Magazin · Hunde-Ratgeber · 28. Dezember 2021 · 5 Min. Lesezeit
Einen Hund aus dem Ausland adoptieren? 8 Punkte zum Ablauf!
Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, einen Hund über eine Tierschutzorganisation im Ausland zu adoptieren. Alles, was beim Ablauf einer Adoption auf dich zukommt, haben wir für dich zusammengefasst.
Auch ein Hund aus dem Auslandstierschutz kann ein geliebtes Familienmitglied werden. Foto: VETO
Egal ob aus dem Tierheim in der Nähe, von einer Pflegestelle oder aus dem Ausland – Hunde aus dem Tierschutz können tolle vierbeinige Mitbewohner werden. Weltweit gibt es unzählige Tierschutzhunde in Not, die auf eine zweite Chance warten.
Wenn du einen Auslandshund adoptieren möchtest, ist der Ablauf der Adoption vielleicht nicht ganz klar oder wirkt kompliziert. Doch es gibt einige Eckpunkte zur Orientierung, worauf du achten kannst und was dich erwartet. So kannst du sicher gehen, dass du eine seriöse Tierschutzorganisation auswählst und nicht versehentlich illegalen Welpenhandel unterstützt.
1. Eine seriöse Tierschutzorganisation erkennen und auswählen
Das Internet ist voll von süßen und traurig schauenden Hunden, die ein neues Zuhause suchen. Wer einen Hund in seiner Familie aufnehmen will, wird hier schnell fündig. Bleib bei der Suche immer aufmerksam und fall nicht auf Tricks von Vermehrern und illegalem Welpenhandel herein! Tierschutzorganisationen, die Hunde aus dem Ausland einführen möchten, benötigen eine Erlaubnis nach § 11 Abs. 1 S. 1 Ziffer 5 Tierschutzgesetz.
Ein seriöser Tierschutzverein arbeitet transparent und ist jederzeit bereit, dir Auskunft über seine Tiere zu gewähren. Außerdem besteht er auf einer Kontrolle, ob sich deine Lebensumstände für die Hundehaltung eignen.
2. Bewerbung um einen Hund: die Selbstauskunft
Am Anfang steht natürlich die Suche nach einem Tier, das zu dir passt. Wenn du dich für einen Hund entschieden hast, kannst du die vermittelnde Tierschutzorganisation kontaktieren. Du kannst telefonisch Fragen klären und dich unverbindlich informieren. Üblicherweise wirst du gebeten, einen Fragebogen zur Selbstauskunft über dich auszufüllen, wenn du dich für einen Hund interessierst.
Diese Abfrage soll im Vorfeld klären, ob die Personen, die einen Hund aufnehmen wollen, auch geeignet sind. Die Tierschutzvereine versuchen so zu vermeiden, dass Tiere bereits kurze Zeit nachdem sie in einem neuen Zuhause aufgenommen wurden, wieder abgegeben werden.
Mögliche Inhalte der Selbstauskunft:
- Angaben zu Lebensumständen
- Berufliche Situation
- Familiensituation
- Wohnverhältnisse
- Betreuungsmöglichkeiten für Notfälle
- Erfahrung mit Hunden
- Weitere Haustiere im Haushalt
3. Vorkontrolle durch die vermittelnde Organisation
Nach der Kontaktaufnahme mit dem Verein ist es üblich, dass nun jemand bei dir Zuhause zur Vorkontrolle vorbeikommt. Diese Prozedur ist keine Schikane, sondern ganz üblich bei Tiervermittlungen und soll dem Tierwohl dienen.
Mögliche falsche Angaben können so überprüft werden und auch die Sachkenntnis der zukünftigen Hundehalter:innen im Gespräch erfragt werden. Eine ausführliche Vorkontrolle ist darum ein gutes Zeichen dafür, dass der Verein seine Tiere gewissenhaft vermitteln will.
4. Schutzvertrag abschließen
Vor der Vermittlung des Hundes wird ein sogenannter Schutzvertrag abgeschlossen. Diesen Vertrag unterzeichnen der Verein und die Person, die den Hund adoptieren will. Im Schutzvertrag sind alle Bedingungen festgehalten, die die Vermittlung des Hundes regeln.
