Magazin · Tierschutz aktiv · 21. Februar 2025 · 6 Min. Lesezeit
Ob Windhundrennen oder Jagd: Wie Spaniens Galgos und Podencos als Werkzeuge missbraucht werden
Zehntausende Galgos, Podencos und andere Jagdhunde werden in Spanien jedes Jahr gezüchtet, ausgebeutet und ausgesetzt. Um die Jagdhunde hat sich ein grausamer Volkssport entwickelt – gnadenlos und brutal. Erfahre hier mehr über das leidvolle Leben der Hunde in Spaniens Jagd- und Rennindustrie.

Das einzelne Leben hat in Spaniens Jagd- und Rennindustrie kaum einen Wert. Hunde, die keine Leistung bringen werden einfach aussortiert und ersetzt. Foto: Shutterstock
Jagdhochburg Spanien: Hunderttausende Jäger, unermessliches Leid ihrer Hunde
Die Jagd ist in Spanien ein Volkssport. Wie aus einer Statista-Umfrage hervorgeht, gingen 2023 rund 850.000 Jägerinnen und Jäger auf die Jagd. Zum Vergleich: In Deutschland gab es 2023 rund 384.000 Jägerinnen und Jäger – und das, obwohl hierzulande rund 36 Millionen mehr Menschen leben.
Die Jagd ist in Spanien nicht nur die am dritthäufigsten ausgeübte Sportart, sondern gilt auch als Kulturerbe. Und das obwohl in deren Namen jedes Jahr zehntausende Jagdhunde unvorstellbares Leid ertragen müssen.
Die Jagdhunde sind die wichtigsten Hilfstiere der Jägerschaft – und doch ist der Respekt und die Wertschätzung für diese Tiere vernichtend gering. Die Galgos, Podencos und anderen Jagdhunde werden als reine Werkzeuge missbraucht, die möglichst wenig kosten sollen.
Ein Jäger in Spanien gibt laut einer Studie der spanischen Artemisan-Stiftung durchschnittlich pro Jahr rund 9.700 Euro für die Jagd aus. Die Ausgaben für die Hilfstiere belaufen sich dabei gerade einmal auf rund 580 Euro. Zum Vergleich: Allein für Reisen beziehungsweise Fahrten zur Jagd geben die Jäger in Spanien durchschnittlich 2.425 Euro aus.

Um Kosten zu sparen, werden die Jagdhunde nur mit dem absoluten Minimum an Nahrung versorgt und unter grausamen Bedingungen gehalten. Foto: VETO
Die Macht der Jagdlobby
Die Jagd hat in Spanien ihren ursprünglichen Zweck – die Nahrungsbeschaffung – lange verloren. Im Gegenteil: Heutzutage werden sogar jährlich mehrere Millionen Tiere gezüchtet und ausgesetzt, um sie dann jagen zu können, zum Beispiel Rebhühner und Kaninchen.
Die Jagd ist in Spanien nicht nur äußerst beliebt. Die Jägerschaft hat im Land auch einen großen Einfluss. Schließlich flossen laut Informationen der Artemisan-Stiftung allein 2016 rund 614 Millionen an Steuereinnahmen durch die Jagd in die öffentlichen Kassen. Und rund 187.000 Menschen waren zu diesem Zeitpunkt in der Jagdindustrie beschäftigt.
Der große Einfluss der Jagdlobby war nicht zuletzt zu sehen, als Spanien 2023 sein erstes nationales Tierschutzgesetz beschloss. Tierschützende hofften, dass mit der neuen Regelung endlich auch die vielen Jagdhunde des Landes geschützt sind. Sie mobilisierten all ihre Kräfte, gingen in Protest gegen den Ausschluss der Jagdhunde im Gesetz auf die Straßen und richteten sich an die Politik – so auch VETO.
Doch die Hoffnung der Tierschützerinnen und Tierschützer wurde zerschlagen. Letztendlich wurde dem Druck der Jagdlobby nachgegeben – Jagdhunde blieben von dem neuen Tierschutzgesetz ausgeschlossen. Auch andere Gebrauchshunde wie Rettungshunde und Herdenschutzhunde werden durch das neue Gesetz nicht geschützt, ebenso wenig wie Tiere für Stierkämpfe.
