Magazin · Katzen-Ratgeber · 7. März 2024 · 5 Min. Lesezeit
Verletzte oder tote Katze gefunden: Was tun?
Wenn eine verletzte oder verstorbene Katze gefunden wird, heißt es, auch für das unbekannte Tier Verantwortung zu übernehmen und zu handeln. Lies hier, wie du in beiden Fällen vorgehen solltest und wie du der Katze und deren möglichen Halter:innen bestmöglich helfen kannst.
Ob Streuner oder Freigängerkatze: Findest du eine verletzte oder tote Katze, solltest du handeln. Foto: VETO
Katzen können im Freilauf ihrem natürlichen Instinkt nachgehen, die Nachbarschaft erkunden und ihre Freiheitsliebe ausleben. Der Freilauf birgt jedoch auch Gefahren für Katzen – ob durch vorbeifahrende Autos, Revierkämpfe oder Unrat, dessen Aufnahme schädlich ist. Wenn sich Katzen draußen verletzen, sind sowohl Streuner als auch Katzen mit Halter:innen, die es nicht mehr nach Hause schaffen, auf die Hilfe von Passant:innen angewiesen. Ihr Leben hängt davon ab, dass fremde Personen sich ihrer annehmen und Verantwortung zeigen.
Im ersten Schritt geht es daher darum, zu handeln und zu helfen – selbst wenn die Katze aufgrund ihrer Verletzungen verendet ist. Denn: Auch eine verstorbene Katze wird von ihren Halter:innen vermisst, die über den Verbleib ihres geliebten Vierbeiners im Unklaren sind.
Verletzte Katze gefunden: Erste Hilfe leisten
Findest du eine verletzte Katze, solltest du dich ihr langsam nähern. Es kann helfen, mit ruhiger Stimme mit der Katze zu reden, während du auf sie zugehst. Bevor du die Katze anfasst, solltest du deine Hände mit Handschuhen oder einem anderen Kleidungsstück schützen. Denn gerade in Stresssituationen oder unter Schmerzen kann es sein, dass die Katze beißt oder kratzt.
Um zu erkennen, wie es um die Lebensfunktionen der verletzten Katze steht, solltest du den Herzschlag kontrollieren. Dieser kann an der linken Brustwandseite auf Höhe des Ellbogens beziehungsweise bei Umfassen des Brustkorbs von unten erfühlt werden.
Kein Herzschlag vorhanden: Wenn du keinen Herzschlag fühlen kannst, gilt es, die Katze in die rechte Seitenlage zu bringen. Die Tierärztliche Hochschule Hannover empfiehlt, anschließend mit einer Hand den Brustkorb zu umfassen und mit gestreckten Fingern mit der Herzdruckmassage zu beginnen. Alternativ könne die Herzdruckmassage auch mit beiden Händen, ähnlich wie beim Menschen, durchgeführt werden. Es werden 120 Kompressionen pro Minute empfohlen.
Keine Atmung vorhanden: Hat die Atmung der Katze versagt, sollte zunächst kontrolliert werden, ob gegebenenfalls ein Fremdkörper im Maul oder Rachen steckt und dieser wenn möglich entfernt werden. Um die Katze zu beatmen, wird empfohlen, ein luftdurchlässiges Tuch auf die Nase der Katze zu legen. Dann solltest du die Katzennase mit deinen Lippen umschließen und alle fünf Sekunden beatmen, sodass sich der Brustkorb hebt.
Haben Herzschlag und Atmung gleichermaßen versagt, ist es hilfreich, zu zweit vorzugehen. Falls dies nicht möglich ist, raten die Veterinär:innen der Tierärztlichen Hochschule Hannover zu folgendem Rhythmus: Immer im Wechsel 30-mal Herzmassage und zweimal Beatmung. Die Herzmassage sollte nur so kurz wie möglich unterbrochen werden. Der Rhythmus sollte solange wiederholt werden, bis Herzschlag und Atmung wieder einsetzen. Anschließend ist sofort ein:e Tierärzt:in aufzusuchen.
Hat die Katze eine stark blutende Wunde, gilt es einen Druckverband anzulegen. Eingespießte Gegenstände sollten nicht entfernt werden, sonst droht weitere Verletzungs- und Blutungsgefahr.
Verletzte Katze transportieren
Sofern die Möglichkeit besteht, die Katze selbst in eine Tierklinik zu bringen, ist auf eine geeignete Transportbox zu achten. Notfalls kann auch eine stabile Tasche aushelfen, sofern eine ausreichende Luftzufuhr gewährleistet ist. Auch beim Transport solltest du deine Hände mit Handschuhen oder einem anderen Kleidungsstück schützen.
