Magazin · Katzen-Ratgeber · 14. Juni 2019 · 6 Min. Lesezeit
Deine neue Katze eingewöhnen – So funktioniert es richtig!
Du hast dich entschieden, einer Katze ein neues Zuhause zu schenken und bereits alle Vorkehrungen getroffen. Nun geht es ans Eingemachte: Du musst das neue Familienmitglied in den Haushalt eingewöhnen.
Eine Katze eingewöhnen – so machst du es richtig. Foto: David Herraez Calzada/Shutterstock.com
Die Eingewöhnung beginnt schon mit dem Transport ins neue Zuhause
Informiere dich beim bisherigen Zuhause der Katze (Tierheim oder früherer Besitzer) bestmöglich über sie. Frage nach Gewohnheiten, typischem Verhalten und dem Charakter des Vierbeiners. Wenn du über mögliche Ängste und Probleme Bescheid weißt, kannst du diese optimal vorbeugen. Welches Futter und Toiletten-Einstreu ist dein Stubentiger gewohnt? Mit diesem Wissen vereinfachst du dir und deinem Liebling den Start im neuen Heim.
Die Transportbox für die Fahrt muss komfortabel sein, aber auch Sicherheit bieten. Der Boden wird mit einer weichen Decke ausgelegt und wenn möglich ein Gegenstand aus dem alten Zuhause mit in die Box gelegt. Dieser riecht nach der gewohnten Umgebung und gibt ein kleines Stückchen Vertrautheit.
Fahre moderat, sodass die Katze in der Box nicht herumschleudert.
Stelle die Transportbox auf keinen Fall in den dunklen Kofferraum. Neben einer weiteren Person im Auto fühlt sich die Samtpfote viel sicherer. Vor allem wenn ihr die Person während der Fahrt gut zuredet. Eventuell kannst du die Transportbox mit einem Tuch abdecken, das beruhigt deine Fellnase ebenfalls.
Das solltest du noch vor dem Einzug vorbereiten
Für die richtige Eingewöhnung deiner Katze bei dir Zuhause solltest du dir als Katzenhalter einige Tage Zeit nehmen. Für den Stubentiger passiert in der ungewohnten Umgebung viel Neues. Dabei benötigt er oder sie liebevolle Unterstützung, viel Geduld und dein Verständnis.
Mit jungen Katzen wirst du es bei der Eingewöhnung einfacher haben als mit älteren. Erstere sind noch nicht voreingenommen und häufig unerschrocken gegenüber neuen Verhältnissen. Ältere Katzen sind möglicherweise scheu, weil sie bereits einiges durchgemacht haben.
Bereite alles vor, bevor du mit deiner neuen Katze im Zuhause ankommst. Der für sie reservierte Raum muss mit einem Futternapf, einer Wasserschüssel, Katzentoilette, Kratzbaum und Katzen-Spielzeug ausgestattet sein.
Biete sinnvolle Versteckmöglichkeiten, wie z. B. einer Decke über einem Stuhl. Dies bietet ihr Schutz darunter, daneben oder dahinter. Im Notfall hast du bei diesem “Versteck” Zugriff auf das Tier. Dieser kann unter Betten oder hinter einer Couch nicht so einfach garantiert sein. Beschränke den Zugriff aber wirklich nur auf Notsituationen, da der Unterschlupf sonst an Vertrauen bei deiner Katze verliert!
Du hilfst deinem Stubentiger bei der Eingewöhnung, indem du die Möglichkeit bietest, sich durch den Raum zu bewegen, ohne eine zu große freie Fläche durchqueren zu müssen. Diese Flächen bieten aus den Augen der Katze viele Angriffsmöglichkeiten beim Durchqueren. Sorge also für etwas Deckung und “Sicherheit”, indem du im Raum einige Kartons verteilst. Damit wird der Zugang zum Futterplatz, zur Trinkstelle und zur Katzentoilette attraktiver.
Eine Katzentoilette gehört zur absoluten Grundausstattung für deinen neuen Stubentiger. Foto: Zoran Photographer/Shutterstock.com
So meisterst du die ersten Stunden mit der neuen Katze
Stelle bei eurer Ankunft die Transportbox in eine ruhige Ecke des vorbereiteten „Katzenzimmers“. Schließe die Türe dieses Raumes und vermeide Trubel in Form anderer Haustiere oder Menschen. Anschließend öffnest du die Türe der Box, ziehst dich etwas zurück und gibst deiner Katze selbst die Zeit, zu entscheiden, wann sie diese verlässt.
Eine ängstliche Katze verlässt die schützende Transportbox möglicherweise erst nachts, sobald sie sich sicher fühlt.
Die Katze bestimmt das Tempo bei der Eingewöhnung
Denke daran: Für dein neues Familienmitglied ist alles neu. Du als zukünftige Vertrauensperson, das neue Zuhause, die Gerüche sowie Geräuschkulisse.
Gib deinem Stubentiger Zeit, all diese Eindrücke zu verarbeiten!
Manche Katzen erkunden das neue Revier zögerlich oder ängstlich. Andere nehmen sofort mutig alles in Beschlag. Diese Geschwindigkeit bestimmt immer die Katze und du kannst keine Reaktionen erzwingen. Zwang führt zur Frustration für dich und das Tier.
Macht deine Katze keine Anstalten, die Box zu verlassen, ziehe dich aus dem Katzenzimmer zurück und schließe die Türe hinter dir. Das signalisiert der Katze, dass sie in einem sicheren Raum ist.
Sei beim Eingewöhnen deiner Katze präsent!
Sei in den ersten Tagen der Eingewöhnungszeit viel bei deinem neuen Liebling im Katzenzimmer. Setze dich immer wieder auf den Fußboden. Die Zeit kannst du z. B. mit einem guten Buch oder einer Zeitung verbringen.
