Magazin · Hunde-Ratgeber · 31. Mai 2022 · 9 Min. Lesezeit
Blutspende von Hund und Katze: Voraussetzungen, Ablauf und FAQ
Blutspenden retten Leben. Genau wie Menschen, können auch Hunde und Katzen auf eine Bluttransfusion angewiesen sein. Doch welche Tiere können Spender werden und was passiert bei einer Blutspende? Erfahre mehr über Ablauf, Voraussetzungen und sogar Vorteile von Blutspenden für Hunde und Katzen.
Eine Blutspende kann im Notfall das Leben eines anderen Tieres retten. Gleichzeitig bietet sie Vorteile für das Spendertier. Foto: Shutterstock
Warum werden Blutspenden gebraucht? Wann sind Bluttransfusionen nötig?
Dass nicht nur in der Humanmedizin Blutspenden wichtig sind, ist vielen Tierhalter:innen gar nicht bewusst. Es gibt jedoch viele tiermedizinische Notfälle, die eine Bluttransfusion für Hunde und Katzen erforderlich machen. Am bekanntesten sind wohl Einsätze von Transfusionen bei starkem Blutverlust durch Verletzungen oder bei Operationen. Aber auch bei Vergiftungen, Gerinnungsstörungen, Blutarmut, massivem Eiweißmangel, chronischen Krankheiten oder Infektionserkrankungen kann eine Bluttransfusion nötig werden.
Voraussetzungen für Hunde zum Blutspenden
- guter gesundheitlicher Allgemeinzustand, keine Medikamenteneinnahme
- Alter zwischen einem Jahr und acht Jahren
- Gewicht ab 20 Kilogramm
- ruhiges Gemüt, keine ausgeprägte Angst
- keine Herkunft aus dem Mittelmeerraum oder außereuropäischem Ausland
- keine vorherigen Aufenthalte in den oben genannten Regionen
- regelmäßige Impfungen, Entwurmungen und Zeckenprophylaxe
- Hund hat selbst bislang keine Bluttransfusion erhalten
- bei Hündinnen: Keine Läufigkeit zum Spendenzeitpunkt, noch keine Trächtigkeit
Die Bedingungen können geringfügig variieren. Die endgültigen Kriterien, welche Hunde Blut spenden können, legen die tiermedizinischen Praxen oder Kliniken fest.
Voraussetzungen für Katzen zum Blutspenden
- guter gesundheitlicher Allgemeinzustand, keine Medikamenteneinnahme
- Alter zwischen einem Jahr und zehn Jahren
- Gewicht ab vier Kilogramm
- reine Wohnungshaltung wird empfohlen
- keine Herkunft aus dem Mittelmeerraum oder außereuropäischem Ausland
- keine vorherigen Aufenthalte in den oben genannten Regionen
- regelmäßige Impfungen, Entwurmungen und Zeckenprophylaxe
- Katze hat selbst bislang keine Bluttransfusion erhalten
Auch hier gilt: Die Voraussetzungen können sich von Einrichtung zu Einrichtung leicht unterscheiden.
Vor jeder Blutspende erfolgt eine gründliche Untersuchung des Spendertieres. Nur gesunde Tiere können spenden. Foto: Shutterstock
Wie ist der Ablauf einer Blutspende?
Vor jeder Blutspende wird das Tier einem allgemeinen Gesundheitscheck unterzogen. Außerdem wird eine geringe Menge Blut als Laborprobe entnommen. Wenn genug rote Blutkörperchen vorhanden sind und die Blutgruppe passend für das Empfängertier ist, kann gespendet werden.
Als nächstes wird etwas Fell am Hals des Tieres wegrasiert und die Haut desinfiziert, da sich die Halsvene für die Blutentnahme am besten eignet. Wenn das Tier nicht ruhig auf der Seite liegen bleibt, kann ein kurz anhaltendes Beruhigungsmittel verabreicht werden. So kann es nicht zu Verletzungen durch plötzliche Bewegungen kommen.
Nachdem die gewünschte Menge Blut abgenommen wurde, bleibt das Tier noch eine Weile ruhig liegen. Sollte der Kreislauf instabil sein, kann eine unterstützende Infusion gegeben werden. Nach einer kurzen Erholungszeit wird etwas Futter und Wasser angeboten. Nach der Blutspende sollten körperliche Anstrengungen für einen Tag vermieden werden.
