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Qualzucht bei Hunden: Qualzuchtmerkmale und von Überzüchtung betroffene Hunderassen

Äußerlichkeiten statt Gesundheit: Qualzucht bei Hunden ist ein wachsendes Problem, das immer mehr in die Kritik der Öffentlichkeit gerät. Denn während die betroffenen Hunde oft zu den beliebtesten Hunderassen zählen, leiden sie ein Leben lang unter den Folgen der menschengemachten Schönheitsideale und Überzüchtung.

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Qualzuchtrassen sind sehr beliebt, doch ihr Aussehen verursacht häufig gesundheitliche Probleme und großes Leid. Foto: Shutterstock

 

Abgrenzung vom Begriff Qualzucht und qualvoller „Zucht"

Eine häufige Verwechslung: Was mit Qualzucht nicht gemeint ist, sind die Haltungsbedingungen der Tiere bei ihren Zuchtstätten. Selbst wenn ein Züchter liebevoll und sorgsam mit den Zuchttieren und Welpen umgeht, kann es sich bei den Tieren um sogenannte Qualzucht-Rassen handeln. Entscheidend dabei sind die körperlichen Merkmale der Hunderassen, die Leid verursachen. Der Begriff Qualzucht ist also nicht zu verwechseln mit den qualvollen Lebensumständen, wie sie etwa beim illegalen Welpenhandel vorkommen.

Qualzucht_Rassen_Mops_Bulldogge_CKCS

Der Wunsch nach extremen Aussehen hat gesundheitliche Folgen für betroffene Hunderassen. Foto: Shutterstock

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Silberne Labradore mit Dilute-Gen können an Haarausfall und Autoimmunerkrankungen erkranken. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Corgi_Brachyurie

Angeborene Schwanzveränderungen wie beim Corgi können Auswirkungen auf die Wirbelsäule und Bewegungsfähigkeit haben. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Dackel_Chondrodysplasie

Eine Veranlagung zu Bandscheibenvorfälle, Lähmungen, Inkontinenz sind Folgen von verkürzten Gliedmaßen. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Mops_Französische-Bulldogge_Brachyzephalie_BOAS

Das brachyzephale obstruktive Atemwegssyndrom (BOAS) ist die Hauptursache für Atemnot bei Hunden. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Rhodesian-Ridgeback_Dermoid-zysten

Dermoidzysten können zu Lähmungen und entzündlichen Infektionen führen. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Chinese-Crested_Nackthund

Nackthunde sind gegenüber Umwelteinflüssen nahezu schutzlos. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Shar-Pei_Hautfalten

Übermäßige Hautfaltenbildung beeinträchtigt die Hautfunktionen und bietet Bakterien und Pilzen ein ideales Umfeld. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Australian-Shepherd_Merle

Bei falscher Verpaarung von Merkmalsträgern des Merle-Gens können Folgen wie Taub- oder Blindheit entstehen. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Collie_Grey-Collie-Syndrom

Das seltene Grey-Collie-Syndrom führt zu einer stark verkürzten Lebenszeit. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Basset_Ektropium

Die hängenden Augenlider können dauerhaft gereizte Augen bei den betroffenen Hunderassen bedeuten. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Bullterrier_Entropium

Bei einem Entropium reiben die Wimpern oder das Lid auf der Augenoberfläche. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Schäferhund_Hüftgelenksdysplasie

Hüftgelenkdysplasie kann zu erheblichen Bewegungseinschränkungen, Arthrose und Schmerzen führen. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Pomeranian_Teacup_Zwerghunde

Die gezielte Zucht auf besonders kleine Größen innerhalb von Hunderassen ist ethisch umstritten, da sie zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führt. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Dalmatiner_Taub

Dalmatiner mit überwiegend weißem Fell und wenigen Punkten haben ein erhöhtes Risiko für Taubheit. Foto: Shutterstock

Qualzucht_Dogge_Riesenwuchs_Gigantismus

Besonders riesige Hunde haben eine stark verkürzte Lebenserwartung. Foto: Shutterstock

Was besagt der Qualzuchtparagraf? (TierschutzG §11b)

Der Tatbestand der Qualzucht ist laut § 11b des Tierschutzgesetzes erfüllt, „wenn bei Wirbeltieren die durch Zucht geförderten oder die geduldeten Merkmalsausprägungen (Form-, Farb-, Leistungs- und Verhaltensmerkmale) zu Minderleistungen bezüglich Selbstaufbau, Selbsterhaltung und Fortpflanzung führen und sich in züchtungsbedingten morphologischen und / oder physiologischen Veränderungen oder Verhaltensstörungen äußern, die mit Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind.“

Autor Lea Birnstein
Verfasst von: Lea Birnstein

Tierschutz ist auch Aufklärung – als Hundetrainerin sehe ich es als große Chance, mit VETO mein fachliches Wissen weitergeben zu können. Mein größter Wunsch ist dabei, Verständnis für die Bedürfnisse von Hund und Katze zu schaffen.