Magazin · Katzen-Ratgeber · 19. Februar 2024 · 5 Min. Lesezeit
Übergewicht bei Katzen: Ursachen, Folgen, Behandlung
Viele Katzen sind übergewichtig oder sogar fettleibig – und häufig ist es den Tierhalter:innen gar nicht bewusst. Doch die Folgen von Übergewicht können schwerwiegend sein. Hier erfährst du, wie du erkennst, ob deine Katze übergewichtig ist, welche Folgen die zusätzlichen Pfunde haben können und wie du effektiv entgegenwirkst.
Durch Übergewicht oder gar Fettleibigkeit sinkt bei Katzen nicht nur die Bewegungsfreude. Die gesundheitlichen Folgen können schwerwiegend sein. Foto: Shutterstock
Studien zufolge sind bis zu 65 Prozent aller in Deutschland lebenden Hunde und Katzen übergewichtig. Übergewicht ist damit die häufigste ernährungsbedingte Erkrankung unserer Haustiere – und hat sich so zu einem unterschätzten Tierschutzproblem entwickelt. Übergewicht und Adipositas können schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Katzen haben, deshalb ist konsequentes Handeln gefragt.
Ursachen für Übergewicht bei Katzen
Übergewicht entsteht generell dann, wenn mehr Energie zugeführt wird, als verbraucht wird. Schuld für diese Diskrepanz kann also zum einen eine Überversorgung an Energie durch Nahrung sein, jedoch auch eine verringerte Menge an Energie, die über den Tag umgesetzt wird.
Die überschüssige Energie wird in Form von Fettzellen im Körper gespeichert. Bei noch heranwachsenden Katzen nimmt dadurch die Anzahl der Fettzellen zu. Bei ausgewachsenen Tieren wird die überschüssige Energie hingegen in den bereits vorhanden Fettzellen gespeichert, die sich dadurch vergrößern.
Eine Überversorgung durch Nahrung kann mehrere Gründe haben. Zum einen sind beispielsweise die Fütterungsempfehlungen von Alleinfuttermitteln mitunter nicht individuell genug, so hat eine Katze vielleicht aufgrund ihres Alters einen geringeren Bedarf. Und auch die Dosierung des Futters mittels eines Bechers oder nach Augenmaß kann zu Schwankungen bei der täglichen Menge führen.
Zusätzliches Futter, wie etwa Leckerlis oder Kauartikel, werden bei der täglichen Fütterungsmenge oftmals nicht mit bedacht. Doch auch sie bedeuten Energie beziehungsweise Kalorien. Dadurch übersteigt die Energiezufuhr den täglichen Bedarf teilweise deutlich.
Hauptfutter, Leckerlis, Kauartikel und vielleicht noch Nachschlag beim Nachbarn – da kommt es schnell zu einer Überversorgung an Energie. Foto: Shutterstock
Der Grundumsatz an Energie, also die Energie, die der Körper für die normalen Funktionen wie beispielsweise die Erhaltung der normalen Körpertemperatur benötigt, kann sich auch durch bestimmte Krankheiten, wie etwa eine Schilddrüsenunterfunktion, verringern. Auch bestimmte Medikamente können den Stoffwechsel und das Sättigungszentrum beeinflussen.
Eine Imbalance zwischen der zugeführten Energie durch Nahrung und der täglich verbrauchten Energie wird durch Bewegungsmangel vorangetrieben. Hinzu kommt, dass mit zunehmendem Gewicht die Bewegungsfreude nachlässt, sodass ein Teufelskreis entsteht.
Auch Alter, Rasse oder eine Kastration können Einfluss auf die Neigung des Tieres zu Übergewicht haben. Bei letzterer sinkt der Grundumsatz an Energie beispielsweise um rund 20 bis 30 Prozent, gleichzeitig wird der Appetit gesteigert.
So erkennst du, ob deine Katze übergewichtig ist
Generell gilt ein Tier als übergewichtig, wenn es 10 bis 20 Prozent Mehrgewicht aufweist. Tiere mit über 20 Prozent Mehrgewicht gelten als adipös. Ob und wieviel Kilos eine Katze zu viel auf den Rippen hat, ist jedoch mitunter schwierig zu sehen – gerade bei Langhaarkatzen.
Um zu erkennen, ob deine Katze übergewichtig ist, solltest du einige Körperstellen genauer betrachten und auch abtasten. Bei einem Idealgewicht sollten die Rippen deiner Katze leicht ertastbar sein, ohne übermäßiger Fettabdeckung. Auch die Taille sollte von oben betrachtet gut zu erkennen sein. Zudem sollte die Bauchlinie leicht eingezogen sein.
Ist deine Katze übergewichtig, sind die Rippen unter der Fettschicht nicht oder nur mit großem Druck ertastbar. Die Taille ist kaum mehr sichtbar. Stattdessen finden sich Fettablagerungen etwa im Lendenbereich und am Schwanzansatz. Je nach dem Grad des Übergewichtes ist die Einziehung der Bauchlinie noch im Ansatz erkennbar. Ist die Bauchregion bereits soweit ausgedehnt, kann die Baucheinziehung auch gar nicht mehr vorhanden sein.
Um zu erkennen, ob deine Katze übergewichtig ist, hilft es, einige Körperstellen genauer zu betrachten und abzutasten. Grafik: VETO
Zu diesen äußeren Anzeichen kommen meist noch Verhaltensänderungen hinzu. So sind übergewichtige Katzen oft müde und nur schwer zum Spielen anzuregen. Je nachdem wie stark sie durch ihr Übergewicht beeinträchtigt sind, zögern sie gegebenenfalls beim Springen auf Möbel und können sich nicht mehr richtig putzen.
