Magazin · Tierschutz aktiv · 24. Oktober 2018 · 3 Min. Lesezeit
Tierquälerei anzeigen – so gehst du richtig vor
Täglich werden in Deutschland Tiere gequält, vernachlässigt und missbraucht. Hier erfährst du, wie du ihnen helfen und Tierquälerei anzeigen kannst. Informiere dich jetzt und werde aktiv!
Tiere haben laut deutschem Gesetz das Recht auf artgerechte Haltung. Foto: VETO
Tierquälerei tritt in unserer Gesellschaft in ganz unterschiedlichen Formen auf: das abgemagerte Pferd auf der Koppel, der bei Hitze im Auto zurückgelassene Hund oder der vereinsamte Wellensittich im winzigen Käfig. Tierleid entsteht nämlich nicht nur durch körperliche Gewalt, sondern auch durch Vernachlässigung, Stress oder nicht-artgerechte Haltung.
Tierquäler:innen vor Gericht
In Deutschland gilt: Wer Tieren Leid antut, begeht im Sinne des Tierschutzgesetzes eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe sanktioniert werden kann. Auch ein dauerhaftes Verbot von Tierhaltung kann ausgesprochen werden.
Doch nicht nur die Misshandlung ist verboten: Tiere haben zudem ein Recht auf artgerechte Haltung. Ansonsten ist das Gesetz sehr allgemein gehalten, wodurch Urteilssprüche bei Tierquälerei sehr unterschiedlich ausfallen können.
Viele Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bleiben tatsächlich ohne rechtliche Folgen. Ausgesprochene Geldstrafen hingegen werden von deutschen Tierschutzorganisationen als zu gering kritisiert: So musste ein 46-jähriger Mann, der einen Welpen mit Benzin übergossen und angezündet hatte, rund 2.400 Euro zahlen.
Auch wenn es juristisch möglich wäre, kommt es nur in Ausnahmefällen zu Haftstrafen wegen Tierquälerei: Carl S. wurde zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Er hatte einer Katze zweimal ins Auge geschossen, sodass diese eingeschläfert werden musste.
So gehst du richtig vor
Schriftliche Informationen sammeln
Wer Zeug:in von Tierquälerei wird, sollte in jedem Fall aktiv werden. Auch wenn dir Tierleid sehr nahe geht, solltest du versuchen, emotionale Kurzschlussreaktionen zu vermeiden.
Probiere zunächst festzustellen,
- welche Formen der Tierquälerei zu finden,
- wie viele Tiere betroffen und
- welche Personen involviert sind.
Namen, Anschriften oder Autokennzeichen können bei einem Prozess von zentraler Bedeutung sein. Halte alles schriftlich fest. Je mehr Informationen du sammelst, desto überzeugender wirkt deine Aussage.
Dokumentiere das Tierleid auch in Form von Fotos oder Videos. Aber Vorsicht: Du solltest immer im Rahmen des Erlaubten handeln. Ganz besonders wichtig sind weitere Zeug:innen, die die Tierquälerei bestätigen und darüber aussagen würden. Wende dich auch an Tierschutzvereine vor Ort.
Wer Tierquälerei entdeckt, sollte aktiv werden. Foto: VETO
Die Behörden informieren
Wende dich nun an das zuständige Veterinäramt und lege dort Kopien deines gesammelten Beweismaterials vor. Gleichzeitig solltest du bei der Polizei eine Anzeige wegen Tierquälerei stellen. Leider kommt es immer wieder vor, dass das Leid von Tieren bei Behörden nicht ernst genommen wird. Bleibe deshalb standhaft und lass dich nicht abwimmeln!
Übrigens: Viele Kreise und Städte haben auf ihren Webseiten mittlerweile Infoseiten zum Thema Tierquälerei angelegt. Hier findest du alle notwendigen Hintergründe und Dokumente, um Tierquälerei richtig anzuzeigen.
An die Öffentlichkeit
Bei besonders schlimmen Fällen solltest du die regionale Presse informieren. Öffentlicher Druck kann sich auch dann lohnen, wenn Behörden nur zögerlich auf Tierquälerei reagieren. Im besten Falle erreichst du weitere Tierfreund:innen, die aktiv werden und ihrerseits Tierquälerei melden können. Auch hier gilt: Je aussagekräftiger deine Aufzeichnungen und Fotos sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit der Veröffentlichung.
Schau nicht weg!
Manchmal ist es unangenehm und kostet viel Zeit sowie Nerven, aber mit nur etwas Mut und Zivilcourage deinerseits, kannst du ein Leben retten und Tierquäler:innen zur Rechenschaft ziehen. Dabei musst du in den meisten Fällen gar nicht selber in Erscheinung treten.
Wichtig ist erst einmal, dass das Tierleid nicht unbeachtet bleibt und jemand aktiv wird. Viele Menschen sehen bei Tierleid einfach weg – bitte trau du dich und zeige Tierquäler:innen an!