Magazin · Katzen-Ratgeber · 06. November 2022 · 6 Min. Lesezeit
Was tun gegen Flöhe bei Katzen? Katzenflöhe erkennen, bekämpfen und langfristig loswerden
Deine Katze kratzt und putzt sich mehr als sonst oder verliert sogar ihr Fell? Sie hat vielleicht Flöhe. Was tun? Zuallererst: Keine Panik. Die Parasiten sind zwar lästig, lassen sich aber gut bekämpfen.
Kratzen, Fellverlust, allergische Reaktionen: Flöhe können bei Katzen zahlreiche Symptome hervorrufen. Foto: Shutterstock
Flöhe bei Katzen müssen kein Hinweis auf mangelnde Hygiene oder schlechte Pflege sein. Sie können jederzeit auftreten und neben Freigängerkatzen auch bei Wohnungskatzen vorkommen. Bei einem Flohbefall ist schnelles und vor allem gründliches Handeln wichtig.
So kannst du Flöhe bei Katzen erkennen
Bei Verdacht auf Flohbefall empfiehlt sich der Gebrauch eines Flohkamms, um Flohkot zu identifizieren. Ein Flohkamm hat engere Zinken als ein normaler Kamm. Mit diesem kannst du sanft, aber gründlich durch das Fell deiner Katze streichen. Kämme auch an weniger sichtbaren Stellen wie Bauch und dem inneren Flankenbereich. Dadurch lösen sich Schmutzpartikel und Flohhinterlassenschaften wie Flohkot. Dieser besteht hauptsächlich aus getrocknetem Blut. Reibe die gelösten Krümel auf ein angefeuchtetes Taschentuch. Wenn es Flohkot ist, verfärbt er sich dabei rötlich.
- Tipp: Übe das Bürsten regelmäßig mit deiner gesunden Katze, so dass es im Ernstfall keinen Stress verursacht.
Wenn gerade keine Flohkamm zur Verfügung steht, kannst du mit den Händen durch das Fell deiner Katze fahren. Wenn du etwas Papier unterlegst, kannst du so herabfallende Krümel auffangen und befeuchten. Diese Methode bleibt allerdings weniger effektiv.
Ein einzelner Floh im Fell muss übrigens nicht unbedingt auf einen Flohbefall zurückzuführen sein. Möglicherweise handelt es sich um einen gerade erst eingeschleppten „blinden Passagier“. Auch wenn du keinen Flohkot im Fell gefunden hast, solltest du vorsichtshalber Maßnahmen ergreifen, damit vielleicht unerkannte Flöhe sich nicht weiter ausbreiten können.
Symptome bei Flohbefall
Wenn du dir nicht sicher bist, ob deine Katze Flöhe hat, beobachte das Verhalten deines Vierbeiners. Wenn es sich anders verhält als normalerweise, kann das auf Parasitenbefall hindeuten. Mögliche Anzeichen sind:
- Auffälliges Kratzen
- Vermehrtes Putzen und Lecken des Fells
- Unruhiges und rastloses Verhalten
- Kleine Quaddeln auf der Haut
- Hautausschlag und Entzündungen der Haut
- Haarausfall
- Kahle Stellen im Fell
- Wundschorf auf der Haut
- Plötzliches Zucken und Schütteln
Der Katzenfloh ist zwar winzig, aber dennoch mit bloßem Auge erkennbar. Foto: Shutterstock
Wie sehen Katzenflöhe aus?
Der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) ist ein flügelloses Insekt mit sechs Beinen. Er ist 1,5 bis 4,5 Millimeter groß und kann mit bloßem Auge gesehen werden. Der Katzenfloh ist die häufigste Flohart in Deutschland und Europa und hat eine rötlich-braune Färbung. Die hinteren Beine sind besonders stark, wodurch der Floh bis zu einem Meter weit springen kann.
Katzenflöhe bekämpfen – was hilft deiner Katze wirklich?
- Äußerliche Behandlungsmöglichkeiten gegen Flöhe
Da Flöhe vom Blut ihres Wirts leben, sind sie häufig im Fell der betroffenen Tiere zu finden. Um zu verhindern, dass sie sich vermehren, kannst du dein Tier äußerlich behandeln. Hierfür kannst du zum Beispiel Flohhalsbänder oder Flohsprays anwenden. Die Wirkstoffe verteilen sich auf dem Fett der Haut, töten Flöhe innerhalb eines Tages ab und verhindern einen weiteren Befall. Mit Spot-on–Präparaten gegen Flöhe kannst du einen Wirkstoffe direkt auf die Haut der Katze auftragen. Außerdem gibt es speziell entwickelte Floh-Shampoos, die durch ihre Inhaltsstoffe die lästigen Flöhe vertreiben. Wende das Spot-On-Mittel erst nach dem Shampoo an, da es sonst seine Wirkung verliert.