„Wir hätten die Chance gehabt, diesen Kreislauf zu durchbrechen, als das spanische Tierschutzgesetz verabschiedet wurde, doch diese Gelegenheit wurde vertan. Denn unsere Politiker haben sich wieder einmal nicht der Herausforderung gestellt – sie haben sich verkauft, an die Meistbietenden, an eine Minderheit. Eine kleine Gruppe dominiert also die Regierung und hat so viel Macht, dass Gesetze in ihrem Sinne erlassen werden.“
Patricia Almansa, Galgos del Sur
Die vielen Jagdhunde Spaniens sind vor dem Gesetz weiterhin Freiwild und werden für den Volkssport ausgebeutet, misshandelt und massenhaft ausgesetzt oder getötet.
Auf Leben und Tod: Hetzjagd mit Galgos
In den meisten europäischen Ländern ist die Hetzjagd mit Hunden verboten. In Spanien wird allerdings noch immer an dieser Methode festgehalten.
So läuft die Hetzjagd mit Windhunden ab
Bei diesen Wettbewerben – in Spanien Galgos en Campo genannt – bilden die Jäger auf einem Feld, das als Veranstaltungsort ausgewählt wurde, eine lange Reihe, die sogenannte Hand. Der Hundeführer, dessen Hunde als nächstes starten sollen, ist dabei an erster Stelle. Es folgen Richter, die die Hetzjagd bewerten. Dahinter bilden die übrigen Beteiligten eine gerade Linie, hinter ihnen folgen die Reiter. Deren Aufgabe ist es, den Hasen zu finden und aufzuscheuchen.
Der Galguero an erster Stelle führt zwei seiner Hunde. Wenn ein Hase geortet wird, stellt sich der Hundeführer an die beste Stelle, von der aus die Windhunde den Hasen gut sehen können. Dann rennt der Hundeführer los, um die Hunde in die Richtung zu führen, die der Hase genommen hat. Ein Richter entscheidet dann, welcher Vorteil dem Hasen gewährt wird und pfeift, um die Freigabe der Hunde anzuordnen.
Die Hundeführer arbeiten dabei mit einer sogenannten traílla, einer speziellen Leine, die beide Windhunde miteinander verbindet. Durch einen Mechanismus kann der Hundeführer gleichzeitig die beiden Halsbänder der Hunde lösen, um sie für die Hetzjagd auf den Hasen loszulassen.
Die Hetzjagd dauert meist zwischen ein und zwei Minuten, die nicht nur über Leben und Tod des Hasen entscheiden, sondern auch über das der Windhunde. Das Rennen wird anschließend von den Offiziellen bewertet.
Die Wettbewerbe finden sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene statt. Tausende Menschen schauen sich die Veranstaltungen vor Ort an – darunter häufig Vertreterinnen und Vertreter sämtlicher Regierungsebenen. Noch viel mehr Menschen verfolgen jedoch die Übertragung der Wettbewerbe auf verschiedenen Plattformen im Internet. Der spanische Windhundverband FEG rühmt sich etwa damit, dass dessen Youtube-Kanal während der Übertragung der spanischen Meisterschaft mehr als 1,1 Millionen Aufrufe verzeichnete.
Auch wenn behauptet wird, dass bei den Windhundmeisterschaften die Liebe zu den Tieren gefeiert werde, geht es vor allem um Profit und Ruhm für die Hundezüchterinnen und -züchter. Das unermessliche Leid, das durch die Veranstaltungen entsteht, bleibt bei der feierlichen Darstellung dieser Wettbewerbe im Verborgenen.