So kannst du Hund und Katze aufs Blutspenden vorbereiten
Durch gezieltes Training kannst du deinem Hund beibringen, ruhig auf der Seite zu liegen und die Blutabnahme entspannt mitzumachen. Für Katzen ist ein solches Kooperationstraining in der Regel nicht möglich.
Wenn der Zeitpunkt der Blutspende vorher planbar ist, sollte dein Hund oder deine Katze genug gefressen haben. Das stabilisiert den Kreislauf. Außerdem ist es wichtig, dass dein Tier ausreichend Flüssigkeit aufgenommen hat, da das Blutabnehmen sonst erschwert werden könnte. Vermeide auch größere Aufregungen am selben Tag, damit der Adrenalinspiegel nicht zu sehr erhöht wird und der Organismus keinem unnötigen Stress ausgesetzt wird.
FAQ: Häufig gestellte Fragen über die Blutspende bei Tieren
Verschaffe dir einen Überblick über alle wichtigen Fragen zum Thema Blutspenden von Hunden und Katzen. So erfährst du mehr über Vorteile für Spendertiere, Details über Blut und Blutgruppen oder Grenzen von Blutspenden. Außerdem findest du weitere Informationen über Aufwandsentschädigungen oder Risiken bei Spenden und Bluttransfusionen.
Welche Vorteile gibt es, wenn mein Hund oder meine Katze Blut spendet?
Bei jeder Blutspende wird eine kostenlose medizinische Untersuchung inklusive Blutuntersuchung durchgeführt. So kannst du regelmäßig überprüfen, ob dein Vierbeiner gesund ist und stellst Veränderungen frühzeitig fest. Falls dein Tier einmal eine Bluttransfusion benötigt, ist es hilfreich, wenn die Blutgruppe bereits bekannt ist.
Welche Blutgruppen gibt es bei Hunden?
Es gibt insgesamt 12 unterschiedliche Blutgruppen bei Hunden. Relevant ist dabei die Unterscheidung zwischen zwei Blutgruppen: DEA 1.1 positiv und DEA 1.1 negativ.
Welche Blutgruppen gibt es bei Katzen?
Bei Katzen gibt es drei verschiedene Blutgruppen: A, B und AB.
Können alle Hunderassen und Katzenrassen Blut spenden und empfangen?
Die Rasse des Tieres ist für eine Blutspende unwichtig. Sowohl Mischlinge als auch Rassehunde oder -katzen sind zugelassen, wenn sie die sonstigen Voraussetzungen erfüllen. Ein Labrador kann also beispielsweise für einen Chihuahua zum Blutspender werden. Lediglich die Blutgruppen müssen kompatibel sein.
Ein Spendertier muss nicht die gleiche Rasse wie das Empfängertier sein. Nur die passende Blutgruppe ist wichtig. Foto: Shutterstock.
Wie lange dauert die Blutspende?
Der gesamte Zeitaufwand beträgt etwa eine Stunde. Nach der Voruntersuchung werden für die Blutentnahme zwischen 10 und 20 Minuten benötigt. Danach sollte das Tier noch etwas ruhen, um den Kreislauf zu stabilisieren.
Welche Menge wird beim Blutspenden entnommen?
Die Menge an entnommenem Blut wird individuell für jedes Spendertier berechnet. Der Richtwert beträgt ein Prozent des Körpergewichts. Beim Hund können zwischen 200 und 400 Milliliter Blut entnommen werden, bei Katzen zwischen 25 und 50 Milliliter.
Wie viel Liter Blut hat ein Hund?
Wie viel Blut ein Hund im Körper hat, ist abhängig vom Gewicht. Das Blut macht acht bis neun Prozent des Körpergewichts aus. Ein 20 Kilogramm schwerer Hund hat also ein Blutvolumen von circa 1,7 Litern.
Wie viel Liter Blut hat eine Katze?
Katzen verfügen über eine Gesamtblutmenge von durchschnittlich 5,6 Prozent des Körpergewichts. Eine fünf Kilogramm schwere Katze hat also ein Blutvolumen von etwa 280 Millilitern.
Wegen ihres geringen Körpergewichts können Katzen nur wenige Milliliter Blut spenden. Foto: Shutterstock
Sind Blutspenden gefährlich für Hunde oder Katzen?
