Innerhalb Europas zeigt sich vor allem im Süden und Südosten eine andere Einstellung zu Haustieren als in Deutschland. So kommt es auch in Kroatien häufig vor, dass Hunde und Katzen gequält, verletzt, angeschossen und ausgesetzt werden. Tierschutz ist hier – wie in vielen südlichen Ländern – vor allem auf dem Land kein großes Thema, denn die Menge der Straßentiere ist unüberschaubar.
Jedoch stieg in den letzten Jahren die Zahl der Menschen, die dem Lebensrecht von Haustieren als auch den Straßentieren eine größere Bedeutung beimessen und sich als Tierschützer:innen engagieren. Sie versorgen freilebende Katzen und Hunde, gründen Tierschutzvereine und klären die Bevölkerung auf.
Laut Berichten von Tierschutzorganisationen vor Ort sieht man auf Kroatiens Straßen mehr freilebende Katzen als Hunde. Gründe dafür sind vor allem, dass es keine Tierheime und keine Kastrationspflicht für Katzen gibt. Die Tiere werden selten im Haus gehalten. Unkastrierte Katzen vermehren sich rasend schnell, so dass die Population freilebender Katzen in Kroatien extrem hoch ist. Die streunenden Tiere suchen nach Futter und sind vielen Gefahren und Krankheiten ausgesetzt.
In einigen Städten fangen Freiwillige streunende Katzen ein und organisieren deren Sterilisation oder Kastration. Anschließend werden sie in ihrem alten Revier wieder freigelassen. Da es für Katzen keine Tierheime gibt, werden verletzte oder kranke Tiere auf privaten Pflegestellen aufgepäppelt.
Die meisten Menschen in Kroatien verspüren laut Tierschützer:innen wenig Pflichtgefühl gegenüber ihren Haustieren. Regelmäßig werden Tiere beim Umzug einfach in der alten Wohnung zurückgelassen, Hunde werden vor einem anstehenden Urlaub ausgesetzt und ständig landen Tiere in den Tierheimen, wenn die Menschen das Interesse an ihnen verloren haben.
Ein nationales Tierschutzgesetz brachte im Oktober 2017 vielversprechende Neuerungen mit sich, die den Schutz der Tiere stärken sollten:
Alle Städte und Gemeinden wurden verpflichtet, freilebende Hunde kastrieren zu lassen und Tierheime für ihre Unterbringung und Versorgung bereitzustellen. Doch das Budget, das für die Umsetzung bereitgestellt wurde, ist auch heute noch minimal. Gerade in kleineren Ortschaften wird diese Regel daher kaum angewandt. Tierheime existieren hier selten und Straßentiere werden nicht kastriert. Im Gegenteil: Tierschutzvereine berichten von großen Vergiftungsaktionen, um die Anzahl der Tiere zu reduzieren.
Hunde, die nach 2004 geboren wurden, müssen laut Tierschutzgesetz einen Microchip tragen, um Halter:innen leichter ausfindig zu machen, falls der Vierbeiner ausgesetzt wurde oder entlaufen ist. Kontrolliert wird diese Vorgabe nur selten.
Tötungsstationen wurden geschlossen und in städtische Auffangstationen umgewandelt. Gesunde Tiere werden heute also nicht mehr per Gesetz nach einer Frist von 60 Tagen umgebracht. Doch die Sammelstellen für Tiere sind restlos überfüllt und die Versorgung der Tiere ist so notdürftig, dass viele einen langsamen, qualvollen Tod sterben.
Eine Kastrationspflicht und ein Verbot der Kettenhaltung von Hunden wurde zum Bedauern der Tierschützer:innen in Kroatien auch mit diesem Gesetz nicht eingeführt.
Wir von VETO unterstützen Tierschutzvereine, die in Kroatien unermüdlich für die Rechte von Hunden und Katzen einstehen. Die uns angeschlossenen Vereine berichten, dass im Land bereits ein Umdenken stattfindet, das durch das reformierte Tierschutzgesetz untermauert wird. Trotzdem gibt es noch viel zu tun. Du kannst die aktiven Helfer:innen in Kroatien jetzt mit deiner Spende unterstützen.