Galgos können Geschwindigkeiten von 50 bis 70 Kilometern pro Stunde erreichen. Die Verletzungsgefahr ist bei der Hasenhetze auf freiem Feld dadurch enorm. Foto: Shutterstock
Brutale Selektion
Um die schnellsten und stärksten Hunde zu finden, werden Galgos in Spanien massenhaft vermehrt. Laut der Umfrage der Artemisan-Stiftung gibt es in Spanien mehr als 170 Züchterinnen und Züchter von Jagdhunden, die sich hauptsächlich in den Autonomen Gemeinschaften Kastilien und León, Andalusien, Madrid und Kastilien-La Mancha befinden. Doch die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher. Wie viele Galgos pro Jahr tatsächlich geboren werden, ist nicht nachvollziehbar.
Schon bei der Geburt beginnt die Aussortierung. Welpen, die nicht vielversprechend sind – zu schwach oder vielleicht angeschlagen sind – werden entweder gleich getötet, weggeworfen oder in einer Perrera, also einer Tötungsstation abgegeben.
Erzwungene Leistung
Für jene Hunde, die die Aussortierung überstehen, beginnt das grausame Training für die Jagd. Die Tiere werden hinter Autos oder Motorräder gespannt und bei großer Hitze bis zur völligen Erschöpfung über den Asphalt gehetzt. Wer zu langsam ist oder stolpert, wird entweder mitgeschleift, stirbt oder wird einfach am Straßenrand entsorgt.
Grausame Entsorgung
Doch auch die Hunde, die die Galgueros für die Jagdevents auswählen, erwarten weder Wertschätzung noch ein langes Leben. Sie werden unter widrigsten Bedingungen gehalten, bekommen kaum Futter und Wasser. Die meisten von ihnen erleben nur wenige Jagdsaisons. Sobald sie sich verletzen, zu langsam werden oder etwa die Jagd durchschauen, also keine Haken mehr wie der Hase schlagen, sondern dessen Weg abkürzen und das Spektakel so zu schnell beenden, werden auch sie entsorgt.
Denn dann bringt der Galgo seinem Besitzer weder Ruhm noch Profit und ist aus seiner Sicht wertlos.
Laut Informationen der spanischen Partei PACMA werden in Spanien schätzungsweise rund 50.000 Windhunde und andere Jagdhunde jedes Jahr zum Ende der Jagdsaison ausgesetzt. Oftmals sind die misshandelten Hunde schwer verletzt.
„Speziell zu Beginn, aber auch nach der Jagdsaison werden besonders viele Hunde aussortiert, oft sogar im zweistelligen Bereich an nur einem Tag!“
Galgorettung Fränkisches Seenland e. V.
Galgo-Hündin Yuriko ist ein Beispiel für diese zehntausenden entsorgten Tiere. Sie irrte ganz allein hinkend durch eine Olivenplantage. Wie lange sie schon verzweifelt auf der Suche nach etwas Fressbarem war, ist ungewiss. Fest steht: Ihre Schmerzen müssen unerträglich gewesen sein.
Tierschützende brachten Yuriko zur Fundación Benjamín Mehnert in Sevilla. Dort wird ein komplizierter Splitterbruch festgestellt. Yuricos Vorderlauf ließ sich trotz intensiver Bemühungen der spanischen Ärzte nicht retten und musste amputiert werden. Die lange Narbe an ihrer Brust ist ein trauriges Andenken an den Missbrauch durch die Jagdindustrie, den Yuriko wie unzählige andere Jagdhunde für den Rest ihres Lebens tragen wird.
„Vor der Jagdsaison werden viele Galgos von ihren Besitzern gehalten und trainiert, alte und kranke Tiere aussortiert und ggf. Welpen gezeugt. Während der Saison kommen häufig Junghunde, die aussortiert wurden, und nach der Saison die erfolglosen, kranken, verletzten Tiere. Leider besteht diese Dauerschleife noch immer.“
Pfotenhilfe Andalusien e. V.
Ohne Gnade aussortiert – so erging es auch Liam. Der Galgo-Rüde wurde schwer krank und gelähmt in einem völlig verdreckten Verschlag zum Sterben zurückgelassen. Liam muss massiv geschlagen worden sein. Durch neurologische Schäden, die er von der extremen Gewalteinwirkung davontrug, hatte er kaum mehr Kontrolle über seine Hinterbeine.
