Ausgaben wie Haftpflichtversicherung und Hundesteuer sollten vor der Adoption bedacht werden.
Egal ob Hund oder Katze - ein Tier aus dem Tierschutz bereichert dein ganzes Leben. Foto: VETO
10. Schon stubenrein und gut erzogen? Geht auch bei Tierheimhunden!
Es gibt viele Gründe, weshalb Hunde im Tierheim landen. Nicht selten hatten die Vierbeiner bereits ein gutes Zuhause. Dort haben sie vielleicht schon viel über das Zusammenleben mit Menschen gelernt und kennen die Regeln, mit denen sie aufgewachsen sind. Stubenreinheit oder alleine bleiben sind für solche Hunde oft kein Problem.
11. Du hast die Chance spannende Erfahrungen und Austausch mit Gleichgesinnten
Einen Hund zu adoptieren kann viele neue Perspektiven eröffnen. Vielleicht stehst du selbst vor neuen Herausforderungen, weil du im Training mit deinem Hund andere Themen angehen musst, als du bisher kanntest. Die gemeinsame Entwicklung mit einem Tierschutzhund kann zwar anstrengend, aber auch spannend und bereichernd sein.
Auch als Ersthundebesitzer:in dauert es in der Regel nicht lange, bis man neue Kontakte knüpft. Von Vereinsforen im Internet über zufällige Gassibekanntschaften hin zu Arbeit im Ehrenamt: Wer möchte, findet zahlreiche Möglichkeiten. So kannst du dich mit Menschen vernetzen, denen Tierschutz am Herzen liegt.
12. Vorbild sein und eine gute Tat: Ein neues Leben schenken macht glücklich
Hunde im Tierheim sind immer aggressiv, bissig, verstört oder krank? Es gibt viele Vorurteile und falsche Annahmen über Hunde im Tierschutz. Umso schöner ist es, das Gegenteil beweisen zu können und zu zeigen, dass auch Tierschutzhunde eine Chance auf ein gutes Leben im eigenen Zuhause verdienen.
Das Leben mit einem Vierbeiner zu teilen ist unglaublich bereichernd. Hundehaltung ist eine große Verantwortung, doch genau das ist auch das Tolle daran. Du bist die wichtigste Person in der Welt deines Hundes und du sorgst für sein Wohlergehen. Es ist ein schönes Gefühl, wenn du siehst, dass es deinem Hund gut geht und du ihm ein schönes Leben ermöglichst.
Adoptieren statt kaufen – welche Kritik gibt es?
Ein Tier aus dem Tierschutz zu adoptieren ist eine gute Sache. Allerdings gibt es auch dort schwarze Schafe. Um mit deinem Hund auch langfristig glücklich zu werden, ist es wichtig , dass du einen seriös arbeitenden Tierschutzverein auswählst. Diese Organisationen arbeiten nicht mit Druck oder emotionaler Erpressung, damit du ein Tier aus Mitleid adoptierst. Seriöse Vereine legen Wert auf professionell aufklärende Vorgespräche und Vorkontrollen, sodass auch sichergestellt ist, dass der jeweilige Hund zu deiner Lebenssituation passt. Außerdem stehen sie dir auch nach der Adoption zur Seite, wenn du Fragen oder Schwierigkeiten hast.
Kritik gibt es auch an zu viel Einseitigkeit in der Frage Züchter oder Tierheim. Einen Tierschutzhund zu halten, sollte nicht dazu führen, Menschen mit Hunden aus Zuchten grundsätzlich moralisch zu verurteilen und abzuwerten. Für spezifische Tätigkeiten, wie Rettungs- und Suchhunde, können bestimmte Rasseeigenschaften unabdingbar und eine frühe Ausbildung sinnvoll sein, was in diesen Fällen für einen Zuchthund spricht.
Ein möglicher Einwand gegen Adoption statt Züchter ist auch, dass man in Tierheimen nicht sofort fündig wird und die Suche länger dauern kann. Jedoch sind auch bei seriösen Züchtern Wartezeiten von bis zu zwei Jahren nicht unüblich. Hunde können 15 Jahre alt oder älter werden, man teilt einen langen Abschnitt des eigenen Lebens und das gesamte Leben des Vierbeiners miteinander. Darum ist es wichtig, sich bei der Auswahl genug Zeit zu lassen.
Übrigens: Sachlich korrekt ist der Begriff Adoption eigentlich nicht. Ein Hund kann rechtlich natürlich nicht tatsächlich adoptiert werden. Es handelt sich bei der Anschaffung von einem Hund aus dem Tierschutz um einen Kauf, der durch den Schutzvertrag und die Entrichtung der Schutzgebühr abgeschlossen wird. Es gibt dennoch einen guten Grund, weshalb sich die Formulierung durchgesetzt hat: Am Ende wird der Vierbeiner ein neues Familienmitglied.