Magazin · Hunde-Ratgeber · 4. Oktober 2021 · 2 Min. Lesezeit
In den besten Jahren: Wenn Hunde alt werden
Wie bei uns Menschen hat auch bei unseren Haustieren jede Lebensphase ihre Besonderheiten. Kommt dein Hund in die Jahre, solltest du wissen, was dein Liebling im Seniorenalter braucht. In diesem Beitrag erfährst du es!
Dein treuer Begleiter kommt ins Seniorenalter. Auch dein Leben wird sich dadurch verändern. Foto: Shutterstock
Wenn die Schnauze sich langsam grau färbt und dein Vierbeiner weniger agil und verspielt wirkt, können dies erste Anzeichen dafür sein, dass für dein Tier die Seniorenzeit beginnt. Wer einem älteren Hund ein Zuhause gibt oder miterlebt, wie aus einem Jungspund ein Senior wird, darf einen schönen – und meist gemütlichen – Lebensabschnitt miterleben und begleiten.
Dein Hund braucht nun besondere Aufmerksamkeit. Doch wie erkennst du, dass dein Vierbeiner das Seniorenalter erreicht hat?
Anzeichen, dass dein Hund alt wird
Ob dein Hund bereits ein Seniorenhund ist, erkennst du an Äußerlichkeiten wie zum Beispiel Veränderungen des Fells und der Haut. Das Fell deines Hundes verfärbt sich hell, vor allem im Bereich des Kopfs. Besonders bei schwarzen Tieren kann man die graue Schnauze deutlich erkennen. Insgesamt kann sein Fell stumpfer wirken und seine Haut sehr trocken sein.
Einige Hunde fressen im hohen Alter weniger. Auch das Trinken vergessen die Senioren manchmal. Obwohl sie weniger Nahrung zu sich nehmen, neigen Hundesenioren zu Übergewicht, denn sie verbrennen Kalorien schlechter als ihre jungen Artgenossen.
Durch Muskelschwäche und Gelenkverschleiß werden alte Hunde lustloser und bewegen sich nicht mehr so agil. Auch das Gedächtnis deines Vierbeiners wird nun schlechter. Viele alte Hunde wirken vergesslich oder besonders dickköpfig. Im Alter kann es auch dazu kommen, dass ein Hund seine Blase nicht mehr so gut kontrollieren kann und unsauber wird. Bei den meisten Senioren werden die Sinne schwächer. Sie hören und sehen nicht mehr so gut wie früher.
Nicht alle diese Anzeichen müssen bei deinem Vierbeiner auftreten, wenn er alt wird. Wichtig ist, dass du deinen Hund unterstützt und aufmerksam beobachtest. Die folgende Liste hilft dir dabei.
10 Tipps für das Leben mit älteren Hunden
1. Etwas kürzer treten: Im steigenden Alter lässt die Kondition und die Kraft des Hundes nach. Körperlich ist er nicht mehr so belastbar wie bisher. Lange Strecken oder zu anstrengendes Sportprogramm solltest du daher an seine neuen Bedürfnisse anpassen. Ganz wichtig: Beobachte deinen Hund und deute sein Verhalten. Wirkt er beim Spaziergang müde oder ausgepowert, geh lieber eine kleinere Runde.
2. Pipi-Pausen in den Alltag einbauen: Wie bei uns Menschen wird auch bei Hundesenioren die Blase schwächer. Mach es zum Ritual, immer wieder kleine Gassirunden mit deinem Hund zu gehen, damit ihm kein Missgeschick in der Wohnung passiert.
3. Halte deinen Hund warm: Im Winter kann dein Hund leichter frieren, wenn er in die Jahre gekommen ist. Denk daran, dein Zuhause ausreichend zu heizen – auch, wenn dein Hund mal kurz alleine bleibt. Je nach Witterung und Felldichte braucht dein Vierbeiner eventuell auch einen Hundemantel.
4. Vermittle deinem Tier Sicherheit: Wenn die Sinne deines Hundes nicht mehr so gut funktionieren, kann das besonders in fremden Umgebungen zu großer Unsicherheit führen. Hilf ihm, indem du ihn souverän und liebevoll führst.
5. Stress vermeiden: Wenn du bemerkst, dass dein älterer Hund in bestimmten Situationen gestresst wirkt, vermeide sie. Begegnungen mit jungen, ungestümen Hunden können zum Beispiel dazu führen, dass Senioren sich überfordert fühlen. Ein Tipp: Knote ein gelbes Tuch an die Hundeleine. Das Tuch ist ein Zeichen dafür, dass dein Hund Abstand zu anderen Hunden möchte.
