Magazin · Hunde-Ratgeber · 15. März 2022 · 5 Min. Lesezeit
Welpe vom Züchter oder Hund aus dem Tierheim? Welpe aus dem Tierheim!
Auch im Tierschutz gibt es Welpen und Junghunde, die in Tierheimen in Deutschland und im Ausland auf ihre Familien warten. Was musst du beachten? Informiere dich hier über Sozialisierung und Prägung der Hundewelpen, Alter und Voraussetzungen bei der Abgabe und Wissenswertes über Junghunde aus dem Auslandstierschutz.
Ein Welpe muss nicht vom Züchter kommen - auch in Tierheimen warten Hundewelpen auf ein neues Zuhause. Foto: VETO
Züchter oder Tierheim?
Einen neuer Hund soll zuhause einziehen: Um gleich von Anfang an im Leben des neuen Vierbeiners dabei zu sein, wählen viele den Gang zum Züchter, wo sie einen Welpen kaufen wollen.
Was viele Menschen nicht wissen: Auch im Tierschutz gibt es zahlreiche Welpen. Die Entscheidung muss also gar nicht zwischen Tierschutzhund und Zuchthund gefällt werden. Denn auch Hundewelpen in Not können tolle Begleiter werden.
Welche Welpen gibt es im Tierheim?
Mischlinge und Rassehunde, große oder kleine Welpen – die Gründe, warum Hundewelpen im Tierheim sitzen, können sehr unterschiedlich sein. Darum findest du dort auch die unterschiedlichsten Hundetypen. Diese Welpen landen im Tierheim:
- Ungewollte Welpen aus ungeplanten Würfen von Privatpersonen können beispielsweise über Tierheime vermittelt werden. Besonders wenn die Aufzucht der Welpen bis zum Abgabealter nicht möglich ist, springen Tierschutzorganisationen ein, um den Tieren einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.
- Außerdem kommen Welpen aus Beschlagnahmungen bei illegalem Welpenhandel in die Fürsorge durch den Tierschutz. Wenn der Gesundheitszustand es zulässt, können diese Hunde so an verantwortungsvolle Menschen vermittelt werden.
- Manche Welpen werden bereits im Tierheim geboren. Die Trächtigkeit von Hündinnen kann traurigerweise ein Abgabegrund sein. Trächtige Abgabehündinnen können sich so jedoch unter dem Schutz der Tierschützer:innen um ihren Nachwuchs kümmern.
- Durch die Zusammenarbeit von deutschen Tierschutzvereinen mit Sheltern auf der ganzen Welt werden Junghunde aus dem Ausland nach Deutschland geholt, da sie sonst wenig Chancen auf ein gutes Leben haben. Wenn Tierheime Platz haben, nehmen sie darum regelmäßig diese Hunde auf und helfen bei der Vermittlung.
Wenn trächtige Hündinnen im Tierheim abgegeben werden, kommen die Welpen dort zur Welt. Foto: VETO
Hundewelpe aus dem Tierheim holen: Was ist zu beachten?
Es gibt Besonderheiten, wenn du einen Welpen aus dem Tierschutz bei dir aufnimmst. Diese Punkte kannst du im Hinterkopf behalten, wenn du dich über einen möglichen Welpen für dich informierst:
- Vorgeschichte und Herkunft
Jeder Tierschutzhund bringt seine eigene Geschichte mit. Aber längst nicht jeder hat in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht. Informiere dich darum gut über die Vorgeschichte und Eigenschaften deines neuen vierbeinigen Begleiters. Ist der Hund mit Mutterhündin aufgewachsen oder wurde er mit der Flasche aufgezogen? Lebte der Hund mit anderen Artgenossen zusammen? Wie ist er ins Tierheim gekommen?
- Sozialisierung und Prägungsphase
Gerade in den ersten zwölf Lebenswochen sind die Erfahrungen eines Hundes besonders wichtig. Umweltreize und Lebewesen, die der Welpe in dieser Phase schon kennenlernt, kann er als normal abspeichern. Das hilft dabei, später selbstbewusster mit neuen Erfahrungen umgehen zu können.