Lese der Katze vor! Wenn du auf dem Fußboden sitzt, wirkst du nicht mehr so riesig und die mögliche Gefahr, die von dir ausgeht, verringert sich aus der Sicht des Tieres. Durch das Vorlesen gewöhnt sie sich schneller an deine Stimme und sieht, dass ihr, während deiner achtsamen und geduldigen Präsenz, nichts geschieht.
So löst du Probleme bei der Eingewöhnung
Womöglich verweigert deine Katze in den ersten Stunden oder Tagen Nahrung. Dabei machte es keinen Unterschied, ob du das bisher gewohnte Futter deines Stubentigers organisiert hast. Es sind die vielen Eindrücke und die Angst vor Neuem, die deinem Liebling den Appetit verderben. Lasse dies bei Kitten bis ca. 24 Stunden, bei ausgewachsenen Katzen bis zu 48 Stunden zu. Melde das Problem nach dieser Zeit bei einem Tierarzt!
Katzen spielen gerne! Mach deinem neuen Stubentiger eine Freude
Eine oder mehrere tägliche Spieleinheiten helfen bei der Eingewöhnung. Für die ersten Versuche eignet sich eine Spielangel perfekt. Sie ist lang und wart die Schutz-Distanz zwischen dir und der Katze. Beginnt das Spiel, erwachen die Instinkte der Katze und sie konzentriert sich auf das Spiel. Oft lindert das die Angst vor dir und der neuen Umgebung.
So erweiterst du das Revier deiner neuen Katze
Wann ist die Zeit reif, deinem Liebling den Rest des neuen Heimes vorzustellen? Ist sie selbstsicher und zeigt keinerlei Scheu vor dir und anderen Besuchern des Katzenzimmers? Dann öffne die Türe bereits am ersten Tag.
Schüchterne Katzen verlassen den Raum nicht. Die offene Türe verunsichert sie zusätzlich.
Wenn Kinder im Haushalt sind, muss das Eröffnen des neuen Reviers rücksichtsvoll geschehen. Erkläre vor allem kleinen Kindern, sich nicht ungestüm anzunähern, damit die Katze nicht erschrickt. Wichtig ist, dass Kinder in der ersten Zeit nicht versuchen, die Fellnase hochzuheben und hinterherzulaufen. Eine Katze sieht diese Handlungen in neuer Umgebung als Gefahr.
Das erste Ziel ist, dass sich die Katze von sich aus nähert und streicheln lässt. Hatte deine Katze im Laufe ihres bisherigen Lebens wenig Kontakt zu Menschen, kann es passieren, dass sie das Streicheln oder das Herumgetragenwerden auch in Zukunft niemals genießen kann.
Bitte sensibilisiere deine Familie unbedingt, keine Fenster mehr zu Kippen. Kippfenster sind eine ernstzunehmende Gefahr für deine Katze.
Du hast bereits eine Katze? So gelingt die Zusammenführung
Wenn zum neuen Stubentiger bereits eine Katze im Haushalt lebt, ist es besonders wichtig, den Neuankömmling ungestört im Katzenzimmer zu halten, bis dieser Vertrauen zu dir und dem neuen Zuhause sammeln konnte.
Freigang für neue Katzen – wann ist der richtige Zeitpunkt?
Willst du deiner Katze künftig Freilauf gewähren? Sie muss uneingeschränktes Vertrauen zu dir, deiner Familie, anderen Haustieren und dem neuen Zuhause haben. Ein Freigang darf auf keinen Fall zu früh erfolgen!
Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass die Katze nicht mehr zu dir zurückkommt.
Warte bei jungen Katzen fünf bis sechs Wochen bis zum ersten Freigang. Eine gut eingewöhnte, ausgewachsene Katze darf nach zwei bis vier Wochen das erste Mal in den Freigang.
Bitte achte darauf, dass deine Fellnase gechippt, kastriert und geimpft ist.
Lass dir mindestens zwei Wochen Zeit, bis du deiner neuen Katze Freigang gewährst. Foto: Aleksandr Stepanov/Shutterstock.com
Unsere besten Tipps, um deiner neuen Katze die Eingewöhnung zu vereinfachen
- Biete deinem neuen Vierbeiner sein gewohntes Futter an, das er bereits bei seinem Vorbesitzer fressen durfte.
- Stelle das vertraute Katzenstreu zur Verfügung.
- Führe auch eingewöhnte Rituale fort. Das gibt der Fellnase ein Gefühl von Sicherheit.
- Belohne die Katze mit ihrem Lieblingssnack, sobald sie sich dir nähert.
- Lege eine Decke aus ihrem ehemaligen Zuhause aus. Dann hat sie ihren bereits bekannten Geruch auch in ihrem neuen Zuhause.
- Sprich die Katze mit ihrem Namen an.
- Sprich ruhig und freundlich mit dem Vierbeiner.
- Auch Lob erleichtert der Katze die Eingewöhnung.
- Kinder sollten sich langsam annähern. Es sollten nicht zu viele Menschen auf einmal zu der Katze wollen. Am besten erst mal nur Familienmitglieder. Empfange außerdem die ersten Tage noch keinen Besuch.
- Füttere Snacks aus der Hand. Als Belohnung, sobald sie sich auch an andere Menschen herantraut.
- Baldriankissen helfen der Katze, sich zu entspannen.
- Gib Katzenminze auf die neuen Möbel und Gegenstände, die sie annehmen soll. Beispielsweise den neuen Kratzbaum.
- Der Kratzbaum verschafft deiner neuen Katze darüber hinaus eine gute Aussicht und Sicherheit durch die erhöhte Position im Katzenraum.