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Auf verlorenem Posten: Die große Not der Straßentiere in der Türkei

Millionen von Hunden und Katzen leben in der Türkei auf der Straße. Ihr Leid ist groß und das neue Gesetz bedroht sie noch weiter. Die Regierung hat die Straßentiere zum Problem erklärt und möchte sie loswerden. Dabei ist das Leid der Tiere menschengemacht. Wir klären auf.

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Vielerorts sind die Straßentiere ungern gesehen. Ihr Leid wird ignoriert. Foto: VETO

 
 

„Die Population steigt von Tag zu Tag und ist nicht mehr ohne große Finanzierung zu stoppen. Die Städte müssten alle ein Tierheim haben, wo kastriert wird. Mamas mit Welpen müssten eingesammelt werden, die Mamas kastriert, geimpft und wieder an ihren Platz gebracht werden. Die Welpen müssen, bis man sie kastrieren kann, bleiben. Aber das sind hohe Kosten, die die Städte nicht tragen wollen.“

Taro Germany e. V.
 
 
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Viele Menschen glauben, dass sich die Tiere auf der Straße selbstständig zurechtfinden und übersehen ihre Not. Foto: VETO

„Krankheiten und Hunger breiten sich wieder aus. Vor allem die Mittelmeerkrankheiten Leishmaniose und Ehrlichiose, Räude und Viruserkrankungen wie Staupe und Parvo sind wieder auf dem Vormarsch. Kaum ein Hund kommt ohne eine dieser Erkrankungen von der Straße zu uns.“

Taro Germany e. V.
 
 
 

„Es gibt in unserer Gesellschaft kein Verständnis für die Adoption von Tieren aus Tierheimen. Diejenigen, die dies tun, sind sehr außergewöhnlich und wenige.“

Hamburger Internationaler Tierschutz in Not e. V.
 

„Das öffentliche Tierheim in der Türkei war wirklich erschreckend. Es waren unglaublich viele Hunde auf einem Platz. Die Hunde hatten keinerlei Unterschlupf. Sie standen in ihrem eigenen Kot und waren halb verhungert. Bei fast jedem Hund hat man die Rippen gesehen. Es war wirklich grausam.“

Kathleen Engeln von VETO
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Die Hunde im kommunalen Tierheim sind bei unserem Besuch in einem jämmerlichen Zustand. Foto: VETO

 
 

„Viele Menschen in der Türkei möchten Hunde nicht auf den Straßen sehen, besonders nicht in den Großstädten. Deshalb passiert es, dass in Nacht-und-Nebel-Aktionen Mitarbeiter der städtischen Tierheime die Straßenhunde einsammeln und sie irgendwo in den Wäldern aussetzen. Damit sie ohne Futter und Wasser dort irgendwann sterben.“

Özlem Sahin
 
Tierschützer Tugay Abukan

Er ist ihre einzige Hoffnung: Tierschützer Tugay Abukan gibt seit Jahren alles für die ausgesetzten Hunde im Wald. Foto: VETO

„In den Waldgebieten rundum Istanbul wimmelt es von Katzen und Hunden, die die meiste Zeit in der Stadt an menschliche Liebe gewöhnt waren. Wenn sie uns im Wald sehen, wollen sie Liebe. Sie sind keine wilden Tiere. Es ist sehr schwer für sie, in den Wäldern ohne Schutz zu leben. Der Winter ist sehr hart und der Sommer sehr heiß.“

Tugay Abukan
 

„Die Situation für Tiere in der Türkei, insbesondere nach den Erdbeben im Februar 2023, ist katastrophal. Viele Tiere sind heimatlos, verletzt oder krank. Die Notpfote rettet Tiere aus den Trümmern, versorgt sie medizinisch und vermittelt sie in sichere Unterkünfte.“

TSV Notpfote Animal Rescue e. V.
 
 
Autor Theresa Franz
Verfasst von: Theresa Franz

Nicht alle Hunde und Katzen haben das Glück, in einer Familie zu leben. Genau jenen möchte ich eine Stimme geben. Durch meine Arbeit bei VETO habe ich die Chance, auf Tiere aufmerksam zu machen, die dringend Unterstützung benötigen und kann über Tierschutz-Themen aufzuklären.