Falls im jeweiligen Gebiet vorhanden, kann alternativ auch die Tierrettung beziehungsweise der Tier-Notruf benachrichtigt werden, damit sich die erfahrenen Helfer:innen um den Transport des Tieres in eine Klinik kümmern.
Beim Transport sollte unbedingt sichergestellt werden, dass die Katze genug Luft bekommt. Foto: VETO
Fund der Katze melden
Generell gilt: Das Fundtier geht nicht in den umgehenden Besitz der Finder:innen über. Deshalb muss der Fund beim zuständigen Ordnungsamt der Gemeinde oder Stadt gemeldet werden. Die Unterschlagung des Fundes ist strafbar und kann als Diebstahl gewertet werden.
Zusätzlich kann der Fund beim örtlichen Tierheim oder Tierschutzverein gemeldet werden. Ebenso bei Haustierregistern, wo bereits Vermisstenmeldungen abgeglichen werden können.
Wer zahlt bei einem Fundtier die Kosten für die medizinische Behandlung?
Grundsätzlich ist der:die Halter:in der Katze zuständig, die entstehenden Kosten für ihre medizinische Behandlung zu bezahlen. Werden die Kosten von der Person übernommen, die die Katze gefunden hat, sollten sie anschließend von den Halter:innen beglichen werden. Falls diese unbekannt sind, steht in der Regel die zuständige Gemeinde, in dessen Einzugsgebiet das Tier gefunden wurde, für die Kosten ein. Daher sollte die vorgeschriebene Fundanzeige möglichst noch vor Behandlungsbeginn erstattet und gegebenenfalls gleich abgeklärt werden, wer die Kosten trägt.
Aufgrund der Pflicht der Gemeinden, Fundtiere entgegenzunehmen beziehungsweise unterzubringen, gehen sie in der Regel Kooperationen mit dem örtlichen Tierheim oder Tierschutzvereinen ein. Auch dort kann sich also in einer solchen Situation ein Anruf lohnen, um die Kostenfrage und das weitere Vorgehen abzuklären.
Werden die Halter:innen schließlich ermittelt, kann sich die Gemeinde die Kosten für die medizinische Behandlung erstatten lassen.
Halter:innen der gefundenen Katze ausfindig machen
In der Tierklinik bekommt die gefundene Katze nicht nur die benötigte medizinische Behandlung. Dort kann auch kontrolliert werden, ob die Katze eine Tätowierung im Ohr, eine Marke oder einen Chip zur Identifikation trägt. Wurde die Katze in einer Haustierdatenbank registriert, lassen sich so schnell die Halter:innen ermitteln.
Wenn die Katze nicht gekennzeichnet ist und die Halter:innen nicht über diesem Weg benachrichtigt werden können, kannst du selbst aktiv werden. Frage beispielsweise in der Nachbarschaft nach, wo du die Katze gefunden hast, ob sie jemand kennt.
Darüber hinaus kannst du auch bei aktuellen Suchmeldungen von Haustierregistern oder in den Sozialen Medien nachsehen, ob die gefundene Katze vielleicht unter den vermissten Tieren ist. Natürlich kannst du über diesen Weg auch gleich über deinen Fund informieren, vielleicht sehen die Halter:innen deine Anzeige und melden sich.
Du kannst auch mit einem Aushang auf deinen Fund aufmerksam machen. Am besten informierst du dich bei der Gemeinde oder Stadt, wo das Anbringen von Zetteln erlaubt ist.
Tote Katze gefunden: Das kannst du tun
Auch wenn du eine tote Katze gefunden hast, solltest du handeln. Denn: Auch sie wird wahrscheinlich schmerzlich von ihren Halter:innen vermisst, die sich über den Verbleib ihres Vierbeiners den Kopf zerbrechen. Auch im Todesfall ist es wichtig, dass die Familie Klarheit über das Verschwinden hat und Abschied nehmen kann.
Wenn eine tote Katze gefunden wird, können das nächste Tierheim, ein:e Tierärzt:in oder die Polizei benachrichtigt werden. Dabei kann auch gleich darum gebeten werden, nach einer Tätowierung zu schauen beziehungsweise den Mikrochip auszulesen, falls dieser vorhanden ist.
In vielen Gebieten gibt es mittlerweile auch Tierschutzvereine, die sich um die Identifikation und den Transport von Totfunden kümmern. Bei ihnen kannst du den Totfunde melden – am besten mit einer möglichst genauen Position des Tieres. Die ehrenamtlichen Helfer:innen führen meist einen Chipausleser mit sich und können so die Halter:innen benachrichtigen.
Auch in den Sozialen Medien finden sich viele ehrenamtliche Helfer:innen, die versuchen, verunfallte Katzen wieder nach Hause zu bringen.