Die gezielte Prägung durch Alltagsgeräusche, verschiedene Situationen und Personen ist im Tierheim schwer zu leisten. Trotzdem bemühen sich Tierpflegekräfte und Ehrenamtliche, den Welpen in Tierheimen einen guten Start in ihr Leben zu ermöglichen.
Auslandshunde sind oft hervorragend in der Kommunikation mit Artgenossen, denn sie leben in großen Hundegruppen zusammen. Dadurch kennen sie den Umgang mit anderen Hunden von klein auf. Gleichzeitig konnten sie weniger Erfahrungen mit Alltagsdingen wie Halsbändern oder Geräuschen im Straßenverkehr sammeln.
- Rasseeigenschaften
Im Tierheim findest du bunt gemischte Hundetypen. Bei Rassehunden solltest du dich vor der Anschaffung unbedingt mit dem ursprünglichen Einsatzzweck der Rasse auseinandersetzen, um zu prüfen, ob diese Eigenschaften zu dir passen.
Bei Mischlingen ist die genetische Veranlagung nicht immer vorher sichtbar. Berate dich darum mit den Tierpflegekräften, was über die Elterntiere bekannt ist, wie diese den Welpen kennengelernt haben und welche Tendenzen sie bei den Welpen vermuten.
Welpen und Junghunde aus dem Ausland – das musst du wissen
Wenn du einen Hund aus dem Auslandstierschutz adoptieren möchtest, gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Denn streng genommen sind die Hunde, die über den Tierschutz einreisen meist keine Welpen mehr, sondern Junghunde. Als Junghunde bezeichnet man Hunde im Übergang oder in der Pubertät bis zum Erwachsenenalter. Je nach Veranlagung des Hundes beginnt diese Zeit zwischen der 16. und 20. Lebenswoche.
Wegen der Seuchenschutzbestimmung müssen Hunde bei der Einreise nach Deutschland über einen vollständigen Tollwut-Impfschutz verfügen. Wenn der Schutz wirksam ist, sind die Hunde etwa 15-16 Wochen alt.
Wenn du also einen Welpen aufnehmen möchtest, der sich noch in der sozial sensiblen Welpenphase befindet, wirst du hier in einem örtlichen Tierheim fündig.
Vorsicht: Wenn du einen Welpen unter 15 Wochen aus dem Ausland vermittelt bekommen sollst, bist du sehr wahrscheinlich an einen illegalen Händler und Vermehrer geraten. Diese gehen immer trickreicher vor und geben sich beispielsweise auch als Tierschutzverein aus. Falls du den Verdacht hast, kannst du dich an dein lokales Veterinäramt wenden und den Fall melden.
Junghunde aus dem Ausland dürfen erst mit etwa vier Monaten einreisen - dann ist der Impfschutz vollständig. Foto: VETO
Wie bekommt man einen Welpen aus dem Tierschutz?
Viele Tierheime veröffentlichen ihre aktuellen Welpen nicht auf den Webseiten. Wenn also keine Welpen online zu finden sind, bedeutet das nicht, dass es keine gibt. Die Vermittlung erfolgt über den direkten Kontakt. Wenn du dich für einen Hundewelpen aus dem Tierschutz interessierst, kannst du dich bei deinem lokalen Tierheim melden. Dort kannst du dich informieren oder auf eine Liste für Interessent:innen setzen lassen.
Wenn du dich für einen Welpen aus dem Ausland entschieden haben solltest, findest du die Steckbriefe der heimatlosen Tiere auf den Webseiten der Tierschutzorganisationen.
Nach einer positiven Vorkontrolle und Entrichtung der Schutzgebühr kannst du den Welpen mit zu dir nach Hause nehmen.
Wie viel kostet ein Hundewelpe aus dem Tierheim?
Tierschutzvereine erheben eine Schutzgebühr, die zwischen 150 und 500 Euro liegen kann.
Die Schutzgebühr wird von den Vereinen berechnet und orientiert sich dabei an den bis zur Vermittlung entstandenen Kosten für Impfungen, Futter und Unterbringung.