Magazin · Katzen-Ratgeber · 24. Juni 2022 · 5 Min. Lesezeit
Katzenpflegestelle werden: Voraussetzungen, Aufgaben und Kosten
Die Zusammenarbeit mit privaten Katzenpflegestellen ist für Tierheime oder Katzenhilfsorganisationen wichtig. Wer eine Pflegestelle für Katzen anbietet, erhöht die Vermittlungschancen für die Tiere enorm. Was es dabei für Voraussetzungen gibt, welche Aufgaben anfallen und wer die Kosten trägt, erfährst du im Beitrag.
Katzenpflegestellen nehmen Katzen in Not vorübergehend auf. So können sie gut auf eine Vermittlung vorbereitet werden. Foto: VETO
Warum werden Pflegestellen für Katzen dringend gesucht?
Wer eine Pflegestelle für Katzen anbietet, kann damit die Arbeit von Tierschutzvereinen unterstützen. Tierheime und Auffangstationen im Ausland haben nur eine bestimmte Anzahl an Plätzen für Katzen in Not, die Aufnahmekapazitäten sind begrenzt. Katzenpflegestellen helfen also aus, wenn es mehr heimatlose Katzen als Plätze gibt.
Außerdem hat eine private Pflegestelle mehr Möglichkeiten, individuell auf die Pflegekatze einzugehen und sich mit ihr zu beschäftigen. Manche Katzen brauchen anfangs viel Unterstützung. Beispielsweise scheue oder traumatisierte Katzen, Katzen mit Handicap oder Krankheiten oder auch Kitten sind auf viel Zuwendung und Pflege angewiesen.
Was sind die Aufgaben einer Katzenpflegestelle?
Als Pflegestelle für eine Katze bist du ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Tierschutzverein und der Vermittlung ins neue Zuhause. Du erlebst deine Pflegekatze im direkten Zusammenleben und kannst so dem Verein eine Einschätzung über ihr Wesen und die Besonderheiten geben. Für die Vermittlung der Tiere ist nützlich, wenn möglichst viel über sie bekannt ist. So können die passenden Familien für die Vierbeiner gefunden werden und das Risiko von Rückgaben sinkt.
Deine Aufgabe ist es natürlich vor allem, dich zuverlässig und aufmerksam um deinen Schützling zu kümmern. Neben der alltäglichen Versorgung kann aber mehr Pflege nötig sein. Wenn eine Pflegekatze beispielsweise frisch operiert wurde, sollte die Pflegestelle darauf achten, dass die Wundheilung gut verläuft oder bei Bedarf rechtzeitig den Tierarzt aufsuchen.
Auch die Sozialisierung der Katzen gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer Pflegestelle. Um die Chancen auf eine Vermittlung zu erhöhen, sollte die Katze an den Alltag in einem Haushalt gewöhnt werden. Gerade das Eingewöhnen von Streunerkatzen oder Kitten können erfahrene Pflegestellen besonders gut leisten. Danach steht einem Einzug ins neue Zuhause nichts mehr im Weg.
Wenn die Katze noch unerfahren ist, hilft die Pflegestelle bei ihrer Sozialisierung. Foto: VETO
Welche Voraussetzungen gibt es für Katzenpflegestellen?
Tierschutzvereine wenden meist ähnliche Kriterien wie bei der Vermittlung an. Die Eignung als Pflegestelle wird darum meist durch ein persönliches Gespräch und eine Vorkontrolle bei dir zuhause überprüft. Wenn alles passen sollte, werden die Rahmenbedingungen in einem Pflegevertrag festgehalten.
Eine zentrale Voraussetzung ist außerdem die Bereitschaft, die Pflegekatze auch über einen längeren Zeitraum zu behalten. Nicht jede Vermittlung geht schnell, manche Schützlinge warten vielleicht einige Monate oder in seltenen Fällen auch Jahre auf ihre erste Anfrage.