Anders als viele andere Jagdhunde, die im Verborgenen einen grausamen Tod sterben, hatte Liam Glück. Er wurde entdeckt und von Tierschützenden des Vereins TSV Galgo-Friends versorgt und in die Tierklinik gebracht. Der Galgo-Rüde erholte sich gut und lebt heute bei einer Familie in Deutschland.
Wer zu langsam ist, muss sterben: Coursing-Rennen mit Windhunden
Während bei der Hetzjagd auch die Ausdauer der Galgos eine Rolle spielt – die längste Hetzjagd in der Geschichte einer spanischen Landesmeisterschaft war fünf Minuten und zwei Sekunden lang – geht es bei den Windhundrennen eher um kurze Sprints.
So laufen Windhundrennen in Spanien ab
In Spanien ist eine Form der Windhundrennen verbreitet, bei der die Galgos einer Hasen-Attrappe hinterherhetzen. Diese wird meist durch einen Motor betrieben und sechs Galgos versuchen auf einer Rennbahn, diesen Köder zu schnappen.
Die Wettbewerbe sind sehr beliebt und den teilnehmenden Galgueros winken neben Preisen und Auszeichnungen Ruhm und Ehre.
Bei den Veranstaltungen gibt es verschiedene Klassen, in denen die Galgos starten. Es wird dabei zwischen der Länge der Rennstrecke und der Herkunft der Hunde unterschieden. Denn: Die Windhunde werden für den Einsatz bei Windhundrennen nicht nur massenhaft gezüchtet, sondern auch aus Ländern wie Irland importiert.
Für die Teilnahme an diesen Rennen nehmen die Besitzerinnen und Besitzer der Hunde schwerste Verletzungen in Kauf. Denn bei diesen hohen Geschwindigkeiten, die die Windhunde bei den Rennen erreichen, reicht es schon aus, wenn die Tiere stolpern, um lebensbedrohliche Verletzungen davonzutragen.

Auf den Rennbahnen laufen Galgos bis zur völligen Erschöpfung. Knochenbrüche, Muskelrisse und tödliche Verletzungen sind häufig. Foto: Shutterstock
Wenn ein Hund die Erwartungen nicht erfüllt oder sich beim Rennen verletzt, gilt er als wertlos. Die Gewinner-Hunde werden von den Züchterinnen und Züchtern stolz auf deren Website präsentiert. Verlierer werden hingegen heimlich entsorgt.
Massenproduktion von Hunden
Die Züchterinnen und Züchter sind immer auf der Suche nach dem nächsten Champion. Dabei gehen sie über Leichen. Wer nicht vielversprechend ist, wird entsorgt und ersetzt – ob durch eigene Nachzucht oder den Import von Hunden.
Ein Milliardengeschäft
Laut Informationen des Vereins Windhund-Netzwerk schaffen die internationalen Exporte von Windhunden in der Wett- und Rennindustrie eine Massenzucht und setzen jährlich rund 24,5 Milliarden Dollar um. Der Handel mit Windhunden erfolgt meist über Online-Auktionen und Händlerverkäufe in sozialen Netzwerken. Wie Windhund-Netzwerk e. V. weiter schildert, werden Windhunde nicht nur nach Spanien importiert, sondern auch von da aus auch weiter nach Asien verkauft.
Spanien reiht sich ein in die Länder, in denen Windhundrennen erlaubt sind. Und unterstützt damit den Missbrauch und die Misshandlung von Galgos.
Kaltblütige Aussortierung
Wenn die Hunde für die Rennen nicht mehr zu gebrauchen sind, werden sie einfach wie Müll entsorgt. Ein Beispiel für dieses grausame Schicksal tausender Hunde ist Vida. Die Galgo-Hündin wurde in Spanien auf einer Mülldeponie gefunden. Bevor man sie aussetzte, wurde ihr brutal der Mikrochip am Hals herausgeschnitten – eine häufige Praxis von Galgueros, damit nicht nachverfolgt werden kann, um wessen Hund es sich handelt.
