Magazin · Tierschutz aktiv · 22. Dezember 2021 · 7 Min. Lesezeit
Gesichter des 5. Spenden-Marathon für Tiere: 11 Fragen an Kooperationspartner Stephan Schlüter
Bereits das fünfte Jahr in Folge findet der Spenden-Marathon für Tiere statt. Höchste Zeit, einmal hinter die Kulissen zu blicken! Wir reden mit Partnern, Tierschützer:innen, Botschafter:innen und dem VETO-Team über ihre Sicht auf den Tierschutz und ihre persönlichen Erfahrungen. Dieses Mal: Stephan Schlüter für die Kooperation mit der der zookauf-Gruppe.
Stephan Schlüter betreut die Kooperation zwischen VETO und der zookauf-Gruppe. Foto: takefive-media.
Mit einer starken Gemeinschaft aus Tierschutzorganisationen, prominenten Botschafter:innen, Spender:innen, Kooperationspartnern und dem leidenschaftlichen VETO-Team wird der Spenden-Marathon für Tiere in diesem Jahr bereits zum fünften Mal ermöglicht. Wir zeigen euch die Menschen, die mit viel Herzblut den Spenden-Marathon organisieren und verbreiten.
Stephan Schlüter vertritt unter anderem die zookauf-Gruppe, die als starker Partner beim Spenden-Marathon dabei ist. Warum er dafür ist, Verantwortung für den Tierschutz zu übernehmen, seine Sicht auf Tiere als Individuen und wodurch er den Spenden-Marathon unterstützt, hat er uns im Interview erzählt.
Hallo Stephan, stell dich doch bitte einmal kurz vor: Wer bist du und was machst du so?
Mein Name ist Stephan Schlüter und ich bin Geschäftsführer der takefive-media GmbH. Unter unseren Kunden ist zum Beispiel die zookauf-Gruppe, die den Spenden-Marathon für Tiere von VETO unterstützt. Wir freuen wir uns sehr, immer wieder vermittelnd im Boot zu sein und unsere Ideen beizusteuern, wenn es darum geht, die gute Sache nach vorn zu bringen.
Wie sieht deine Zusammenarbeit mit VETO aus?
Wir unterstützen den Spenden-Marathon schon von Anfang an, immer in enger Abstimmung mit dem Team. Unser Ziel ist es, in Verbindung mit unseren Kundinnen und Kunden dazu beitragen zu können, die Aktion noch breiter in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Wir versuchen darum dauerhaft das Thema Tierschutz und den Spenden-Marathon bei allen Aktivitäten mitzudenken. Das geht teilweise sehr ins Detail, zum Beispiel wenn wir überlegen, wie man in Fachgeschäften darauf aufmerksam macht, ob durch Beschilderung am Regal oder Poster.
Manchmal helfen aber schon kleine Aktivitäten und plötzlich kommt wieder eine Palette mit Spenden zustande, weil irgendein Hersteller bei einem Verpackungsrelaunch oder bei Überproduktion an uns denkt und die Ware dann weitergibt. Es gibt viele unterschiedliche Mittel und Wege und wir sehen uns als diejenigen, die dazwischen sitzen, vermitteln und das eine oder andere auch selbst beisteuern können.
Warum ist dir das Thema Tierschutz wichtig?
Zum einen ist es ganz eindeutig ein persönliches Interesse. Als Kind hatte ich einen halben Kleintierzirkus mit Wüstenrennmäusen, Zwerghamstern und Vögeln. Später kamen Hunde dazu und wildlebende Katzen, die uns in der Kölner Großstadt zugelaufen sind. Dadurch hatte ich immer schon einen engen Bezug zu Tieren.
Ich sehe ein Tier als Lebewesen mit einem individuellen Charakter und nicht als Statussymbol, darum war es für uns immer passend, Hunde aus dem Tierheim zu adoptieren. Dort kann man sich vorher kennenlernen und schauen, ob es passt.
Eine andere Tatsache ist, dass wir als Agentur sehr viele Kunden haben, die aus der Heimtierbranche kommen. Ich denke, wenn man in dieser Branche unterwegs ist, sollte man ein Stück weit Verantwortung übernehmen und schauen, was denn eigentlich mit unserem Geschäft auch verbunden ist. Das können wir natürlich nicht alleine, sondern nur im Konzert mit all den anderen Akteuren, die dann auch beispielsweise den Spenden-Marathon mit unterstützen.