Die konkreten Bedingungen setzen alle Organisationen selbst fest. Übliche Voraussetzungen sind beispielsweise:
- Passende Wohnsituation: Genug Platz und Erlaubnis zur Katzenhaltung
- Erfahrung im Umgang mit Katzen
- Genug Zeit, die Pflegekatze zu betreuen
- Kinder sollten alt genug für einen verantwortungsvollen Umgang mit Katzen sein
Wenn bereits eine Katze bei dir lebt, solltest du die Möglichkeit für eine räumliche Trennung haben. Gerade bei kranken oder noch nicht sozialisierten Katzen ist ein eigener Raum unverzichtbar. So kann ohne Druck auf die Bedürfnisse aller Lebewesen im Haushalt eingegangen werden.
Wer trägt die Kosten für die Pflegekatze?
Eine feste Regelung der Kostenübernahme gibt es nicht. Auch hier finden die Tierschutzvereine jeweils ihre eigenen Wege. Während manche Tierschutzvereine in der Lage sind, den Katzenpflegestellen ihre Ausgaben zu erstatten, fehlen anderen Organisationen oft die Mittel dafür. Da die Tierschutzarbeit überwiegend durch Spenden finanziert ist und die Mittel meist knapp sind, können nicht immer alle Kosten übernommen werden. Eine Bezahlung von Pflegestellen ist darum auch nicht üblich. Eine Schutzgebühr fällt hingegen ebenfalls nicht an.
Häufig einigen sich die Tierschutzvereine mit den Pflegestellen auf eine Aufteilung der Kosten. Eine mögliche Trennung kann zwischen Alltagskosten und größeren Aufwendungen vorgenommen werden.
Die Pflegestelle übernimmt dabei zum Beispiel:
- Grundausstattung wie Kratzbaum, Katzenklo, Schlafplätze, Näpfe und Spielzeug
- Futterkosten
- Alltagskosten wie Katzenstreu oder allgemeiner Verschleiß von Möbeln
- Parasitenschutz wie Wurmkuren oder Spot-On gegen Flöhe
Der Verein übernimmt beispielsweise:
- Medizinische Versorgung: Tierarztkosten, Operationen, Medikamente
- Kastrationskosten
- Impfungen
- Transportkosten beim Auslandstierschutz
Eine Katzenpflegestelle kennt ihren vierbeinigen Schützling am besten und kann einschätzen helfen, wer für eine Adoption infrage kommt. Foto: VETO
Wie läuft die weitere Vermittlung ab?
Die Tierschutzvereine stellen die Katzen, die zur Vermittlung stehen, auf ihren gängigen Plattformen dar. Wenn deine Pflegekatze eine Anfrage erhält, prüft der Verein zunächst, ob die Lebensumstände zur Katze passen und ob die Person für die Adoption geeignet ist. Wenn es keine Einwände gibt, erhalten die Interessent:innen die Möglichkeit, die Katze kennenzulernen. Hier ist deine Mithilfe gefragt: Du empfängst die potenziellen neuen Katzenhalter:innen bei dir zuhause. Dort können sie die Katze in ihrem gewohnten Umfeld erleben und so feststellen, ob weiterhin Interesse besteht.
Manche Pflegestellen unterstützen den Verein auch im weiteren Verlauf der Adoption. Bevor die Katze endgültig in ihr neues Zuhause ziehen kann, muss dort vor Ort noch eine Vorkontrolle durchgeführt werden und auch nach einiger Zeit eine Nachkontrolle. Wenn du ehrenamtlich im Tierschutz aktiv sein willst, kannst du so eine wichtige Rolle bei der Vermittlung der Tiere einnehmen.
Welche Tierschutzvereine nutzen die Zusammenarbeit mit Katzenpflegestellen?
Die meisten Tierschutzorganisationen, die Katzen in Not helfen, arbeiten auch mit Pflegestellen zusammen. Du kannst dich bei den Vereinen in deiner Stadt melden und dort anbieten, als Pflegestelle für Katzen zu helfen. Und wenn in deiner Stadt nichts Passendes dabei sein sollte: Auch Organisationen, die im Auslandstierschutz aktiv sind, nutzen gern die Mitarbeit von Pflegestellen. Viele davon sind bundesweit aktiv und froh um zuverlässige Unterstützung. Hab also keine Scheu, bei dir sympathischen Vereinen anzufragen und deine Unterstützung anzubieten.