Magazin · Tierschutz aktiv · 06.02.2020 · 2 Min. Lesezeit
Galgos: die Geschichte hinter ihrem Leid
Seit Jahrhunderten werden Windhunde für die Jagd eingesetzt. Doch im Laufe der Zeit änderte sich ihr Schicksal drastisch. Um die Rasse Galgo Español entstand in Spanien eine Tradition, die die Hunde zum Opfer ihrer Schnelligkeit und ihres Geschicks macht.
Die Jagd mit spanischen Windhunden, Galgos, hat in Spanien Tradition. Foto: Claudia Lemke
Heute ist die Jagd ein Volkssport. Bei den Wettbewerben gewinnt der schnellste und geschickteste Jagdhund – für die Jäger zählt nur die Leistung und der dadurch erbrachte Profit.
Aus diesem Grund halten die sogenannten Galgueros die Kosten für die Unterbringung und Versorgung der Tiere so gering wie möglich. Viele von ihnen sperren ihre Tiere in dunkle Verschläge und geben ihren Galgos kaum Futter oder Wasser. Die Situation vor Ort ist fatal.
Galgo Klavierspielen: Darum werden die Windhunde erhängt
Mit Ende der Jagdsaison im Februar sortieren die Jäger ihre nicht mehr jagdtauglichen Hunde aus – teilweise auf bestialische Art. Das sogenannte „Klavier spielen“ ist für einige Besitzer Teil der Tradition geworden.
Dabei hängen sie ihren Galgo am Strick an einen Baum. Die Hinterbeine des Hundes berühren grade noch so den Boden und das Tier kämpft um sein Leben, bis es die Kraft verliert. Gekränkt in ihrer Ehre, bestrafen so einige Jäger ihre Tiere für schlechte Leistung.
Woher stammt die Tradition?
Früher machten sich die Bauern den Galgo zunutze. Da sie sich kein Fleisch leisten konnten, setzte die ländliche Bevölkerung ihren Hund als Nutzgegenstand für die Nahrungsbeschaffung ein. Auf freiem Feld hetzten die Windhunde mit hohem Tempo Hasen hinterher. Brachte der Hund keine Beute mehr ein, wurde er entsorgt.
Das Aufhängen der Galgos am Baum war eine günstige Methode, die Tiere loszuwerden. Einst aus fehlendem Mitgefühl und Armut entstanden, wurde diese Art der Entsorgung über die Jahre traurigerweise zum Teil der Tradition, die sich bis heute hält.
Galgos sind schnelle Sprinter und jagen Beute auf Sicht. Foto: Bianca Grueneberg
Die Wurzeln des Galgo reichen jedoch noch weiter zurück – bis weit in die Antike. Bereits viele Jahrhunderte vor Christus setzten die Kelten Windhunde ein, die auf Sicht jagen und wussten die Schnelligkeit dieser Rasse zu schätzen.
Auf ihren Zügen nahmen die Kelten diese Hunde mit und so gelangten sie auch auf die iberische Halbinsel. Der Einsatz der Galgos zur Jagd wurde in Spanien übernommen und die Tradition entstand.
Eine Zukunft ohne Tradition?
Spanien ist das einzige EU-Land, in dem die Jagd mit Galgos noch legal ist. Es wird an einer Tradition festgehalten, die schon lange ihren ursprünglichen Sinn verloren hat – die Nahrungsbeschaffung. Tierschützer*innen kritisieren die Jagd heftig und kämpfen für ein einheitliches Tierschutzgesetz, das auch Galgos mit einschließt.
In den letzten Jahren zeigen sich dadurch erste Erfolge – das Thema bekommt mehr Aufmerksamkeit und einige Galgueros geben ihre Hunde im Tierheim ab anstatt sie zu töten. Um langfristig Traditionen wie diese abzuschaffen, ist es wichtig, ein Umdenken in der Bevölkerung zu erwirken. Mit Aufklärungsarbeit und dem Druck der Öffentlichkeit ist dies möglich.