Kopf und Körper der Hündin sind von unzähligen Narben und offenen Wunden überzogen – die traurigen Belege des Missbrauchs, den sie jahrelang erlebt haben muss. Vida wurde vom Verein A.S.P.A. friends gerettet, hat nach und nach ihr Selbstvertrauen erlangt und ist derzeit auf der Suche nach einer Pflegestelle oder einem Für-Immer-Zuhause.
Vernachlässigt und gequält: Montería und Kaninchenjagd mit Podencos
Podencos werden für gleich mehrere Arten der Jagd in Spanien massenhaft gezüchtet und missbraucht.
Obwohl mit Jagden viel Geld verdient wird, werden die wichtigsten Helfer, die Hunde, miserabel gehalten. Podencos und andere Jagdhunde werden in sogenannten Rehalas untergebracht. Abseits der Öffentlichkeit fristen die Tiere dort in dunklen Verschlägen ihr Dasein, oftmals rund um die Uhr an Ketten gefesselt, inmitten ihrer Exkremente. Trotz bekannter Missstände gibt es kaum gesetzliche Kontrollen für Rehala-Haltungen. Die einflussreiche Jagdlobby verhindert strengere Gesetze und sichert sich politischen Rückhalt.
Laut der Umfrage der Artemisan-Stiftung hält ein Rehalero im Schnitt 31 Hunde und gibt rund 10.140 Euro jährlich für die Jagd und Hundehaltung aus. Für die Anschaffung, Fütterung und Pflege der Hunde, belaufen sich die Kosten auf rund 5.111 Euro pro Jahr. Auf die durchschnittliche Anzahl an Hunden umgerechnet sind das also gerade einmal 165 Euro jährlich, die ein Rehalero für einen Hund ausgibt.
Es wird deutlich, dass bei der Haltung der Podencos und anderen Jagdhunde weder eine artgerechte Fütterung noch gar eine medizinische Versorgung der Tiere miteinkalkuliert wird. Das einzelne Leben der Hunde hat kaum einen Wert. Dabei verdienen Rehala-Besitzer hunderte Euro pro Jagd, indem sie ihre Meuten vermieten.
Die spanische Partei PACMA geht von einer weitaus höheren Anzahl an Hunden pro Rehala aus. Sie schätzt, dass in Spanien rund 80.000 Hunde in rund 1.000 Rehalas untergebracht sind.

Die Hundemeuten werden oft tage-, manchmal sogar wochenlang sich selbst überlassen und nur sporadisch gefüttert. Ihr Leid ist unvorstellbar. Foto: VETO
Mit den Podencos wird im Land eine Massenzucht betrieben. Überschuss oder untauglichen Tieren wird dabei einfach mit Aussetzungen oder Tötungen begegnet. Die Tiere werden nicht als fühlende Lebewesen angesehen, sondern als reines Werkzeug für gleich mehrere Arten des Volkssports, für die sie essenziell sind.
- Die Montería-Jagd
Laut dem spanischen Jagdverband ist die Montería die älteste Jagdart in Spanien und jene, die vielleicht am engsten mit dem Land verbunden ist, weshalb viele sie als montería española (spanische Jagd) kennen.
Für die unterschiedlichen Aufgaben kommen bei der Montería verschiedene Hundearten zum Einsatz. Kleine Podenco-Rassen wie die zierliche Variante des Podenco Andaluz oder Terrier-Arten werden eingesetzt, um die Jäger durch Bellen beim Lokalisieren des Wilds zu unterstützen. Andere Hunde sollen hingegen Spuren und Fährten erschnüffeln. Und die schnellen Podencos sollen das Wild zu den abgestellten Schützen treiben und flüchtendes Wild daran hindern, wegzulaufen.
Teilweise kommen bei der Montería auch noch größere Hunde wie der Dogo Argentino oder Molosser wie der Dogo Mallorquín zum Einsatz, um Wild zu packen aber auch die übrige Hundemeute zu beschützen. In der Hundemeute sind meist auch viele Jagdhund-Mischlinge anzufinden.