- Innerliche Behandlungsmöglichkeiten gegen Flöhe
Wenn deine Katze bei dir im Bett schläft und sie viele Streicheleinheiten bekommt, kann es sein, dass du kein Flohgift auf ihr Fell geben möchtest. Dann kannst du ihr auch eine Tablette gegen Flöhe verabreichen. Diese Tablette bewirkt, dass der Floh beim Blutsaugen ein für ihn schädliches Gift aufnimmt und davon abstirbt. Denselben Wirkstoff können Tiermediziner:innen auch durch eine Spritze verabreichen.
- Medizinische Hilfe bei starkem Flohbefall suchen
Ist der Flohbefall sehr stark oder deine Katze hat bereits Hautreizungen, solltest du sie in einer tierärztlichen Praxis vorstellen. Die Fachleute vor Ort können schlimmere Folgen verhindern. Manche Katzen reagieren zum Beispiel allergisch auf Flohspeichel und können eine Flohdermatitis entwickeln, bei der sich die Haut entzündet. In der Praxis kannst du auch direkt Rücksprache halten, welches Mittel für die weitere Behandlung zu empfehlen ist.
Achtung: Manche Flohmittel darfst du nicht bei einer Katze verwenden
Einige der handelsüblichen Flohmittel für Hunde können bei Katzen zu schweren Vergiftungen führen. Präparate mit den Wirkstoffen Permethrin, Flumethrin und Deltamethrin sind beispielsweise giftig für Katzen. Achte also immer darauf, ob das eingesetzte Mittel eine Zulassung für Katzen hat. Wenn du ein Flohmittel aufgetragen hast und deine Katze orientierungslos oder abwesend wirkt, wenn sie zittert oder Krämpfe hat, solltest du so schnell wie möglich eine Tierklinik aufsuchen.
Flohmittel zur äußerlichen Anwendung werden direkt auf die Haut - am besten im Nacken - aufgetragen. Foto: Shutterstock
Welche Hausmittel gegen Flöhe gibt es?
Gut wirksame Hausmittel gegen Katzenflöhe gibt es leider nicht. Diese Mittel eignen sich nur als Ergänzung einer gründlichen Behandlung, da sie bei einem Flohbefall nur etwas bei der Eindämmung helfen können, jedoch den Lebenszyklus des Flohs nicht unterbrechen.
Eine manuelle Maßnahme, um Flöhe loszuwerden, ist das Kämmen mit Flohkamm. So werden die Parasiten oberflächlich entfernt. Flöhe mögen zudem den Geruch von ätherischen Ölen nicht. Zur Abschreckung kannst du aus Zitrone und Rosmarin ein Flohspray machen. Verwende das Spray auf Textilien, die vor allem von dir benutzt werden. Besprühe damit jedoch auf keinen Fall deine Katze, da der Geruch für sie ebenfalls sehr unangenehm ist.
Flöhe in der Wohnung loswerden
Manche Flöhe leben auf deiner Katze selbst – andere sitzen auf Schlafplätzen oder in Textilien. Über 90 Prozent der Eier oder Larven befinden sich in der Umgebung. Darum musst du nicht nur deinen Vierbeiner behandeln, sondern auch deine ganze Wohnung.
1. Hygienemaßnahmen gegen Flöhe ergreifen
Die Eier kannst du durch tägliches Staubsaugen und feuchtes Wischen von sämtlichen Oberflächen bekämpfen. Achte dabei darauf, auch in Ritzen und Ecken zu säubern. Die Floheier sind rund und können überall hin rollen. Danach solltest du den Staubsaugerbeutel umgehend verschließen und in den Müllcontainer bringen. Sonst können die Larven im Beutel schlüpfen und der Flohzirkus beginnt von vorn.
2. Textilien reinigen
Weibliche Flöhe legen 40 bis 100 Eier am Tag. Die Eier verliert die betroffene Katze in der Umgebung. Du findest sie daher überall dort, wo sich dein Tier in deiner Wohnung aufhält. Teppiche kannst du shampoonieren, weitere Textilien wie Decken oder Kissen solltest du bei 60 Grad waschen. Was sich nicht heiß waschen lässt, kannst du auch für 48 Stunden einfrieren. So sterben die Eier und Larven des Flohs ab.
3. Mitbewohner mitbehandeln
Wenn mehrere Tiere in einem Haushalt leben, kann es sein, dass das eine Tier das andere ansteckt. Wenn beispielsweise der Hund nicht behandelt wird, könnte im nächsten Schlupfzyklus der Flöhe die gerade auskurierte Katze wieder infiziert werden und umgekehrt. So würde ein Ping-Pong-Effekt entstehen.
4. Umgebungs-Mittel einsetzen
Bei starkem Befall kann es sinnvoll sein, die gesamte Wohnungsumgebung mit einem Antifloh-Spray zu behandeln. Dieses Flohmittel kannst du auf Oberflächen wie Kratzbäume sprühen, die sich schlecht reinigen lassen. Eine drastische Lösung ist der Einsatz eines chemischen Foggers. Die Verwendung erfolgt, wenn andere Beseitigungsversuche bereits erfolglos geblieben sind. Diese Vernebler werden in den betroffenen Raum gestellt und ausgelöst, wenn keine Lebewesen im Haushalt anwesend sind. Menschen und Tiere dürfen bei der Behandlung nicht im Zimmer sein.