Blutspenden ist für gesunde Tiere ungefährlich. Die entnommene Blutmenge ist nur eine geringe Belastung für den Körper und das Blut wird in kurzer Zeit vollständig wiederhergestellt. An der Einstichstelle am Hals kann es zu kleinen Blutergüssen kommen.
Kann ein Mensch einem Hund Blut spenden? Oder einer Katze?
Ein Mensch kann Hunden oder Katzen kein Blut spenden. Eine Bluttransfusion zwischen verschiedenen Spezies würde zu einer heftigen Abwehrreaktion des Empfängerkörpers führen, da die Blutzellen als Fremdkörper abgestoßen werden.
Kann ein Hund einer Katze Blut spenden oder andersherum?
Die sogenannte Xenotransfusion, bei denen Hunde Blut an Hauskatzen spenden, wird in manchen Ländern in Notfällen praktiziert. Der Grund ist die bessere Verfügbarkeit von Hundeblut. Dennoch geht eine Vollbluttransfusion mit einem hohen Risiko einher, weshalb davon abgeraten wird.
Warum dürfen Auslandshunde kein Blut spenden?
Hunde aus Regionen mit großer Verbreitung der sogenannten Mittelmeerkrankheiten werden vorsorglich ausgeschlossen. Dies betrifft besonders Hunde aus dem Auslandstierschutz. Manche Infektionskrankheiten haben eine Inkubationszeit von bis zu zehn Jahren und bleiben unbemerkt. Diese Krankheiten können bei Blutspenden übertragen werden. Der Ausschluss dient also dem Schutz des Empfängertieres und soll das Risiko von Infektionen gering halten.
Hunde aus dem Auslandstierschutz sind vom Blutspenden ausgeschlossen. Sie können Träger von unbemerkten Infektionskrankheiten sein. Foto: VETO
Gibt es Blutbanken für Haustiere?
Nur wenige Tierkliniken können eigene Blutbanken unterhalten. Um im Notfall schnell helfen zu können, haben die meisten tiermedizinischen Einrichtungen darum eine eigene Spenderkartei. Über diese können Hunde- und Katzenbesitzer:innen kontaktiert werden, um kurzfristig zu helfen.
Bekommt man Geld für Blutspenden von Hunden oder Katzen?
Um Missbrauch zu vermeiden, werden Blutspenden bei Tieren in der Regel nicht bezahlt oder durch finanzielle Aufwandsentschädigungen vergütet. In manchen Einrichtungen werden aber Sachmittel wie Futter zum Dank überreicht.
Ist eine Bluttransfusion für Hunde oder Katzen gefährlich?
Durch einen Schnelltest wird die Kompatibilität von Empfängertier und Spendertier überprüft. Erst danach kann das Spenderblut verwendet werden. Ein Restrisiko durch unerkannte Infektionen lässt sich nie vollständig ausschließen. Bei Lebensgefahr überwiegt der Nutzen einer Blutspende gegenüber dem Risiko jedoch deutlich.
Was kostet eine Bluttransfusion für Hunde und Katzen?
Je nach Fall und Anwendung des Gebührensatzes liegen die Kosten für eine Bluttransfusion zwischen 150 und 600 Euro. Hinzu kommen die weiteren Kosten für beispielsweise Untersuchungen, Anästhesie, Behandlung, Material, Nachbehandlung und Verwaltungstätigkeiten.
Lebensretter gesucht: Wo kann dein Tier Blut spenden?
Eine Blutspende belastet Spenderhund oder -katze kaum, ist aber für den Empfänger lebensnotwendig. Um im Ernstfall auf genug Spenderblut zurückgreifen zu können, ist eine breit aufgestellte Spenderkartei für tiermedizinische Praxen und Kliniken entscheidend.
Damit alle Notfälle angemessen versorgt werden können, müssen viele unterschiedliche Spendertiere registriert werden. So können auch die kompatiblen Blutgruppen gefunden werden. Außerdem ist eine hohe Anzahl von potentiellen Blutspendern relevant, denn nur wenn genug Hunde und Katzen ihr Blut spenden, kann auch der notwendige Abstand zwischen den Spendenzeiten für die Tiere eingehalten werden.
Wenn du glaubst, dein Tier könnte als Spender gut geeignet sein, kannst du dich am einfachsten bei deiner Hauspraxis erkundigen. So kannst du herausfinden, wo du in deinem Wohnort am besten helfen kannst. Neue Spender sind enorm wichtig und werden immer dringend gesucht.