Bei Jagdreise-Anbietern wird mit der großen Menge an Wild geworben, die während der Montería erlegt wird, mit den großen Revieren und der hohen Anzahl an Jagdhunden (100, manchmal sogar 200 und mehr). Der Montería-Jagdtourismus ist ein lukratives Geschäft, Anbieter werben etwa mit einer 3-tägigen Reise für 4.500 Euro. Das unermessliche Leid, das durch die Jagd für die Podencos und anderen Jagdhunde entsteht, wird dabei verschwiegen.
„Wir kämpfen gegen die Einstufung von Montería-Jagden und Rehalas als ‚Kulturerbe‘. Diese Praxis besteht darin, Tiere unter grausamen Bedingungen zu halten und für die Jagd zu missbrauchen – das hat nichts mit spanischer Kultur zu tun. Etwas, das darin besteht, Tiere unter schrecklichen Bedingungen eingesperrt zu halten, um sie dann zur Jagd und zum Töten anderer Tiere zu nutzen, repräsentiert uns als Andalusier nicht. Wir kämpfen gegen diese Einstufung in Andalusien und anderen Regionen Spaniens.“
Patricia Almansa, Galgos del Sur
- Kaninchenjagd mit Podencos
Auch für die Kaninchenjagd werden Podencos in Spanien unter widrigsten Bedingungen gehalten und missbraucht. Bei dieser für die Balearen typischen Jagdform ist der Mensch nur minimal involviert. Die Hauptaufgabe wird von den Podencos übernommen. Der Jäger dirigiert den Hund lediglich, dessen Aufgabe es ist, die Kaninchen einzufangen und leben beim Jäger abzuliefern.

Im Gegensatz zu den Galgos, die reine Sichtjäger sind, jagen Podencos mit drei Sinnen. Sie kombinieren ihre Augen (Sicht) mit ihrer Nase (Geruch) und ihren Ohren (Gehör). Foto: Shutterstock
Laut spanischem Jagdverband werden bei dieser Methode üblicherweise bis zu sechs Hunde eingesetzt. Oftmals müssen die Podencos dabei in unwegsamem Gelände jagen. Die Verletzungsgefahr ist dadurch enorm. Verletzt sich ein Hund bei der Jagd, ist sein Schicksal damit meist besiegelt. Er wird entweder gleich getötet, auf freiem Gelände zurückgelassen oder in einer Tötungsstation abgegeben.
Auf den kanarischen Inseln werden Podencos bei der Kaninchenjagd gemeinsam mit Frettchen eingesetzt. Die Podencos sollen dabei Kaninchen in ihrem Unterschlupf lokalisieren, während die Frettchen die Kaninchen anschließend daraus vertreiben.
Laut spanischem Jagdverband wird diese Jagdform derzeit von etwa 30.000 Jägern betrieben, mit etwa 20.000 in Gefangenschaft gezüchteten Frettchen und etwa 60.000 kanarischen Podencos.
- „Sportliche“ Wettbewerbe mit Podencos
Podencos müssen ihren Wert nicht nur bei den verschiedenen Jagdformen beweisen, sondern sich auch bei Wettbewerben und Meisterschaften behaupten. Dabei werden die Fähigkeiten und Eigenschaften der jeweiligen Rasse, wie etwa die Intelligenz, Ausdauer beim Suchen, Aufspüren, Treiben oder auch die Geschwindigkeit oder das Apportieren der Hunde bewertet.
Veranstaltungen wie die spanische Meisterschaft des Podenco Ibicenco locken mit namhaften Sponsoren und Preisverleihungen. Für die Anmeldung an dieser Veranstaltung müssen die Hundeführer eine Gebühr in Höhe von 250 Euro zahlen – groß ist daher der Unmut, wenn ein Hund nicht die gewünschte Leistung abliefert. Der Podenquero empfindet dies als Blamage und Ansehensverlust. Und für die Hunde bedeutet es in den meisten Fällen ein Ende ihres leidvollen Daseins.
„Podencos scheinen noch weniger wert zu sein, wir bekommen jedenfalls mehr Galgos gebracht. Podencos sind oft echte Notfälle mit schlimmen Verletzungen.“
Tierhilfe Phönix e. V.