„Es muss klar werden, dass ein Tier keine Sache ist und nicht der Unterhaltung dient oder ein lästiges Übel ist, sondern dass das Tier als Individuum wahrgenommen wird.“
Was sind aus deiner Sicht die größten Herausforderungen für den europäischen Tierschutz?
Ich glaube, die Crux besteht darin, auf europäischer Ebene einheitliche Standards zu schaffen. Es ist natürlich eine Herkulesaufgabe, weil man von unterschiedlichen Umständen und wirtschaftlichen Verhältnissen der Länder ausgehen muss. Aber wenn man wenigstens ein Bewusstsein dafür schafft, welchen Wert das Tier an sich hat, wäre viel gewonnen.
Es muss klar werden, dass ein Tier keine Sache ist und nicht der Unterhaltung dient oder ein lästiges Übel ist, sondern dass das Tier als Individuum wahrgenommen wird. Da lohnt sich es, einen langen Atem zu haben. Aber den haben wir alle gemeinsam.
Was für Erfahrungen hast du mit VETO und dem Spenden-Marathon für Tiere gemacht?
Als ich das erste Mal davon gehört habe, fand ich die Idee unglaublich gut. Solche Aktionen wie der Spenden-Marathon sind einfach super für diejenigen, denen der Tierschutz am Herzen liegt, die vielleicht auch selbst gern etwas machen wollen, aber nicht die Zeit dazu haben. Man kann dann guten Gewissens ein solches Projekt unterstützen, ohne dass man selbst – abgesehen vom finanziellen Einsatz und der Spende – damit Arbeit hat.
Was sonst natürlich haften bleibt, sind viele, viele tolle Bilder und Statements, die auch zurückgespielt werden von Tierheimen von Organisationen, die durch den Spenden-Marathon unterstützt wurden. Das motiviert schon sehr.
Hast du denn selbst auch ein Haustier?
Momentan habe ich kein Tier, weil ich mit meiner Familie gerade noch umziehe. Deswegen verzichten wir noch darauf, das bedeutet weniger Stress für Tier und Mensch. Und man hat ja noch viele, viele Jahre vor sich und dann, da bin ich sicher, wird der richtige Zeitpunkt kommen.
Ich hatte zwar immer Tiere und das fehlt dann schon, ich bin zum Beispiel auch echt froh über unsere Bürohunde. Die kann ich wenigstens zwischendurch ein bisschen kraulen. Aber im Moment ist das für uns so richtig.
„Unsere Entscheidung, gerade kein neues Tier aufzunehmen war beispielsweise auch eine bewusste Entscheidung im Sinne des Tierschutzes“
Wie reagieren denn deine Freunde oder Familie auf dein Engagement? Was sagt dein Umfeld?
Wir sind vielleicht nicht die Art Tierschützer, die mit wehender Flagge irgendwo stehen und vor Ort Partei ergreifen, weil wir einfach auch sehr eingespannt sind und nicht unbedingt die Zeit haben. Deswegen finde ich ja solche Aktivitäten oder solche Projekte wie die Futterspenden auch wirklich sehr gut.
Unsere Entscheidung, gerade kein neues Tier aufzunehmen war aber beispielsweise auch eine bewusste Entscheidung im Sinne des Tierschutzes, weil wir gesagt haben, dass wir niemanden damit glücklich machen, wenn wir auf Biegen und Brechen ein Tier in unser Leben holen. Es bringt ja nichts, wenn die Tiere jeden Tag mehrere Stunden sich selbst überlassen sind.
Wodurch konnten deine Tiere dein Leben bereichern?
Der erste Hund, an den ich mich auch wirklich bewusst erinnern kann, war Dolly. Das war ein Hund aus dem Tierheim, den habe ich wirklich als richtigen Weggefährten wahrgenommen.