6. Seniorensicheres Zuhause: Rutschsichere Teppiche können Hundesenioren das Leben erleichtern. Auch auf Treppenstufen können Anti-Rutsch-Beschichtungen angebracht werden. Generell solltest du es deinem Hund in einem ihm vertrauten Raum ohne Hindernisse gemütlich machen und nach Möglichkeit die Möbel nicht ständig umräumen.
7. Entschleunigung für alle: Ältere Hunde sind weniger aktiv und bleiben oft nicht gern lange allein zu Hause. Nutze auch du die Zeit mit deinem Vierbeiner und mach es dir bequem mit ihm. Kuscheleinheiten mögen auch Senioren sehr gerne.
8. Ernährung anpassen: Passe das Futter und auch die Menge des Futters an die Bedürfnisse des Hundes an. Der Stoffwechsel verändert sich und Senioren können schnell zu viel Gewicht auf die Waage bringen, wenn sie ernährt werden wie ein Jungtier. Lass dich hierzu am besten fachkundig und individuell beraten.
9. Denk-Training: Damit dein Vierbeiner geistig fit bleibt, spiele kleine Suchspiele mit ihm. Dabei kannst du zum Beispiel ein Leckerli oder Spielzeug verstecken. Denk dran, deinen Hund nicht zu überfordern.
10. Lass deinen Hund regelmäßig checken: Altersbedingt können bei Hunden verschiedene Krankheiten auftreten. Bring ihn daher zweimal im Jahr zu einer Kontrolluntersuchung.
Wie hoch ist die Lebenserwartung eines Hundes?
Die Lebenserwartung eines Vierbeiners ist stark von der Rasse des Hundes abhängig. Kleine Hunde leben meist länger als ihre großgewachsenen Artgenossen. Rechnet man die Lebensjahre eines Hundes ins menschliche Alter um, entspricht ein achtjähriger kleiner Hund etwa einem 52-Jährigen. Ein großer Hund mit über 40 Kilogramm Körpergewicht kann in diesem Hundealter aber eher mit einem 76-jährigen Menschen verglichen werden (Quelle: VetSpezial.de).
Ab welchem Alter sind Hunde Senioren?
Pauschal lässt sich kein Alter festsetzen, ab dem ein Hund als Senior gilt. Unabhängig von Größe, Gewicht und Rasse des Hundes gilt: Bereits ab dem sechsten Lebensjahr solltest du reagieren, wenn du bei deinem Hund altersbedingte Veränderungen erkennst. Für einige Vierbeiner beginnt nämlich schon dann das Seniorenalter.
Alte Tiere werden nur selten adoptiert. Die meisten Menschen suchen nach Jungtieren. Dabei hat das Aufnehmen eines Senioren viele Vorteile. Foto: VETO
Wann sollte dein Hund Seniorenfutter fressen?
Für ältere Hunde gibt es spezielle Futtersorten, die optimal auf die Bedürfnisse des Hundes abgestimmt sind. Seniorenfutter kann zum Beispiel mehr B-Vitamine, Zink und Antioxidanzien enthalten als Alleinfuttermittel für jüngere Hunde. Auch der Kaloriengehalt des Futters ist in der Regel etwas geringer und es ist oftmals leichter bekömmlich und verdaulich.
Futtermittelhersteller empfehlen meist die Gabe von Seniorenfutter ab dem sechsten oder siebten Lebensjahr, wobei diese Empfehlung je nach Rasse des Hundes variiert. Viele Tiermediziner:innen hingegen sind der Meinung: Nicht jeder Hund benötigt Seniorenfutter. Wenn das Tier gesund und altersentsprechend aktiv ist, ist eine Umstellung auf Seniorenfutter nicht zwingend nötig. Solltest du unsicher sein, ob dein Hund Seniorenfutter fressen sollte oder nicht, hol dir am besten beim nächsten Besuch in deiner Tierklinik Rat.
Gemeinsamer Lebensabend: Alte Tiere aus dem Tierschutz adoptieren
Sie gelten als schwer vermittelbar: Alte Hunde, die im Tierheim oder auf einer Pflegestelle leben, haben schlechte Chancen ein neues Zuhause zu finden. Viele Menschen, die sich ein Haustier wünschen, sind unsicher, ob ein Senior in ihr Leben passt. Doch auch alte Tiere, die im Tierheim matt und teilnahmslos wirken, blühen oft in ihrem neuen Heim richtig auf.
Wenn du dich für die Adoption eines älteren Hundes interessierst, sprich einfach mit den Tierschützer:innen, die den Hund am besten kennen. So kannst du besser einschätzen, ob er ein geeigneter Begleiter für dich ist. So gibst du einem alten Vierbeiner aus dem Tierschutz die Chance, gemeinsam mit dir einige wunderschöne Jahre zu erleben. Denn fest steht, dass jeder Hund ein artgerechtes und liebevolles Zuhause verdient – auch ein gemütlicher Senior.