Magazin · Tierschutz aktiv · 08. Oktober 2018 · 5 Min. Lesezeit
Thomas D im Promi-Interview
Für Thomas D spielt Tierschutz schon lange eine wichtige Rolle. Der beliebte Musiker setzt sich dafür auf den verschiedensten Wegen ein. Im Interview erinnert er sich an den Ursprung seiner Tierliebe, vergangene Tierschutz-Einsätze und spricht über seine Werte und Zukunftspläne.
Tierschutz beginnt für Thomas D bei seinen eigenen Tieren, mit denen er gemeinsam auf einem großen Hof lebt, und erstreckt sich bis zu jenen in der Massentierhaltung. Foto: Boris Breuer
Mit welchen Tieren teilst du dein Leben?
„Die Tiere sind schon lange Teil meines Lebens. Als ich hier auf meinen großen Hof gezogen bin, da drückte mir eine Freundin ein gerettetes Schwein in die Hand: Erika, ein kleines rosa-schwarz gepunktetes Glücksschwein. Das war der Beginn einer großen Liebe. Später kam dann noch Schnute dazu, eine zweite Sau, die wir gerettet haben.
Mit Madam und Missy hatte ich damals meine ersten eigenen Hunde. Dann gibt es hier noch 4 Katzen und bis letztens auch noch drei alte Hunde. Die sind dann so nach und nach verstorben.“
Ich denke jeder, der mal ein Tier hatte, weiß wie schrecklich das ist. Denn bei einem Tier ist es halt so, dass man das ganze Leben miterlebt, von Kindheitsbeinen an. Nach ihrem Tod habe ich gesagt, dass erstmal kein Hund mehr ins Haus kommt. Das hat dann natürlich nicht lange gehalten und jetzt haben wir die anderthalbjährige Hündin Lou. Sie ist ein unglaublich tolles Wesen und ergänzt jetzt wieder unsere Familie.“
Woher kommt dein Bezug zu Tieren?
„Als ich ein Kind war, hatten wir auch immer einen Hund. Später dann hatte mein Bruder irgendwann seinen eigenen Hund, nachdem er ausgezogen war. Und dadurch erlebst du das halt mit. Diese Tiere sind eben immer treue Begleiter gewesen und ein Teil meines Lebens und dann dachte ich, wenn ich jetzt auf den Hof ziehe, wo ich viel Platz habe, dann möchte ich auch einen Hund.“
Wofür setzt du dich genau ein?
„Ich setze mich ein für mehr Bewusstsein im Umgang mit Mensch, Tier und Natur. Letztens habe ich für einen 360 Grad Film aus der Schweinemast den Text gesprochen. Da konnte man sich so eine Brille aufsetzen und war dann live mitten in der Mast. Gerade weil wir auch ein Schwein hatten, ist das natürlich wahnsinnig schlimm!
Tiertransporte finde ich auch ganz, ganz schlimm. Und sicher sind es auch die (männlichen) Hühner, die ja auch gar keine Berechtigung haben, geschreddert werden oder anderweitig zu Tode kommen. Also alles was sich um die Tierhaltung dreht, ist für mich in den allermeisten Fällen absolut indiskutabel.
Ich vertrete den Grundsatz, dass jedes Wesen das gleiche Recht hat auf ein schmerzfreies Leben. Niemand will Schmerzen haben und deshalb sollten wir auch niemandem Schmerzen zufügen. Ich habe auch schon bei Anti-Pelz-Kampagnen mitgemacht und mich dafür in einen Käfig einsperren lassen.
Auch hier, auf den großen Zuchtfarmen, sind die Lebensbedingungen alles andere als würdig. Und für was? Für ein modisches Accessoire! Das Schlimmste ist für mich das, was wir den Tieren während ihres Lebens zufügen: die Ängste, die Gefangenschaft, das Leiden.“
„Jedes Wesen hat das Recht auf ein schmerzfreies Leben.“
Du bist ja schon länger im Tierschutz unterwegs. Hast du ein besonderes Erlebnis, an das du dich erinnerst?