Meine Eltern hatten früher eine Gärtnerei in Köln und dort hatten sich in einem Schuppen, wo auch Stroh gelagert wurde, irgendwann wilde Katzen niedergelassen. Das war schon aufregend, aber auch eine Herausforderung, weil die Katzen auch noch Junge bekamen. Die Mutter ist dann kastriert worden, aber sie war auch ziemlich krank, da musste öfter mal der Tierarzt ausrücken. Aber bis zuletzt hat sie dort gelebt.
Wir haben zwei ihrer Jungen zuhause aufgenommen, da habe ich es sehr genossen, wenn sich eine bei mir auf der Couch niedergelassen hat und ihre Streicheleinheiten eingefordert hat. Ich erinnere mich aber auch an viele lustige Sachen. Zum Beispiel, wenn man dann morgens geweckt wird, weil einer der Katzen schon Hunger hat und an der Tür randaliert. Da ist immer was los.
Stephan Schlüter ist froh über Bürohund Hank, der immer mit dabei sein darf. Foto: takefive-media.
Was hat deine Tiere für dich einzigartig gemacht?
Unser letzter Hund hieß Inka und wurde an einer Autobahnraststätte gefunden. Sie hatte immer tierische Angst. Nicht nur vor Böllern oder ähnlichem, sondern auch vor Kindern. Da musste man unterwegs immer gucken, dass man eben rechtzeitig irgendwie einen Bogen geschlagen hat.
Sie war aber sehr verschmust. Zuhause hat sie sich immer ihre Nester durch Scharren zusammengebaut und sich dann von einem Schnaufen und Grunzen begleitet, häuslich niedergelassen. Sie schnarchte auch so laut. Wenn man dann da saß, fand ich das auch fast schon gemütlich. Ich will es jetzt nicht unbedingt mit dem Knistern eines Kamins vergleichen, aber es war schon durchaus sehr lustig, wenn Inka wieder da lag, alle Viere von sich gestreckt auf dem Rücken liegend, und so wurde dann munter drauflos geschnarcht.
Kannst du dir vorstellen, noch einmal ein Tier aus dem Tierschutz zu adoptieren?
Definitiv. Ich sehe ein Tier wirklich als Lebewesen mit einem individuellen Charakter. Ich war noch nie auf dem Tripp, dass ich gesagt hätte, es muss unbedingt der Hund dieser Rasse, in dieser Größe, in dieser Färbung oder was auch immer sein.
Es gibt viele verschiedene Faktoren, die das Individuum ausmachen, bei Tieren ist das genauso. Darum finde ich eher, dass es darauf ankommt, wie man sich versteht, wenn man sich gegenübertritt. Springt da irgendwas über und hat man eine Verbindung? Dann kann es passen, da ist die Herkunft oder Rasse unwichtig.
„Ich würde mir wünschen, dass Menschen, die sich für ein Tier entscheiden, das nur bewusst tun.“
Wenn du drei Wünsche frei hättest, was würdest du dir für die Zukunft des Tierschutzes wünschen?
Ich würde mir wünschen, dass Menschen, die sich für ein Tier entscheiden, das nur bewusst tun. Man muss sich vorher überlegen: Kann ich ein Tier halten und was bedeutet das für mich? Wie lange binde ich mich damit? Es sollte ein Tier nicht als Ware oder als Alternative zur Unterhaltungselektronik gesehen werden, sondern als ein Lebewesen. Und das integriert sich in unseren Haushalt, in unserer Familie.
Das andere ist dann die gesamtgesellschaftliche Ebene, in der das Bewusstsein für Tiere, Tierhaltung, und Tierschutz noch weiter gestärkt wird. Das betrifft Deutschland genauso wie die komplette EU, eigentlich die ganze Welt. Damit es viele dieser schrecklichen Bilder, die man noch zuhauf online oder im Fernsehen sieht, in Zukunft dann nicht mehr gibt.
Mein Wunsch in Richtung Politik wäre es, dass man sowohl in Deutschland als auch auf europäischer Ebene einheitliche Standards im Sinne von Tierwohl und Tierschutz schafft. Man muss natürlich alle Akteure, die da mit beteiligt sind, mit an den Tisch holen und auch Überzeugungsarbeit leisten. Um dann auch zu gucken, welche Ziele im Tierschutz erreicht werden sollen und wie alle das auch leisten können.
Vielen Dank für das Interview, Stephan. Schön, dass du dabei bist!