Im hohen Gras können Larven und Puppen des Flohs leben. Freigängerkatzen können sie darum leicht einschleppen. Foto: Shutterstock
Gesundheitliche Risiken durch Flöhe bei Katzen
Auch wenn der Katzenfloh zunächst das vordergründige Problem ist: Wenn deine Katze unter einem Flohbefall gelitten hat, solltest du immer eine Wurmkur in Betracht ziehen. Denn Flöhe können Überträger eines Bandwurms sein. Flöhe können einige gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, dazu gehören
- Übertragung von Parasiten und Krankheitserregern wie Bandwürmer, Viren, Rickettsien, Listerien
- Flohspeichelallergie-Dermatitis, die zu schmerzhaften Hautentzündungen führt
- Hautreizung durch ständiges Kratzen, Ekzembildung kann eine Folge sein
- Katzenkratzkrankheit, die Appetitlosigkeit, Fieber, vergrößtere Lymphknoten und Milz zur Folge hat. Es besteht ein Ansteckungsrisiko für Menschen
- Blutarmut und Eisenmangel. Katzenwelpen sind besonders gefährdet. In extremen Fällen kann die Gabe einer Blutspende nötig werden.
Richtig vorbeugen: Flohbefall langfristig verhindern
Wer einmal mit starkem Flohbefall seines Tieres und in der Wohnung zu kämpfen hatte, möchte das nicht wiederholen. Du kannst allerdings durch vorbeugende Maßnahmen einen erneuten Befall früh erkennen oder ganz verhindern:
- Kontrolliere das Fell und die Haut der Katze immer wieder.
- Reinige die Liegeplätze der Katze gründlich und regelmäßig.
- Verwende einen Flohkamm, um einen symptomlosen Befall bereits früh zu entdecken.
- Nutze Spot-Ons oder innerlichen Parasitenschutz.
- Verwende ein Anti-Floh-Halsband (mit Sicherheitsverschluss!).
Um einen Befall frühzeitig zu erkennen, kannst du deiner Katze regelmäßig mit einem Flohkamm durchs Fell gehen. Foto: Shutterstock
Was, wenn die Behandlung gegen Flöhe nicht funktioniert?
Du hast deine Katze behandelt, aber sie hat immer noch Flöhe? Weil die winzigen Flöhe sich gut versteckt halten, kann die Beseitigung manchmal Schwierigkeiten bereiten. Häufige Gründe, weshalb Flöhe machmal einfach nicht verschwinden wollen:
- Das Spot-On-Mittel wurde nicht auf die Haut, sondern auf das Fell aufgetragen
- Der Behandlungszeitraum war zu kurz und es wurden nicht alle Lebenszyklen des Flohs bedacht
- Die Umgebung wurde nicht gründlich genug behandelt, Eier waren etwa noch in Teppichen oder Rillen von Fußböden
- Die Katze ist gebadet worden oder im Regen gewesen, so dass die Flohmittel ihre Wirkung verloren haben
- Das Flohmittel wurde nicht korrekt nach Herstellerangaben angewendet
- Die Abstände zwischen den einzelnen Behandlungen waren zu groß, so dass bereits neue Eier gelegt wurden
- Nicht alle Tiere im Haushalt wurden zeitgleich mitbehandelt
- Kontakt zu Artgenossen oder anderen Spezies wie Vögel, Nagetiere und ihren Nestern schleppt immer wieder neue Flöhe ein
Weitere Fragen zu Flöhen bei Katzen
Sind chemische Flohmittel gefährlich für Katzen?
Es gibt viele Vorbehalte gegen Antiparasitika. Vor allem die Tatsache, dass es sich um Nervengifte handelt, bereitet vielen Katzenbesitzern Sorge. Im Gegensatz zu Insekten besitzen Menschen und Katzen aber eine sogenannte Blut-Hirn-Schranke. Der Wirkstoff kommt bei ihnen also gar nicht da an, wo er Schaden anrichten könnte.
Wie lange dauert es, bis Katzenflöhe weg sind?
Da es in kurzer Zeit oft nicht gelingt, die Flöhe und all ihre Entwicklungsstadien auf einen Schlag zu entfernen, kann es notwendig sein, das Antiparasitikum über zwei bis vier Monate anzuwenden. Denn nur so lässt sich der Flohzyklus nachhaltig durchbrechen.
Können Hauskatzen auch Flöhe bekommen?
Durch eingeschleppte Flöhe, Floheier und Flohpuppen können auch reine Wohnungskatzen von Katzenflöhen betroffen sein. Mögliche Übertragungswege sind Schuhsohlen, Kleidung oder Gepäckstücke wie Handtaschen, die damit zufällig in Berührung gekommen sind.
Wie viele Eier kann ein Floh legen?
Der weibliche Katzenfloh legt zwischen 20 und bis zu 100 Eier am Tag. Daraus schlüpfen nach wenigen Tagen die Larven, die sich später verpuppen. Nach drei bis fünf Wochen schlüpfen die erwachsenen Katzenflöhe. Diese sind direkt fortpflanzungsfähig.