Magazin · Tierschutz aktiv · 28. Juni 2023 · 5 Min. Lesezeit
Abenteuerlust und Aufklärungsarbeit: Tierschutzbloggerin Swaney reist durch die Welt
Über zwölftausend Menschen begleiten Swaney digital auf ihren Tierschutzreisen. Ihr Instagram-Kanal berichtet von ihren Erlebnissen in Tierheimen in Europa, Asien und Südamerika, wo sie als freiwillige Helferin mit anpackt. Warum Swaney ihr Leben den Straßenhunden widmet und was sie mit ihrer Reichweite bewirkt, erzählt sie uns im Interview.
„Ich bin davon überzeugt, dass wir den Straßenhunden vor Ort aktiv helfen müssen", so Swaney. Sie hat ihr Leben komplett umgekrempelt, um ehemaligen Straßenhunden zu helfen. Foto: privat
Liebe Swaney, stell dich unseren Leser:innen kurz vor!
„Hi, ich bin Swaney, 26 Jahre alt und das Gesicht hinter meinem Tierschutzblog Struppis Hundewelt.“
In deinem Insta-Account beschreibst du dich als Tierschützerin und Weltenbummlerin. Wie passen diese beiden Bezeichnungen zusammen?
„Angefangen habe ich als Pflegestelle aus dem Wunsch heraus einen eigenen Hund haben zu wollen. Mir war allerdings von Anfang an klar, dass ich keinen meiner Pflegehunde behalten konnte – so sehr sie mir auch ans Herz gewachsen sind – da mein Freund und ich noch einige längere Reisen geplant hatten. Als Pflegestelle hatte ich aber immerhin temporär einige fellige Begleiter.
Gleichzeitig wuchs mit jedem Hund mein Interesse für Straßenhunde und mir wurde klar, dass ich tiefer in das Thema Tierschutz eintauchen und verschiedene Tierheime besuchen wollte. Vor etwas über zwei Jahren haben wir dann schließlich unsere Wohnung in Deutschland gekündigt und reisen seitdem von Land zu Land und von Tierheim zu Tierheim. Unsere normalen Jobs haben wir als digitale Nomaden weiterhin dabei.“
Auf deinen Reisen hilfst du immer wieder in Tierheimen auf der ganzen Welt. Warum ist es dir so wichtig, vor Ort aktiv mitzuwirken?
„Ich bin davon überzeugt, dass wir den Straßenhunden vor Ort aktiv helfen müssen. Es gibt weltweit Hunderte Millionen Straßenhunde, die auf unsere Hilfe angewiesen sind, denn das Leben auf der Straße ist für sie von vielen Gefahren geprägt. Es fehlt ihnen an elementaren Dingen wie Trinkwasser, ausreichend Futter, Schutz vor Hitze und Kälte.
Außerdem kommt es immer wieder zu Kämpfen unter ihnen, Krankheiten breiten sich aus, Hunde werden angefahren, vergiftet, gequält, eingefangen und in Tötungsstationen gebracht. Und dann gibt es noch die armen Hunde, die zwar ein „Zuhause“ haben, aber völlig vernachlässigt werden. Sie fristen ihr Dasein an kurzen Ketten, ohne Schatten, ohne Liebe, ohne Freude. So ein Leben ist nicht artgerecht und sehr zu bemitleiden. Das muss sich ändern!“
Kuscheleinheiten sind für Mensch und Tier wohltuend. Zum Glück bleibt bei einem Volontariat im Tierheim genügend Zeit dafür. Foto: privat
In welchen Ländern und in wie vielen Tierheimen hast du bereits Erfahrungen sammeln können?
„Bisher war ich in auf meinen Reisen in Tierheimen auf Zypern, in Mexiko, Portugal, Spanien, Thailand und Indien. Zurzeit bin ich wieder in Portugal und unterstütze hier Tierheime vor Ort. Wie viele Tierheime es insgesamt waren – puh, da muss ich erstmal überlegen. Wahrscheinlich so um die 17.“
Wie organisierst du deine Tierheimaufenthalte? Sind sie von langer Hand geplant oder eher spontan?
„Es kommt immer darauf an. Manchmal bin ich schon vor der Reise von einem Tierheim so begeistert, dass wir unseren Aufenthalt dort fest einplanen. Oft entdecken wir aber auch einfach auf unserer Reise eine Region, die uns super gefällt und wo wir länger bleiben wollen und dann suche ich zum Beispiel auf Google Maps nach einem Tierheim in der Nähe oder frage die Einheimischen vor Ort.
Ein bisschen Recherche, ein kurzer Anruf, wann man vorbeikommen kann und schon geht das Abenteuer Tierheim los. Ich kann jedem nur empfehlen, das auch mal im Urlaub auszuprobieren, auch wenn man nur ein oder zwei Tage helfen kann, im Tierheim wird jede helfende Hand gebraucht. Sowohl die Mitarbeiter:Innen im Tierheim als auch die felligen Bewohner werden es dir danken!“
Gibt es ein Tierschutzprojekt, das dich besonders bewegt hat?