„Nein, es ist eher bei mir irgendwann eine Überlegung entstanden, dass ich nicht will, dass Tiere für mich sterben. Daraufhin habe ich mit 18 Jahren entschieden, mich vegetarisch zu ernähren. Ich habe mir gesagt, ich steige aus, aus diesem Kreislauf. Damit hat das eigentlich angefangen, dass Tierschutz eine Rolle in meinem Leben spielte. Wenn du dich dann informierst (und mittlerweile kann das jeder dank des Internets), musst du dich dann eben entscheiden, ob du dabei bist oder nicht.“
Als bekannte Persönlichkeit bist du auch Vorbild. Wie nutzt du das, um auf den Tierschutz aufmerksam zu machen?
„Der Vorteil ist natürlich, dass ich mit wenig Aufwand sehr viele Menschen erreiche durch meine Bekanntheit, um den Fokus auf ein Thema zu lenken, was es natürlich verdient hat. Mein wichtigster Wert ist dabei die Glaubwürdigkeit.
Wir kriegen sehr viele Anfragen für sehr viele Themen und es gibt unbestreitbar sehr viele Dinge auf dieser Welt, für die man sich einsetzen muss. Ich wäge dann ab: Wenn es mich tatsächlich ganz persönlich bewegt und mein Herz sagt, das musst du unbedingt machen, dann mache ich das. Wenn das nicht gegeben ist, lehne ich auch Anfragen ab.“
Thomas' Motto: "Wir sollten uns für die Dinge einsetzen, an die wir glauben." Foto: Boris Breuer
Hast du das Thema Tierschutz auch schon einmal in deine Musik einfließen lassen?
„Ja, auf jeden Fall! Also mein wesentlicher Song dazu ist „Gebet an den Planet“. Das ist quasi eine Entschuldigung an diesen Planeten, an die Natur und an das Tier. Und zwar für das, was wir Menschen mit ihm tun, in der Hoffnung, dass wir Menschen die Erkenntnis haben, dass wir unser Verhalten ändern müssen.“
Warum würdest du jemanden ermutigen, sich auch für Tiere in Not einzusetzen?
„Also ich finde der Respekt gilt all den Leuten, die nicht bekannt sind und sich wirklich jeden Tag dafür einsetzen, damit es den Tieren ein bisschen besser geht. Die, die Gespräche führen, die abgewiesen werden, die merken, dass der Weg noch lang ist – das sind die wahren Helden. Wenn die abends den Hörer hinlegen oder den Stift, den Laptop zuklappen und nach Hause gehen, können sie sich sagen: Wir haben was getan für diese Welt und damit für uns alle.
Wir haben etwas Sinnvolles getan, das nicht nur den Sinn hat, das Bankkonto zu füllen, sondern etwas, das einen tieferen Sinn macht – und das ist viel mehr wert, als wenn du einen gutbezahlten, aber blöden Job hast. Dieses Geld gibt dir keinen Lebensinhalt, das wird nie funktionieren und wird dich niemals glücklich machen. Und das sollte uns Mut machen, uns für die Dinge einzusetzen, an die wir glauben und die uns wichtig sind.“
Bleibst du dem Tierschutz auch in Zukunft treu? Welche Projekte stehen bei dir an?
„Das bestimmt! Ich freue mich halt immer, wenn das Telefon klingelt und jemand dran ist, der ein wichtiges Anliegen hat und ich sagen kann: Okay, das müssen wir machen! So Sachen, wo ich weiß, die brauchen mich und da kann ich mit meiner Wenigkeit irgendetwas dazu tun, um diese wichtige Sache nach vorne zu bringen.
Vielleicht werde ich auch noch ein weiteres Tier zu mir auf den Hof holen – dann aber nur aus dem Tierheim, denn das ist auch voller Tiere, die ein Zuhause brauchen. Und jeder, der die Möglichkeit hat, so einem Wesen einen Platz zu schenken, der wird belohnt durch eine ewige Liebe und Dankbarkeit.“