Gesundheitliche Folgen durch Übergewicht
Übergewicht kann bei Katzen zu erheblichen gesundheitlichen Folgen führen. Die überflüssigen Kilos stellen ein Risikofaktor für Krankheiten wie Diabetes und Herz- und Kreislauferkrankungen dar und können die Lebenserwartung eines Tieres um bis zu zwei Jahre verkürzen.
Auch mit Hauterkrankungen, Harnwegs- und Atemwegserkrankungen sowie mit diversen Tumortypen wird Übergewicht bei Katzen in Verbindung gebracht. Im Sommer leiden übergewichtige Katzen zudem, da sie oftmals weniger tolerant gegenüber Hitze sind. Neben den verschiedenen Organsystemen wird durch Übergewicht auch das Skelettsystem der Katzen in Mitleidenschaft gezogen. So kann es unter anderem vermehrt zu Arthrose kommen.
Diese Begleiterkrankungen von Übergewicht können die Lebensqualität und das Wohlbefinden des betroffenen Tieres enorm beeinträchtigen sowie Schäden, Schmerzen und Leiden verursachen.
So wirkst du Übergewicht bei deiner Katze effektiv entgegen
Ursachen ermitteln: Um langfristig etwas am Gewicht deiner Katze zu ändern, gilt es zunächst, die Ursachen für die zusätzlichen Kilos herauszufinden. Dafür solltest du einmal genau kontrollieren, was deine Katze so alles am Tag frisst – auch Leckerlis oder Essensreste vom Tisch sollten dabei berücksichtigt werden. Ist deine Katze Freigänger, solltest du zudem herausfinden, ob sie nicht vielleicht beim Nachbarn eine zweite Portion oder täglich ein paar Leckerlis abgreift.
Um auszuschließen, dass eine Erkrankung die Ursache für das Übergewicht ist, sollte zudem ein:e Tierärzt:in deine Katze untersuchen. Dort kannst du auch gleich erfragen, wo denn das Idealgewicht deiner Katze liegt und dich in Bezug auf das richtige Futter und dessen Menge beraten lassen.
Auch dauerhafter Stress stellt einen nicht unerheblichen Risikofaktor für die Entstehung von Übergewicht bei Katzen dar. Daher sollte neben einer möglichen Erkrankung als Ursache für das Übergewicht auch eine eventuell vorhandene psychische Über- oder Unterforderung überprüft werden.
Fütterungsplan anpassen: Bist du dir im Klaren darüber, was deine Katze alles pro Tag frisst, solltest du die Fütterung anpassen. Mengen sollten genau abgemessen werden. Und für die Belohnung mit Leckerlis kannst du zum Beispiel einen Teil der Tagesration des normalen Futters nutzen.
Es wird empfohlen, nicht durch eine einfache Reduzierung der Menge des Alleinfuttermittels vorzugehen. Zum einen kann es dadurch zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen kommen. Zudem fehlt es der Katze hier an Sättigung.
Stattdessen wird geraten, den Energiegehalt zwar zu reduzieren, dabei jedoch auf die bedarfsgerechte Zufuhr von Protein, Mineralstoffen und Vitaminen zu achten. So ist beispielsweise die Versorgung mit Proteinen wichtig, um zu verhindern, dass Muskulatur während der Gewichtsreduktion abgebaut wird. Meistens wird bei Reduktionsdiäten der Fett- und Kohlenhydratgehalt verringert sowie der Fasergehalt erhöht. Das führt zu einer geringen Kaloriendichte.
Bewegungsfreude deiner Katze erhöhen: Neben der Ernährungsanpassung unterstützt mehr Bewegung das Abnehmen. Gleichzeitig können durch mehr Bewegung Muskel aufgebaut werden. Zudem wird so verhindert, dass die vorhandenen Muskeln während der Gewichtsreduktion abgebaut werden. Möglichkeiten für mehr Bewegung zu sorgen, gibt es dabei viele.
Mit Fangspielen kannst du im Alltag für mehr Bewegung deiner Katze sorgen. Foto: Shutterstock
Anstatt deiner Katze ihr Futter im Napf zu servieren, kannst du beispielsweise einen Teil der Portion in der Wohnung verstecken und deine Katzen zur Suche motivieren. Darüber hinaus kannst du einen Teil der Tagesration auch in ein interaktives Spielzeug, wie etwa einen Snackball füllen. Damit die Futterstücke im Inneren des Balls herausfallen, muss deine Katze hier den Ball in Bewegung bringen – und ist selbst aktiv.
Für zusätzliche Bewegung im Alltag können auch Fangspiele sorgen. Gut geeignet sind hierfür etwa kleine Angeln mit Gummiband, an dessen Ende beispielsweise ein Federbüschel befestigt ist. Auch Tischtennisbälle eignen sich aufgrund ihrer Größe und ihres geringen Gewichts gut für gemeinsame Spiele. Sie rollen schon durch einen leichten Stupser davon und können mit einem dünnen Seil auch gut an einem höher gelegenen Gegenstand aufgehängt werden.
Mit Geduld und Konsequenz zum Idealgewicht
Um das Übergewicht bei Katzen wieder auszugleichen, können mehrere Wochen und Monate vergehen. Du solltest darauf achten, dass deine Katze nicht zu schnell zu viel Gewicht verliert, denn das kann zum Verlust der Muskelmasse führen und die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Gewichtszunahme erhöhen.
Die Gewichtsreduktion sollte pro Woche nicht über 0,5 bis 2 Prozent der Körpermasse betragen. Auf dem Weg zum Idealgewicht solltest du also auf langsame aber stetige Fortschritte achten. Um diese zu kontrollieren, kannst du beispielsweise ein Abnehmtagebuch führen.