Die meisten Tierschutzhunde aus dem Ausland sind Mischlinge, fast keiner gleicht dem anderen. Foto: VETO
5. Schutzgebühr und weitere Kosten für einen Tierschutzhund
Die Schutzgebühr im Tierschutz soll bereits angefallene Kosten für das Tier abdecken. Die Kosten variieren zwischen etwa 200 und 400 Euro.
Die Schutzgebühr kann folgende Dinge beinhalten:
- Tierärztliche Untersuchung
- Futter und Unterbringungskosten
- Impfungen und Impfausweis
- Bluttest auf Mittelmeerkrankheiten
- Untersuchung auf Parasiten
- Wurmkur und Flohprophylaxe
- Microchip
- Kastration
- Transportkosten
Bedenke weiterhin auch die Kosten der Erstausstattung für Hundebett, Geschirr, Halsband, Leine, Spielzeug. Auch Tierarztrechnungen und Kosten für eine Hundeschule solltest du einplanen.
Weitere Kostenpunkte sind die Hundesteuer und Versicherungen wie Haftpflichtversicherung oder Krankenversicherung und natürlich Futter.
6. Rechtliche Regelungen für die Einreise von Hunden aus dem EU-Ausland
Um überhaupt legal aus dem EU-Raum in Deutschland einreisen zu können, müssen gesetzliche Regelungen eingehalten werden. Verstößt eine Organisation bei der Einführung von Auslandshunden dagegen und vermittelt beispielsweise Welpen im Alter von unter vier Monaten, ist dies ein eindeutiges Zeichen von unseriösem Handeln.
- Ein EU-Heimtierausweis muss für jedes Tier vorliegen
- Mindestalter bei der Einreise: 15 Wochen
- Nachweis über eine Tollwutimpfung, die mindestens 3 Wochen zurückliegt
- Gültiger Microchip und dazugehörige Chip-Nummer
- Maximal 24 Stunden vor Ausreise muss ein tierärztlicher Gesundheitscheck durchgeführt werden
- Für manche Rassen gilt ein Importverbot nach Deutschland, zum Beispiel Pitbull oder Staffordshire Terrier
7. Transport und Übergabe
Jeder Tiertransport innerhalb der EU muss über das elektronische Meldesystem „Traces“ bei den deutschen Behörden angemeldet werden. Die Nummer kannst du bei deiner vermittelnden Organisation anfragen. Auch hier ist die Transparenz ein Hinweis auf die Seriosität des Vereins.
Die Übergabe findet je nach Tierschutzorganisation an unterschiedlichen Orten statt. Häufig sind die Übergabetreffpunkte nahe an Autobahnen und auf Raststätten, da der Tiertransporter mehrere Ziele anfährt und so gleich weiterfahren kann. Diese Orte bergen leider die Gefahr, dass bei der Übergabe entlaufene und panische Hunde auf die Straße gelangen können.
Bei der Abholung ist es darum sinnvoll eine Transportbox mitzubringen. Für die Übergabe solltest du außerdem ein verstellbares Sicherheitsgeschirr mitbringen. Auch eine Retrieverleine mit Zugstopp kann zusätzlich zur Sicherung angebracht werden. Der Transport und auch die Übergabe ist für den Hund eine extreme Ausnahmesituation. Bei Bedarf kann es darum auch notwendig sein, einen Maulkorb zu verwenden.
8. Eingewöhnung und Nachkontrolle
Nach dem Transport wird dein Hund voraussichtlich viel verarbeiten müssen. Die Situation und die ganze Umgebung sind neu für ihn, darum ist es normal, wenn er etwas Zeit für die Eingewöhnung braucht. Erwarte darum nicht zu viel und richte genug Ruhezeiten ein.
Nachdem der Hund sich eine Weile bei dir eingelebt hat, gibt es in der Regel Nachkontrollen durch den vermittelnden Tierschutzverein. Diese finden meistens innerhalb von sechs Monaten statt. Hier soll überprüft werden, ob der Hund in seiner neuen Lebenssituation zurechtkommt. Auch deine neue Lebenssituation mit einem neuen Hund kann dabei Thema sein. Du hast hier die Möglichkeit, Fragen zu besprechen und dich auszutauschen.