„Jedes Tierheim, jedes einzelne Schicksal und jede Begegnung mit einem Straßenhund berührt mich tief. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir aber die Zeit in einem Tierheim in Mexiko, bei dem wir etwa vier Wochen geholfen haben. Die Leiterin dort kümmert sich auf einem Grundstück in den Bergen in einer der ärmsten Regionen Mexikos um knapp 60 Hunde. Sie hat kaum finanzielle und physische Unterstützung, steckt ihr ganzes Herzblut in das Wohl der Hunde und schenkt ihnen dort ein wirklich gutes Leben.
Jeder Hund hat eine eigene gemütliche Holzhütte, gebaut aus Holzresten und Müll. Tagsüber wärmen sich die meisten Hunde an einem Feuer, das immer brennt, denn auf 2.200 Meter Höhe ist es schon etwas kalt. Das Tierheim bekommt die Schlachtreste aus dem nächsten Dorf gespendet, die wir dann in einem riesigen Topf auf dem Feuer zusammen mit Nudeln oder Reis für die Hunde gekocht haben. Bei der Essensausgabe wurde jeder Hund mit seinem Namen gerufen und wirklich jeder wusste, wann er dran war. Ich war einfach fasziniert, wie man mit wenigen Mitteln so vielen Hunden so gut helfen kann.“
Warum ist es dir wichtig, auf Instagram aufzuklären und wie sind die Reaktionen deiner Follower:innen?
„Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, Straßenhunden zu helfen, und ich möchte so viele Menschen wie möglich dazu inspirieren, mitzumachen. Ich möchte zeigen, wie die Straßenhunde leben, welche Probleme sie haben und wie man ihnen helfen kann. Viele Menschen wissen gar nicht, wie schlimm die Lage ist und wie viel Leid es gibt. Deshalb hoffe ich, dass ich ein Bewusstsein schaffen und zum Handeln motivieren kann.
Meine Community scheint das zu schätzen, denn die Reaktionen sind meistens sehr positiv und unterstützend. Sie bedanken sich für meine Arbeit, teilen ihre eigenen Erfahrungen oder Fragen mit mir und werden selber im Tierschutz aktiv. Natürlich gibt es auch manchmal negative oder kritische Kommentare, aber die ignoriere ich meistens oder versuche sachlich zu antworten. Ich lasse mich nicht entmutigen, denn ich weiß, dass ich für eine gute Sache kämpfe.“
Swaney begeistert tausende Menschen für das Thema Tierschutz – authentisch, emotional und immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Foto: privat
Warum unterstützt du die Arbeit von VETO?
„Ich bin von der Arbeit von VETO begeistert und inspiriert. Mit euren Spendenaktionen leistet ihr einen wichtigen Beitrag für das Wohl und den Schutz von Straßen- und Tierheimtieren in ganz Europa. Ihr versorgt sie regelmäßig mit Futter und finanzieller Hilfe, damit sie ein besseres Leben haben können. Außerdem finde ich die tägliche Aufklärungsarbeit, die ihr leistet, einfach nur klasse! Ihr informiert die Öffentlichkeit über das Thema Tierschutz und initiiert Petitionen und Kampagnen, um die Situation der Tiere zu verbessern. Ich kann euch nur im Namen der Fellnasen DANKE sagen!“
Ein Blick in die Zukunft: Was wünschst du dir für unsere Welt in Bezug auf Tierschutz?
„Ich wünsche mir für unsere Welt, dass Tierschutz ein Grundrecht wird und dass alle Lebewesen mit Respekt und Mitgefühl behandelt werden, dass Straßenhunde nicht mehr als Plage oder Müll angesehen werden, sondern als individuelle Wesen mit Gefühlen und Bedürfnissen. Ich wünsche mir, dass es mehr Menschen gibt, die sich für sie einsetzen, ihnen ein Zuhause geben oder sie unterstützen und es mehr Aufklärung und Prävention gibt, um die Überpopulation und das Leiden zu reduzieren.“
Warum lohnt es sich aus deiner Sicht, sich für Tiere in Not aktiv einzusetzen?
„Es lohnt sich aus meiner Sicht, sich für Tiere in Not aktiv einzusetzen, weil sie unsere Hilfe brauchen und verdienen. Sie sind unschuldige und fühlende Wesen, die oft unter menschlicher Gleichgültigkeit oder Grausamkeit leiden. Wir sind die Einzigen, die ihnen helfen können und das sind wir ihnen einfach schuldig. Ihre unendliche Liebe und Dankbarkeit zu spüren, lässt mich alle Anstrengung und Strapazen vergessen.“
Herzlichen Dank für das Gespräch und deinen Einsatz für Straßenhunde, liebe Swaney!
Dank leidenschaftlichen Tierschützer:innen wie Swaney werden Menschen für das Leid von Straßen- und Tierheimtieren sensibilisiert. Wir von VETO sagen von Herzen danke für all die Kreativität, Mühe und Liebe, die Swaney in ihren Instagram-Account Struppis Hundewelt steckt und können ihn allen Interessierten sehr empfehlen.