Auch Cleos Leben hatte aus Sicht eines Jägers wohl keinen Wert mehr. Die kleine Podenco-Hündin wurde einfach ausgesetzt. Als sie auf der Straße entdeckt wurde, war ihr Zustand verheerend. Sie hatte überall offene Wunden, kaum noch Fell und war so abgemagert, dass jeder einzelne Knochen sichtbar war.
„Als wir dort ankamen, bot sich uns ein Bild des absoluten Schreckens. Niemand konnte sich auch nur annähernd vorstellen, was dieses arme, verzweifelte und hoffnungslose Wesen mitgemacht haben musste. Wirklich ein Bild des Entsetzens und der Verzweiflung machte sich in uns breit. Cleo musste die Hölle erlebt haben und noch mehr.“
Pfotenhilfe Andalusien e. V.
Ohne die Rettung von Pfotenhilfe Andalusien e. V. wäre sie vermutlich bald auf der Straße qualvoll gestorben. Ein Schicksal, das jedes Jahr unzählige aussortierte Podencos in Spanien ereilt. Cleo konnte sich dank der Hilfe der Tierschützenden erholen und ist bereit für ein neues Zuhause, in dem sie ihre leidvolle Vergangenheit hinter sich lassen kann.
Ihr Leid muss endlich enden: Gemeinsam gegen die Ausbeutung spanischer Jagdhunde
Das Unrecht und unermessliche Leid, das den Jagdhunden in Spanien widerfährt, dürfen nicht weiter ignoriert werden. Wir ziehen alles Register, um auf den Missbrauch der Galgos, Podencos und anderen Jagdhunde für diesen Volkssport aufmerksam zu machen und du kannst helfen. Werde mit uns aktiv für die Jagdhunde in Not und nutze unser gratis Unterstützermaterial. Jetzt herunterladen!
Petition gegen Ausbeutung
Wir fordern das Ende des Missbrauchs der Galgos, Podencos und anderen Jagdhunde für die Jagd. Wir fordern Konsequenzen für die Misshandlung von Hunden. Und wir fordern gesetzliche Regelungen, die Jagdhunde einschließen und vor Ausbeutung und Tierquälerei schützen. Unterzeichne jetzt unsere Petition. Jede Stimme zählt!
„Es ist entscheidend, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Die Regierung versucht mit aller Kraft, dieses Problem zu verbergen, doch die internationale Meinung hat Gewicht. Spanien will ein Vorbild sein, doch in dieser Frage versagt es völlig. Wir müssen zeigen, was wirklich passiert: Das Problem wurde nicht gelöst, es gibt keinen ernsthaften Versuch, es zu lösen, und die Regierung schaut bewusst weg. Ganz Europa muss erkennen, dass die spanische Regierung nichts unternimmt, um das Leiden der Tiere zu beenden.“
Patricia Almansa, Galgos del Sur
Lebensrettende Hilfe für aussortierte Jagdhunde
Die Tierschützenden in Spanien sind für die Jagdhunde in Spanien die einzige Chance, dieser grausamen Industrie lebend zu entkommen. Sie retten die misshandelten und aussortierten Hunde von der Straße, versorgen sie und bereiten sie für den Start in ein neues Leben vor. Dabei benötigen sie dringend Hilfe. Die Kosten für die Pflege und Versorgung der vielen aussortierten Jagdhunde übersteigen die Möglichkeiten der Vereine bei Weitem.
„Nehmen wir als Beispiel einen Hund mit einem gebrochenen Becken, das kostet uns im Durchschnitt 1.500 € an Tierarztkosten. Dann müssen wir ihn füttern, impfen und kastrieren. Also hat Galgos del Sur rund 2.500 € in diesen Hund investiert, bevor er adoptiert wird.“
Patricia Almansa, Galgos del Sur
Spende jetzt und hilf den Tierschützenden in Spanien bei der Versorgung der Galgos, Podencos und anderen Jagdhunde. Setz dich mit uns für Spaniens missbrauchte Jagdhunde ein und schenke ihnen die Chance auf ein Leben in Würde. Dein Einsatz zählt!